Netflix meldet heute Abend kurz nach 22 Uhr seine Quartalszahlen. Wir werden dann umgehend berichten. Hier bieten wir eine Vorschau auf die Zahlen mit Expertenaussagen zu den Erwartungen. Im Vorjahresquartal lieferte Netflix einen Umsatz von 7,85 Milliarden Dollar. Für heute Abend liegen die durchschnittlichen Erwartungen von 31 Analysten bei 8,72 Milliarden Dollar Umsatz. Der Gewinn pro Aktie lag im Vorjahresquartal bei 0,12 Dollar – für heute Abend liegen die durchschnittlichen Erwartungen von 34 Analysten bei 2,22 Dollar.
Netflix muss nach 40%iger Rallye zeigen, dass das Wachstum anhält
Die heutige Quartalszahlen hängen viel davon ab, dass Netflix zeigt, dass man sich nach einem pandemischen Kater wieder im Wachstumsmodus befindet. Die Aktie hat seit dem letzten Bericht von Netflix im Oktober, der einen über den Erwartungen liegenden Abonnentenzuwachs auswies, um mehr als 40 % zugelegt (siehe TradingView Chart: 12-Monats-Performance +47 % im Vergleich zu +51 % bei Nasdaq 100 und +21 % bei S&P 500). Bloomberg führt dazu aus: Die Wall Street geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt und die Einnahmen im vierten Quartal um 11 % steigen werden. Das wäre das schnellste Wachstum in den letzten zwei Jahren, als das Unternehmen von der „Stay-at-home“-Wirtschaft profitiert hat.
Das Risiko besteht darin, dass die Netflix-Aktien einen Großteil der erwarteten guten Nachrichten bereits eingepreist haben könnten – was die Aktie in eine gefährliche Lage bringen könnte, wenn die Ergebnisse enttäuschen. „Die Erwartungen für 2024 und 2025 sind ziemlich hoch, so dass es hier einige Risiken gibt, die zu einer Underperformance führen könnten“, sagte Hanna Howard, Portfoliomanagerin bei Gabelli Funds, und führte aggressive Umsatzprognosen und höhere Kosten für Inhalte an.
Viele neue Abonnenten durch werbefinanziertes Angebot?
Ein Großteil des Anstiegs der Netflix-Aktie um 65 % im Jahr 2023 war mit den Bemühungen des Unternehmens verbunden, den Umsatz zu steigern. Der Streaming-Anbieter führte ein neues, werbefinanziertes Abonnement ein, erhöhte die Preise und ging hart gegen die Weitergabe von Passwörtern vor, was zu einem fulminanten dritten Quartal beitrug und eine Rallye auslöste, die der Aktie zu ihrer besten Jahresperformance seit 2020 verhalf.
„Die Verkäuferseite erwartet, dass alle möglichen guten Dinge passieren werden, und die Käuferseite ist bei einigen der wichtigsten Kennzahlen sogar vor der Verkäuferseite, daher erscheint mir das Setup nicht besonders günstig“, sagte Citi-Analyst Jason Bazinet in einem Bloomberg-TV-Interview am Montag. Citi stufte Netflix kürzlich von „Buy“ auf „Neutral“ herab.
Amy Reinhard, Netflix‘ Präsidentin der Werbeabteilung, schürte Anfang des Monats die Erwartungen, als sie sagte, dass die Werbeplattform 23 Millionen monatlich aktive Nutzer weltweit erreicht hat, gegenüber etwa 15 Millionen im November. Laut dem Durchschnitt der von Bloomberg zusammengestellten Analystenschätzungen hat Netflix im Quartal voraussichtlich 8,9 Millionen neue Abonnenten gewonnen.
Konkurrenz
Einige Analysten sind angesichts der Bewertung und der bevorstehenden Risiken vorsichtiger. Gabelli’s Howard sagte, dass potenzieller Gegenwind „uns dazu veranlasst, auf dem aktuellen Niveau eher an der Seitenlinie zu stehen, als zu kaufen“. Für Alicia Reese, Analystin bei Wedbush, ist eine der wichtigsten Fragen für die Netflix-Aktie, ob das Unternehmen die Ausgaben für Inhalte in den kommenden Jahren im Zaum halten und einen Vorteil gegenüber konkurrierenden Streaming-Diensten wie Walt Disney Co.’s Disney+ und Max bei Warner Bros Discovery behalten kann.
„Es ist der einzige Streamer, der derzeit profitabel ist, und wir glauben, dass sie die Lücke nur vergrößern werden, indem sie ihre Inhaltskosten effizienter als ihre Konkurrenten halten“, sagte Reese, der Netflix mit Outperform bewertet und ein Kursziel von 525 Dollar hat (aktuell 485,71 Dollar).
FMW/Bloomberg
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