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War da nicht mal was namens CSPP? Lagarde: „EZB kann Banken Liquidität geben, nicht Energieversorgern“

Christine Lagarde stellt klar: Die EZB gibt Geld für Banken, aber nicht an Energieunternehmen. Aber da gab es doch schon mal das CSPP.

Es ist klar: Die EZB lässt über diverse Maßnahmen Geld im Finanzsystem zirkulieren. Und die Banken wiederum sollen die Funktion des Finanziers der Privatwirtschaft übernehmen. Dementsprechend sind aktuelle Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde auch nachvollziehbar.

Kein Geld der EZB für Energieunternehmen, sondern nur für Banken

Christine Lagarde schließt nämlich laut aktuellen Aussagen aus, dass die EZB angeschlagenen Energieunternehmen kurzfristige Finanzierungslinien bereitstellt. Dies sei vielmehr Aufgabe der Regierungen der EU-Staaten. “Im derzeit sehr volatilen Umfeld ist es wichtig, dass fiskalische Maßnahmen ergriffen werden, um solventen Energiemarktteilnehmern, insbesondere Versorgern, Liquidität zur Verfügung zu stellen”, so sagte es Christine Lagarde laut Bloomberg heute auf einer Pressekonferenz in Prag.

“Was die EZB und die nationalen Zentralbanken des Eurosystems betrifft, so sind wir natürlich bereit, den Banken Liquidität zur Verfügung zu stellen, nicht den Energieversorgungsunternehmen”, stellte sie klar.

Der Krieg in der Ukraine hat die Kosten für Erdgas in die Höhe schnellen lassen und die europäischen Energiemärkte in Aufruhr versetzt. In Großbritannien haben angesichts dessen das Finanzministerium und die Bank of England in dieser Woche einen Fonds in Höhe von 40 Milliarden Pfund (46 Milliarden Euro) aufgelegt, um Energiehändler mit Liquidität zu versorgen, damit sie mit massiven Nachschussforderungen fertig werden.

Die Regierungen sollten gezielte Maßnahmen ergreifen, um kritische Energieunternehmen zu schützen und die finanzielle Stabilität zu wahren, so Lagarde. “Idealerweise sollten die Mitgliedsstaaten auf EU-Ebene einen gemeinsamen Ansatz verfolgen”, führte sie aus. “Ich glaube, dass die Kommission in diese Richtung arbeitet, was sehr zu begrüßen ist.” Kreditgebern, die als Clearing-Mitglieder für Energieunternehmen fungieren, könne die EZB helfen, so Lagarde. Sie warnte jedoch davor, die aufsichtsrechtlichen Anforderungen für Clearinghäuser und Derivat-Gegenparteien “zu verwässern”.

Keine Liquidität für Energieunternehmen von der EZB? War da nicht mal was namens CSPP?

FMW-Anmerkung: Man kann es verstehen. Die EZB bleibt dabei, und pumpt nur Geld in das Finanzsystem, aus dem man auch wieder Geld entziehen kann. Das Finanzsystem (die Banken) soll dann wiederum die Privatwirtschaft unterstützen. Aber da war doch mal was. Die EZB hatte neben ihren anderen Aufkaufprogrammen für Staatsanleihen bereits im Jahr 2016 damit begonnen Unternehmensanleihen aufzukaufen. Das Programm trägt den Namen Corporate sector purchase programme oder CSPP. Die EZB war unlängst also durchaus bereit abseits von Banken und Staaten auch die Schulden von Industrieunternehmen zu kaufen. Auch die Tatsache, dass die Bank of England derzeit mitmacht bei der Auflegung eines Fonds für die britische Energiebranche, zeigt dass Notenbanken auch aktiver mitmischen können.

EZB-Chefin Christine Lagarde EZB-Chefin Christine Lagarde.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die EZB kann aber Anleihen von Staaten kaufen die ihre Energieversorger stützen, somit wird sie doch indirekt zum Finanzier. Hat Christine Lagarde wohl vergessen das die EZB Staatsfinanzierung betreibt.

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