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Lagarde mit klaren Aussagen – Zinsanhebung der EZB im Juli

Wann erfolgt die erste Zinsanhebung der EZB? Christine Lagarde hat sich dazu klar geäußert. Hier ihre wichtigsten Aussagen und ein Ausblick für die Monate danach.

Ja wann kommt sie denn endlich, die Zinsanhebung der EZB? In den letzten Tagen hört man von verschiedenen hochrangigen Persönlichkeiten aus dem Kreis der EZB, dass es im Juni oder auch Juli soweit sein könnte. Heute nun hört man aus einer Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde in Slowenien (hier der gesamte Originaltext) konkrete Aussagen, die kaum noch Zweifel zulassen. Im Juli wird die EZB die Zinsen anheben. Anfang Juli enden die Anleihekäufe der EZB, und dann „nur wenige Wochen später“ erfolgt die Zinsanhebung. Also darf man davon ausgehen, dass es noch im Juli soweit sein wird. Hier die wichtigste Passage dazu aus der Rede von Christine Lagarde, aus dem Englischen in Deutsch übersetzt:

„Erstens werden wir die Nettokäufe im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten beenden. Nach den vorliegenden Daten zu urteilen, gehe ich davon aus, dass sie Anfang des dritten Quartals (also Anfang Juli) abgeschlossen sein werden. Die erste Zinserhöhung wird einige Zeit nach Beendigung der Nettokäufe von Vermögenswerten erfolgen, und zwar auf der Grundlage der Zinsleitlinien der EZB. Wir haben den Begriff „einige Zeit“ noch nicht genau definiert, aber ich habe sehr deutlich gemacht, dass damit ein Zeitraum von nur wenigen Wochen gemeint sein könnte. Nach der ersten Zinserhöhung wird der Normalisierungsprozess schrittweise erfolgen.“

EZB mit Zinsanhebung im Juli – und dann?

Wird die EZB den Leitzins also um vermutlich 0,25 Prozentpunkte anheben? Und dann? Christine Lagarde spricht davon, dass danach der „Normalisierungsprozess schrittweise erfolgen“ wird. Aber wie viele Schritte werden es, wie groß werden die Schritte sein, und in welchem zeitlichen Abstand erfolgen sie? Das bleibt natürlich unklar. Denn gerade Notenbanker halten sich bei größeren Ausblicken verständlicherweise eher bedeckt, um sich möglichst viel Flexibilität zu erhalten. Denn wenn nun doch eine Rezession in der Eurozone dank des Ukraine-Kriegs ansteht, kann eine Welle von Zinsanhebungen wohl nicht mehr durchgezogen werden.

Aber an meiner Vermutung – wie bereits am 3. Mai geäußert – halte ich fest. Die EZB kann und will nicht in großem Stil Zinsen anheben. Insgesamt werden es wohl Anhebungen in einem kleinen, überschaubaren Rahmen bleiben. Denn zu starke Zinsanhebungen erhöhen erstens die Zinslast für die Südländer in der Eurozone, die immer gigantischere Schuldenberge anhäufen. Und zweitens ist das Zinsänderungsrisiko ein riesiges Problem. Wie es die BaFin jüngst erst formulierte: Ein abrupter und kräftiger Zinsanstieg könnte die Banken in Schwierigkeiten bringen. Ihre kurzfristig angelegten Refinanzierungen würden plötzlich teurer, während ihre Zinseinkünfte aufgrund langer Zinsbindungen langsamer steigen.

EZB-Chefin Christine Lagarde
Christine Lagarde. Foto: EZB (CC BY-NC-ND 2.0)



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1 Kommentar

  1. An und fuer sich haetten die Herrschaften uns seit 2002 3 Prozent Zinsen mindestens oder zahlen muessen. Das, was wir Anfang 1990 an Zinsen zahlen mussten, wenn wir uns Geld geliehen haben. Mindestens bis zur Summe 100000,00 €. Nicht einmal da ist passiert.

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