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Machen Sie weniger als 1,9% reale Rendite? Dann sind Sie wirklich schlecht

Wie kommen wir gerade auf 1,9% Rendite? Wie soll man die mit Sparbuch oder Bundesanleihen erwirtschaften in diesem Umfeld von Negativ- und Nullzinsen? Die Bundesbank...

FMW-Redaktion

Ja, wir geben zu, mit dieser Headline wollen wir bewusst provozieren. Wir wenden uns vor allem an die Kleinsparer, die eben nicht bereit sind in Aktien oder Derivate zu investieren. Wie kommen wir gerade auf 1,9% Rendite? Wie soll man die mit Sparbuch oder Bundesanleihen erwirtschaften in diesem Umfeld von Negativ- und Nullzinsen? Die Bundesbank hat sich in ihrem aktuellen Monatsbericht dem Thema gewidmet in einer dreiseitigen Extra-Rubrik namens Reale Portfoliorenditen privater Haushalte in Deutschland.

Demnach lag die reale Rendite deutscher Privatanleger im Schnitt im 1. Quartal (Rendite immer auf Jahresbasis) bei 1,9%. Von dieser Zahl wurde die Inflation bereits abgezogen – 1,9% ist also die „reale“ Rendite. Damit lag sie zwar unter dem langfristigen Mittel seit dem Jahr 1991 in Höhe von 2,8%, gleichzeitig überstieg sie aber geringfügig den Mittelwert seit dem Jahr 2008 von 1,7%. Mit Sparbuch-Zinsen wird diese Durchschnittsrendite wohl kaum zu erzielen sein.

Die Bundesbank auszugsweise im Wortlaut:

In früheren Analysen zeigte die Bundesbank, dass neben Bankeinlagen jedoch auch andere Anlageformen in den Geldvermögensportfolios der Sparer eine Rolle spielen, mitunter sogar eine ähnlich bedeutende wie Bankeinlagen. Für eine umfassende Betrachtung sollten folglich auch die Renditen dieser anderen Anlage formen – und damit auch jene von Versicherungsansprüchen oder die beispielsweise bei Wertpapieren anfallenden Kursgewinne und -verluste sowie Dividendenzahlungen – einbezogen werden.

Noch im Jahr 2015 waren insbesondere die Wertpapierrenditen vergleichsweise hoch, gingen im Laufe des Jahres aber zurück. Wenngleich sie seitdem insgesamt etwas geringer ausfi elen als im Jahr 2015, legten vor allem dank Kursgewinnen am Kapitalmarkt insbesondere die Aktienrenditen bis zum aktuellen Rand spürbar zu. Gleichzeitig gaben die Renditen von Bankeinlagen (einschl. Bargeld) und Versicherungsansprüchen spürbar nach, wobei erstere zuletzt deutlich unter null sanken. Dies war vor allem auf den seit Mitte 2016 vorherrschenden Anstieg der Infl ationsrate zurückzuführen.

Einen durchweg positiven und nennenswerten Beitrag zur Gesamtrendite leisteten Ansprüche gegenüber Versicherungen, wobei auch deren Rendite seit 2016 deutlich abnahm. Der Beitrag von Wertpapieren war ebenfalls überwiegend positiv. Da ihr Portfolioanteil aber vor allem seit 2009 mit weniger als einem Viertel vergleichsweise gering war, spiegelten sich ihre zeitweilig sehr hohen Renditen in den vergangenen Jahren nur begrenzt in der Gesamt rendite wider. Bankeinlagen (einschl. Bargeld), deren Portfolioanteil mit aktuell knapp 40% hingegen sehr bedeutend ist, trugen im gesamten Betrachtungszeitraum noch wesentlich weniger zur Gesamtrendite bei oder minderten diese zeitweise sogar.

Zentral für die Entwicklung der realen Portfoliorendite war demnach nahezu durchweg die Entwicklung der nominalen Renditen. Insbesondere in Krisenperioden wie in den Jahren 2000 bis 2002 (Ende des New- Economy-Booms) oder 2007 und 2008 äußerte sich dies in negativen Beiträgen der nominalen
Renditen, ausgelöst vor allem durch Kursverluste.

Im Klartext heißt das: Die Gewinne am Aktienmarkt ziehen den Schnitt derzeit nach oben, weil Dax und Co gut laufen. In Zeiten von Finanzkrise und dem Platzen der Dotcom-Blase haben die Aktien mit ihren schlechten Kursverläufen die Durchschnittsrendite nach unten gezogen (gut sichtbar in der Grafik).


Die Grafik zeigt gut, wie sich die Rendite in den letzten Jahren zusammensetzte.



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