Die Mai-Inflation in Deutschland ist laut den heute früh vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten endgültigen Daten auf „nur noch“ +6,1 % gesunken von +7,2 % im April. Ein Grund zum Jubeln ist das noch lange nicht. Aber schauen wir in die Details, die doch recht unterschiedlich ausfallen.
Energie nur noch um 2,6 % teurer – Blick in die Details
Zwar hat sich der Bereich Energie im Mai im Jahresvergleich nur noch um 2,6 % verteuert, aber die Details weichen doch stark voneinander ab. Erdgas stieg im Preis immer noch um 25,6 %, während Strom um 12,7 % teurer wurde. Heizöl hingegen verbilligte sich um 30,5 %. Super-Benzin verbilligte sich um 12 %, und Diesel sank sogar um 21,3 %. Die Preise für Kraftstoffe waren im Zuge des Ukraine-Kriegs im letzten Jahr derart stark gestiegen, dass der Mai 2022 als Ausgangswert für den heutigen Jahresvergleich extrem hoch war. Deswegen sehen wir jetzt für Mai 2023 diese gesunkene Inflation bei Kraftstoffen.
Lebensmittel Preistreiber Nummer 1 bei der Inflation
Lebensmittel haben als Preistreiber den Bereich Energie längst abgelöst. Die Preise für Lebensmittel insgesamt stiegen im Jahresvergleich im Mai um 14,9 %. Bei Fleisch sind es +6,6 %, bei Obst +7,2 %, und bei Gemüse sind es +17,3 %. Alkoholische Getränke und Tabakwaren legen um 9,2 % zu.
Sonstige Preistreiber
Auch andere Segmente fungieren als Antreiber für die Inflation. Pauschalreisen verteuern sich um 13,6 %. Dienstleistungen von Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen verteuern sich um 9,3 %. Das gesamte Segment „Freizeit, Unterhaltung und Kultur“ steigt in seinen Preisen mit +6,8 % überdurchschnittlich. Und eigentlich müsste man denken: Bei der hohen Inflation sparen die Menschen vor allem beim Thema Kleidung, und es gehen ja auch reihenweise Einzelhändler pleite. Da müsste doch eigentlich die „Große Rabattschlacht“ laufen, und die Preise für Schuhe, Klamotten etc müssten deutlich sinken? Aber nein, im Gesamt-Segment „Bekleidung und Schuhe“ sieht man im Mai im Jahresvergleich sogar noch einen Anstieg der Preise um 4,7 %.
Deutschlandticket wirkt dämpfend auf die Inflation
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im Mai 2023 um 4,5 % über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die unterdurchschnittliche und leicht rückläufige Preissteigerung bei Dienstleistungen wurde laut Aussage der Statistiker von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Bedeutsam sind weiterhin die Nettokaltmieten, die mit +1,9 % dämpfend auf die Inflation wirken. Zusätzlich wirkte sich im Mai 2023 die Einführung des Deutschlandtickets leicht dämpfend auf die Preisentwicklung aus. Analog zum 9-Euro-Ticket im Juni, Juli und August 2022 gab es durch das Deutschlandticket Preisänderungen im öffentlichen Personenverkehr: Die Teuerung für Bahntickets im Nahverkehr hat sich binnen Jahresfrist mit +0,6 % im Mai 2023 deutlich abgeschwächt (April 2023: +6,1 %). Die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches verbilligten sich um 22,9 % gegenüber Mai 2022. Hingegen erhöhten sich auch einige Preise für Dienstleistungen weiterhin erheblich, unter anderem die Preise für Instandhaltung und Reparatur von Wohnungen (+15,8 %).
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