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Michael Wilson: Bullen am Aktienmarkt vor bösem Erwachen

Der Top-Stratege Michael Wilson gibt zu, dass sein Team dieses Jahr bisher daneben lag. Aber er warnt dennoch die Bullen am Aktienmarkt.

Wir haben in den letzten Monaten schon oft über die bärischen Kommentare von Michael Wilson berichtet. Der Top-Stratege von Morgan Stanley lag im letzten Jahr goldrichtig, aber derzeit wollen die Bullen dieses Jahr einfach nicht auf seine Prognosen hören. Heute meldet er sich erneut mit klaren Aussagen zu Wort. Michael Wilson ist einer der pessimistischsten Strategen der Wall Street, und lässt sich von der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt nicht beirren. Er ist der Meinung, dass den bullischen Anlegern ein „böses Erwachen“ bevorstehen könnte.

Michael Wilson warnt Bullen am Aktienmarkt – die Begründung

Michael Wilson, dessen Prognose für einen Markteinbruch im Jahr 2023 noch nicht eingetreten ist, sagt aktuell laut Bloomberg, dass die schwindende fiskalische Unterstützung, die geringere Liquidität und die sinkende Inflation die Erholung am Aktienmarkt in den USA in der zweiten Jahreshälfte belasten wird. Er ist auch besorgt, dass die Aktien in einer engen Performance, die durch die überschüssige Liquidität aus den Rettungsaktionen für Bankeinlagen im März vorangetrieben wurde, „so gestreckt sind, wie sie nur sein können“.

„In Anbetracht unserer fundamentalen Einschätzung des Wachstums fällt es uns schwer, die derzeitige Begeisterung zu verstehen“, schrieb Michael Wilson heute in einer Mitteilung über den gut laufenden US-Aktienmarkt. „Wenn sich das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte wie erwartet wieder beschleunigt, wird sich der Aufwärtstrend, der die Aktienkurse stützt, als richtig erweisen. Andernfalls könnte es für viele Anleger ein böses Erwachen geben, da die Risikobereitschaft derzeit sehr groß ist.“

US-Aktienmarkt mit Outperformance im S&P 500 gegenüber Geldmenge

Citi-Aussagen

Laut den Strategen der Citigroup unter der Leitung von Chris Montagu ist die Positionierung bei den Futures auf den US-Aktienmarkt so optimistisch wie seit 2010 nicht mehr. Für sie stellt sich nun die entscheidende Frage, ob sich diese Dynamik fortsetzen kann oder ob Gewinnmitnahmen und Absicherungsgeschäfte den Markt in den kommenden Wochen bremsen werden.

MACD-Momentum positiv

Der US-Aktienmarkt hat in diesem Jahr eine kräftige Rallye hingelegt, die vor allem von einer kleinen Gruppe großer Technologieunternehmen angetrieben wurde, die darauf wetten, dass der Boom der künstlichen Intelligenz ihre Gewinne in die Höhe treiben wird. Trotz der starken Erholung ist das so genannte MACD-Momentum – das die Beziehung zwischen zwei gleitenden Durchschnitten des Kurses eines Wertpapiers anzeigt – derzeit sowohl für den S&P 500 als auch für den Nasdaq 100 positiv, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.

Michael Wilson gibt bisherigen Irrtum zu

Michael Wilson gibt zu, dass sich sein Team in diesem Jahr so sehr in Bezug auf den S&P 500 geirrt“ hat, dass es überlegt hat, ob sein Ertragsmodell nicht irreführend ist. Dennoch hat man beschlossen, an seinen Prognosen für den US-Aktienmarkt festzuhalten. Morgan Stanley geht davon aus, dass sich die nachlassende Inflation direkt negativ auf das Umsatzwachstum der Unternehmen auswirken wird, was in den Konsensprognosen nicht berücksichtigt ist.

Laut Michael Wilson lässt die Veröffentlichung der Erzeugerpreise in der vergangenen Woche, die niedriger als erwartet ausfiel, auf einen starken Rückgang des Umsatzwachstums in den nächsten vier Monaten schließen. „Das würde bedeuten, dass unsere deutlich unter den Erträgen liegende Prognose richtig ist, da der negative operative Leverage die Hauptlast trägt“.

Zu den wichtigsten relativen Handelsempfehlungen der Strategen für den US-Aktienmarkt gehören Long-Positionen bei Basiskonsumgütern gegenüber zyklischen Werten, Long-Positionen bei defensiven Werten gegenüber zyklischen Werten, Long-Positionen im Gesundheitswesen gegenüber Technologiewerten und Long-Positionen bei Unternehmen mit hoher operativer Effizienz gegenüber Unternehmen mit niedriger Effizienz. Morgan Stanley empfiehlt außerdem, Unternehmen mit hohem finanziellen Leverage zu meiden, da die Zinssätze weiterhin hoch bleiben werden.

FMW/Bloomberg



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