Allgemein

Blase? Menschen werde "neue Superkraft" verliehen Künstliche Intelligenz: Größte Verlierer sind laut McKinsey „Wissenarbeiter“

KI-Hype auf dem Hochpunkt?

Künstliche Intelligenz und McKinsey

Ist der Hype um künstliche Intelligenz eine Blase? Aktien aus dem KI-Bereich wie Nvidia legten zuletzt massiv zu – doch bisher ist etwa ChatGPT noch zu fehlerhaft, um ein wirklicher game changer zu sein. Wahrscheinlich ist, dass künstliche Intelligenz vieles verändern wird, keine Frage. In einer aktuellen Studie von McKinsey über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz erwarten die Autoren nun wahre Wunder bei der Produktivität – aber auch mit Entstehung der digitalen Welt durch das Internet hoffte man damals auf einen gigantischen Schub der Produktivität. Aber die tatsächliche Entwicklung spricht leider eine andere Sprache:

Künstliche Intelligenz und Produktivität

Quelle: https://blog.zeit.de/herdentrieb/2017/02/11/schwaches-produktivitaetswachstum-warum_10172

„In den entwickelten Volkswirtschaften ist das Produktivitätswachstum seit den 1970er Jahren tendenziell gesunken, zeigen die Statistiken – eine Beobachtung, die angesichts der weitreichenden Digitalisierung der Wirtschaft erstaunt“, so kommentiert „die Zeit“.

McKinsey erwartet Produktivitäts-Wunder durch künstliche Intelligenz – Gewinner und Verlierer

Davon aber läßt sich McKinsey offenkundig nicht beeindrucken – man erwartet, dass künstliche Intelligenz den Menschen eine „Superkraft“ verleihen werde. Über die Studie berichtet nun Bloomberg.

Der weltweite Boom im Bereich der künstlichen Intelligenz wird für die einen ein Zeitalter beschleunigter Produktivität und größeren Wohlstands einläuten – und für die anderen, vor allem die Wissensarbeiter, eine tiefgreifende Umwälzung bedeuten, so ein neuer Bericht der Unternehmensberatung McKinsey & Co.

Ganze Bereiche der Geschäftstätigkeit, von Vertrieb und Marketing bis hin zum Kundengeschäft, werden immer stärker in Software eingebettet sein – mit potenziellen wirtschaftlichen Vorteilen von bis zu 4,4 Billionen Dollar, was etwa 4,4% der Weltwirtschaftsleistung entspricht – so die Studie der Forschungsabteilung von McKinsey.

Generative Künstliche Intelligenz wird den Menschen eine neue „Superkraft“ verleihen und der Wirtschaft eine dringend benötigte Produktivitätsspritze geben, so Lareina Yee, Senior Partnerin der Firma und Vorsitzende von McKinsey Technology, in dem Bericht.

Künstliche Intelligenz McKinsey

Künstliche Intelligenz wird zu höherer Produktivität und höheren Gewinnen führen – sie habe das Potenzial, branchenübergreifend einen Wert von 2,6 bis 4,4 Billionen Dollar zu schaffen, so McKinsey

Die Studie untersuchte 63 Anwendungsfälle für generative künstliche Intelligen, das heißt Tools, die auf der Grundlage einer Eingabeaufforderung Inhalte wie Text oder Bilder generieren können, in rund 850 Berufen. Je nachdem, wie die Technologie eingesetzt und implementiert wird, könnten die Produktivitätssteigerungen in den nächsten 20 Jahren zwischen 0,1% und 0,6% liegen, so die Studie.

„Unternehmensleiter müssen verstehen, welche Aktivitäten verändert werden können und wie sie diese überdenken wollen“, sagte Yee. „Das ist eine Entscheidung der Führung, aber auch eine Frage der Umsetzung“.

Der Wandel wird den Druck auf die Arbeitskräfte erhöhen, insbesondere auf die besser bezahlten Wissensarbeiter, deren Tätigkeiten „bisher als relativ immun gegen die Automatisierung galten“, so der Bericht.

Vor einigen Jahren schätzte McKinsey, dass weltweit etwa die Hälfte der Arbeitsstunden mit Aufgaben verbracht wird, die automatisiert werden könnten. Jetzt wird diese Zahl auf 60-70% angehoben. Die Arbeitnehmer könnten feststellen, dass ihre Zeit neu eingeteilt wird – oder dass ihre Arbeitsplätze verschwinden. „Die Arbeitnehmer werden Unterstützung beim Erlernen neuer Fähigkeiten benötigen“, heißt es in dem Bericht. „Einige werden den Beruf wechseln“.

Es wird schnell gehen, so McKinsey

Etwa 75 % des potenziellen Werts der angewandten künstlichen Intelligenz wird in vier Geschäftsbereichen entstehen: Kundenbetrieb, Marketing und Vertrieb, Softwareentwicklung sowie Forschung und Entwicklung.

Allein die Banken könnten dem Bericht zufolge durch Produktivitätssteigerungen zusätzliche 200 bis 340 Milliarden Dollar erwirtschaften, da die neue Technologie die Kundenzufriedenheit verbessert, die Entscheidungsfindung unterstützt und Betrug durch bessere Überwachung eindämmt. Dies entspräche einer Steigerung des Betriebsgewinns um 9 bis 15%.

In der Produktforschung und -entwicklung könnte die Technologie einen Produktivitätsschub von 10 bis 15% bringen, so McKinsey. Als Beispiel nannte McKinsey die Biowissenschaften und die chemische Industrie, wo künstliche Intelligenz potenzielle Moleküle schneller generieren und damit die Entwicklung neuer Medikamente und Materialien beschleunigen kann. Dies könnte die Gewinne von Pharmaunternehmen und Firmen für medizinische Produkte um bis zu 25% steigern.

Und das alles entwickelt sich schnell. Frühere Untersuchungen des Unternehmens deuteten darauf hin, dass 2027 das erste Jahr sein würde, in dem die KI-Technologie in der Lage sein würde, die Leistung des typischen Menschen bei Aufgaben zu erreichen, die das Verstehen von „natürlicher Sprache“ beinhalten. Jetzt rechnet McKinsey damit, dass dies bereits in diesem Jahr der Fall sein wird.

Die Automatisierung wird sich in den entwickelten Volkswirtschaften, in denen höhere Löhne sie früher möglich machen, schneller durchsetzen als in den ärmeren Ländern – und sie wird sich auf die Angestelltenarbeit viel stärker auswirken als auf körperliche Tätigkeiten.

McKinsey Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz wird die Anfälligkeit der am besten ausgebildeten Arbeitskräfte erhöhenAnteil der Arbeit, die automatisiert werden kann, nach Bildungsniveau der Arbeitnehmer

In dieser Hinsicht könnte es sich um das Gegenteil der großen technologischen Upgrades der Vergangenheit handeln, die oft auf Kosten von Berufen gingen, in denen die Arbeitnehmer weniger Bildungsabschlüsse hatten und schlechter bezahlt wurden. Viele verrichteten körperliche Arbeiten – wie die britischen Textilarbeiter, die neue, kostensparende Webmaschinen zertrümmerten, eine Bewegung, die als die Ludditen bekannt wurde.

Im Gegensatz dazu wird der neue Wandel „die Erlangung von mehrjährigen Abschlüssen durch Gewerkschaften in Frage stellen“, so McKinsey.

Die Prognosen von McKinsey zur Zusammensetzung der Belegschaft stimmen mit einem Arbeitspapier des National Bureau of Economic Research überein, das diesen Monat von Wissenschaftlern der Columbia Business School, der University of Maryland, der University of California in Berkeley und AI for Good veröffentlicht wurde.

In dieser Studie wird ebenfalls eine erhebliche Umstrukturierung des Arbeitsmarktes vorhergesagt. „Investitionen in künstliche Intelligenz werden mit einer Abflachung der hierarchischen Struktur der Unternehmen in Verbindung gebracht, wobei der Anteil der Arbeitnehmer auf der unteren Ebene deutlich zunimmt und der Anteil der Arbeitnehmer in der mittleren und oberen Führungsebene abnimmt“, so die Studie.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. FMW ist immer „Speerspitze“ >> super danke

  2. Nun veröffentlicht MC-Kinsey solche Paper um von den eigenen Problemen abzulenken und vorzugeben auf der KI+Welle beratend mitzuschwimmen. Weiter unten wird die Studie genannt von der MC-Kinsey abgeschrieben hat..

  3. Ich sehe darin überhaupt nichts Gutes. Das Einzige was hier beschrieben wird, sind wieder NUR die Vorteile der Industrie. In meinen Augen sollte diese NUR ein Dienstleister sein, mehr nicht. Womit sollen die Menschen dieser Welt leben, wenn es keine Arbeit mehr gibt. Etwa wie im Mittelalter, wo jeder ein kleines Grundstück besitzt, wo er sein eigenes Essen anbauen kann, oder wie ???? Willkommen in der Vergangenheit. Strom weg, und schon steht die KI still, genauso wie es sein MUSS….

  4. vor allem Firmen wie McKinsey werden durch den konsequenten Einsatz von K.I. obsolet.

    1. Berater werden dann nicht mehr benötigt. Zumindest „könnte, könnte …“ würde dann bei KI entfallen.
      Vielleicht könnte dann auch die KI sagen ob der (menschgemachte-) Klimawandel zu einer Apokalypse führt oder nicht. Wenn dazu natürlich erst menschliche Eingaben in die Software von KI notwendig sind, kann man auch dieses Ergebnis lenken.
      Gibt KI aber nicht den grünen Apokalyptikern recht wäre es Verschwörungstheoretiker, Rechtsextrem und Nazi.

  5. Steigerung der Produktivität ?. Höhere Gewinne ?
    könnte, könnte, könnte … das sind Voraussagen.
    Aber ist denn Steigerung der Produktivität im Sinne der Ideologie der Grünen, weltweit ? Die wollen doch, wie es schon Maurice Strong formulierte, den Lebensstandard runter fahren um die Ressourcen der Welt und die Natur zu schonen. Der Konsum wird doch auch jetzt stark kritisiert und soll runter gefahren werden, wieso dann Steigerung ? Deswegen wäre auch kostengünstige und langlebige verlässliche Kernkraft nicht in derem Sinne.
    Haben die Großunternehmen nicht schon jetzt exorbitante Gewinne ? Was machen die mit noch mehr Geld ? Investieren ? wenn schon genug da ist ?
    KI wird Geistesarbeit ablösen. Dan brauchen wir weniger Studierte ? weniger Sachbearbeiter ? weniger Menschen überhaupt ? was passiert mit den dann überflüssig gewordenen Menschen ? jetzt nennt man sie noch Arbeitslose. Was sagt Yuval Noah Harari dazu ? Wir haben jetzt eine Technologie die es autoritären Regimen (nur die ?) erlaubt den Menschen 24 Stunden zu überwachen und nicht wie in „1984“ nur außerhalb, sondern jetzt auch was in ihnen passiert mit biometrischen Sensoren in Kombination mit KI und Biotechnologie. Was tun mit den dann unnütz gewordenen Menschen ? Harari spricht von Milliarden. Gibt man denen „Brot und Spiele“ ? ja. Grundeinkommen, Fernsehen, TV Spiele etc. um die Langeweile zu überbrücken, um Lebensinhalt zu erzeugen, (solange dies ein evtl. Diktator mitmacht)
    Schon im Memorandum 200 von Henry Kissinger von 1974 wird von den vielen Millionen unnützen Essern gesprochen die die USA dann bedrohen würden und deshalb zu viel sind.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage