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Kommt jetzt doch ein Ölembargo gegen Russland? – Ölpreise im Aufwind

Kommt jetzt doch ein Ölembargo gegen Russland? - Ölpreise im Aufwind

Ein drohendes EU-Ölembargo gegen Russland heißt die Stimmung am Ölmarkt an. Die Ölpreise der Sorten WTI und Brent befinden daher sich seit gestern wieder deutlich im Aufwind. Der Preis für die amerikanische Sorte WTI kratzte am Vormittag bereits an der Marke von 106,50 USD, während die Nordseesorte Brent sogar kurzzeitig über die Marke von 110 USD angestiegen ist. Der Anstieg der Rohölpreise ist auf die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines EU-Ölembargos gegen Russland zurückzuführen.

Es deutet sich an, dass Deutschland seine abwehrende Haltung gegen einen Import-Stopp aufgegeben hat. Unter der Berufung von Regierungsvertretern berichtete das Wall Street Journal, dass Deutschland nun sein Okay gegeben hat, kein russisches Öl mehr zu kaufen. Damit ebnet man den Weg für ein EU-Importverbot. Zuletzt hatte Wirtschaftsminister Habeck deutliche Worte gefunden und ein Ölembargo bereits als „handhabbar“ bezeichnet. Zudem sagte er, dass angesichts einer deutschen Öl-Importquote von lediglich 12 Prozent aus Russland, man einer Unabhängigkeit von russischen Ölimporten sehr nahe gekommen sei. Sollte es zu einem Import-Stopp kommen, dann wäre ein erneuter Preisanstieg sehr wahrscheinlich.

Ölpreise: Die Entwicklung in China spielt eine Rolle

Zuletzt waren die Ölpreise noch unter Druck geraten, da sich bisher noch kein Sinneswandel Chinas im Umgang mit dem Virus abgezeichnet hat. Die Lockdowns haben weiterhin Bestand und drücken auf die Nachfrage nach Rohöl. Aktuell überwiegt jedoch die Sorge vor einem Ölembargo, weshalb die Preise wieder deutlich anziehen. Die chinesische Regierung muss allerdings den Wachstumseinbruch im Auge behalten und abwägen, ob man bereit ist, die Wirtschaft weiter abzuwürgen. Eine Lockerung der harten Maßnahmen würde die Nachfrage nach Rohöl erhöhen und den Ölpreis auf hohem Niveau stützen. Je länger die Lockdowns andauern, desto stärker dürfte die Nachfrage nachlassen.

WTI: Es geht wieder aufwärts

Im beigefügten Tageschart der Rohölsorte WTI sehen wir, wie der Kurs angesichts der erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Ölembargos aus einem Dreieck nach oben ausgebrochen ist. Damit könnte die Konsolidierung seitdem Scheitern am Hoch bei 126,30 USD beendet sein. Ein Tagesschluss über der Trendlinie könnte den Ölpreis zuerst in Richtung der Marke bei 108,80 USD befördern. Ein anschließender Anstieg über das Verlaufshoch würde weiteres Aufwärtspotenzial bis an die Hochs bei 114,60 USD freisetzen. Überwindet der Kurs schließlich die Marke von 115,80 USD, wäre sogar ein Anstieg bis an die Jahreshochs bei 125,30 USD drin.

Fällt der Kurs jedoch unter die 50-Tage-Linie bei aktuell 102,35 USD zurück, dann könnte der WTI-Ölpreis die Tiefs bei 99,57 USD testen. Ein Rutsch darunter würde den Abwärtsdruck erhöhen. Aber erst ein Bruch des Verlaufstiefs bei 95,10 USD trübt die technische Lage ein. Durchbricht der Kurs indessen die massive Unterstützung bei 92,71, entsteht ein starkes Verkaufssignal. Vielen hängt nun davon ab, ob die EU ein Ölembargo beschließt.

WTI: Ölpreise im Aufwind: Ölembargo droht

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6 Kommentare

  1. Ja, nicht nur demnächst aus Solidarität frieren. Mit einem höheren Benzinpreis können wir ja auch unsere Solidarität zeigen. Gefolgt von noch höheren Lebensmittelpreisen.
    Jetzt weiß ich auch, warum wir nicht mit den anderen zig Ländern solidarisch waren, die von den Amis überfallen und/oder bombardiert worden sind.
    Es wäre ja auch zu ungemütlich geworden laufend unsere Solidarität zu zeigen.
    Es hätte einen jahrzehntelangen Solidaritätsdauerzustand gegeben.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut, wenn man dir den ganzen Tag, und das über Wochen und Monate, so zuhört, könnte sich fast der Eindruck aufdrängen, nur in Deutschland sei die Inflation hoch und Energie knapp und teuer.
      Um das zu verifizieren und mit anderen Ländern vergleichbar zu machen, müsste man schon fast die Reallöhne bemühen und auch etwas längere Zeitreihen einbeziehen. Leider habe ich im Ggs. zu dir nicht den lieben langen Tag die Zeit, so etwas zu recherchieren.

      Wäre das nicht eine Aufgabe für dich, um deinen langweiligen Sonnentag in Andalusien ausnahmsweise einmal sinnvoll zu gestalten?
      Sagen wir einmal, etwa 10 möglichst breit gestreute Quellen von ARD über AfD bis hin zu blackout.news und armageddon.tv
      Alle Ergebnisse dann in eine Excel-Tabelle, Quantile definieren, Mittelwert und Median ausrechnen lassen, einen wunderschönen Chart zeichnen.

      Das würde deine Glaubwürdigkeit enorm erhöhen und dich raketenartig vom bodenständigen Stimmungs-Meinungs-Macher und Forenkasper nach oben in Richtung Erkenntnisgewinn, dem Alter angemessene geistige Reife und Rationalität katapultieren.

      P.S. Ehrlich gesagt, ziehe ich aus Solidarität lieber ein Sweatshirt in der Bude an oder vermeide sinnlose Fahrten, statt einem Irren im Kreml die Kriegskasse zu füllen.

  2. Das Bundeskanzler Olaf Scholz ein russisches Öl-Embargo mittlerweile nicht mehr verhindern möchte, ist Gegenstand seiner stümperhaften Außenwirtschaftspolitik. Bleibt zu hoffen, daß bei Ministerpräsident Viktor Orban eine Kontinuität in der Russlandpolitik besteht, und Ungarn ein russisches Öl-Embargo im Europäischen Rat verhindert.

    1. @Holger Voss
      Am besten wäre es, Ministerpräsident Viktor Orban erklärt Ungarn gleich zur nächsten selbsternannten russischen Enklave. Dann könnte man dort ein paar Atombömbchen stationieren, die Ukraine vom Süd-Westen aus in die Zange nehmen und hätte neben Belarus und Transnistrien im Osten endlich einen Brückenkopf nahe dem Zentrum Europas.

  3. Antwort und mögliche weitere ähnliche hierzu als demokratisch zur Kenntnis genommen.

  4. In der Ukraine sterben Menschen, und in Deutschland wird nur diskutiert. Traurig.

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