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Kryptowährungen: Der große Würgegriff der US-Behörden gegen angebliche Krypto-Börsen

Viele Onlineplattformen (Webseiten) gerieren sich in der Öffentlichkeit als Krypto-Börsen. Wir bei FMW nennen sie in der Regel Krypto-Plattformen, und manchmal rutscht auch uns das Wort...

FMW-Redaktion

Viele Onlineplattformen (Webseiten) gerieren sich in der Öffentlichkeit als Krypto-Börsen. Wir bei FMW nennen sie in der Regel Krypto-Plattformen, und manchmal rutscht auch uns das Wort „Börse“ heraus. Andernorts ist die Formulierung „Krypto-Börse“ längst gängiger Sprachgebrauch, obwohl so ziemlich alle Handelsplätze letztlich Firmen mit einer Webseite sind, wo virtuelle Recheneinheiten ge- und verkauft werden können – völlig unreguliert, und auch oft technisch ganz schwach gesichert, wie man immer weider bei Hackerattaken sehen kann. Dann fehlen in den Wallets der Kunden oft Coins im Wert von Millionen.

US-Börsenaufsicht greift durch

Die wichtigste US-Börsenaufsichtsbehörde SEC greift nun durch. Wer sich öffentlich als Börse präsentiert und so tut als sei er eine Börse, der erwecke damit den Eindruck, dass er staatlich reguliert sei, so die SEC in ihren Ausführungen sinngemäß. Also müsse nun jeder Anbieter (Plattform, Webseite, Buchmacher, wie auch immer), der so etwas anbiete, sich offiziell um eine Zulassung als zugelassene Börse bei der SEC bewerben (national securities exchange).

Alternativ könne man als Plattformbetreiber bei der SEC einen Antrag stellen, sich von dieser Anmeldung als Börse befreien zu lassen. Wenn man dies tut, bedeutet das aber wohl auch: Man ist von dem Moment an voll auf dem Schirm der SEC, und muss sich vom Auftreten, der Werbung und der Wortwahl ganz klar von der Präsentation als „Börse“ distanzieren. Müsste man dann vielleicht fette Warnhinweise auf die Webseite und seine Emails schreiben a la „Achtung, wir sind keine Börse“? Zitat SEC:

If a platform offers trading of digital assets that are securities and operates as an „exchange,“ as defined by the federal securities laws, then the platform must register with the SEC as a national securities exchange or be exempt from registration.

Die große Keule könnte noch kommen

Was kann das bedeuten? Gut, jetzt könne man sagen: Hey, ist doch egal. Viele Online-Plattformen sitzen eh offiziell auf irgendeiner sonnigen Insel, da haben die USA eh keinen Zugriff. Dem ist aber nicht so. Denn wie schon Einzelhändler in Deutschland, die kubanischen Tee verkauften, leidvoll erfahren mussten, reicht der Arm der US-Behörden verdammt weit. Der Grund liegt in der technischen Vorherrschaft der USA. Nicht nur die sozialen Netzwerke, auch so ziemlich alle modernen Zahlungsdienste wie Paypal, Amex, und vor allem Visa und Mastercard sind Unternehmen mit Hauptsitz in den USA.

Sie unterliegen somit US-Recht. Und von diesem Zugriff machen US-Behörden wie beispielsweise das US-Finanzministerium auch Gebrauch. Und da ein Großteil der privaten Krypto-Zocker ihre virtuellen Konten bei Online-Plattformen mit Belastungen auf ihren Kreditkarten auffüllen, könnte es bald heißen: Sorry, Visa (oder Mastercard oder Paypal) blockiert die Gutschrift auf ihr XYZ-Konto.

Wer sich nicht bei der SEC regulieren lässt, könnte über diese mögliche virtuelle US-Blockade als Onlineplattform ausgeknockt werden. Noch ist das ein fiktives Szenario, aber wie man weiß, scheuen die USA nicht davor solche Mittel zu benutzen.

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Dämpfer für Kryptowährungen

Das Gruseln vor so einem Szenario dämpft aktuell erstmal die Euphorie um die Kryptowährungen. Es ist verständlich, dass sich der Staat das „Markenlogo“ namens Börse nicht verwässern lassen möchte. Denn es ist ja wirklich so: Wer das Wort „Krypto-Börse“ liest, geht fast automatisch davon aus, dass diese Plattform irgendwie staatlich überwacht wird oder zertifiziert ist. Diese Info muss vom Markt erst mal verdaut werden. Aus fundamentaler Sicht ist das ein echter Dämpfer für Anbieter und Kunden.

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2 Kommentare

  1. Wenn man noch bedenkt, daß der Staat bei den Manipulationen, sei es Goldpreis, sei es Schrottimmobilien, fleißig und bezahlt wegschaut, ist es einfach der Wechsel der kleinen Mafia zur großen. Marc Faber sagt, daß sei ja das Lächerlichste, daß man glaubt, im Staatsdienst säßen nur Gute (oder zumindest zum allergrößten Teil), aber in der freien Wirtschaft, da gäbe es die Verbrecher.

  2. Ich sehe Regulierungen als große Chance für eine weiterhin gute Entwicklung der Krypto Assets. Die Großen Investoren und konservative Privatanleger treten nur in regulierte Märkte ein. Und wenn man bedenkt wie schnell jemand im Bereich Kryptowährungen betrogen, gehackt und irregeführt werden kann, können doch sinnvolle Regulierungsmaßnahmen zu mehr Sicherheit führen. In Zukunft kann man dann selber entscheiden ob man an einer überwachten und zertifizierten Börse mit hohen Sicherheitsstandards seine Kryptowährungen handelt oder an vielleicht nicht ganz so sicheren Börsen, welche ihren Firmensitz in Gibralta, Malta oder sonst wo haben. Erst wenn dieser Markt reguliert ist kommt das große Geld. Erst dann werden wir Marktkapitalisierungen in Billionenbereich sehen.

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