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Aktuelle Expertenaussagen Immobilienmarkt: „Sehr günstiges Fenster“ zum Kauf – 3 Gründe

Experten nennen aktuell mehrere Gründe, warum es derzeit für Kaufinteressierte ein sehr günstiges Fenster am Immobilienmarkt geben soll.

Einfamilienhaus
Foto: Wirestock-Freepik.com

Der private Immobilienmarkt scheint sich derzeit zu stabilisieren, und die Immobilienpreise könnten ab Sommer eine Kehrtwende nach oben hinlegen – so sagten es jüngst mehrere große Immobilienportale wie auch der Dachverband der Volksbanken. Ist deswegen jetzt ein guter Zeitpunkt für potenzielle Häuslebauer gekommen, zuzuschlagen? Immerhin sind die Bauzinsen von 4,23 % im Herbst auf aktuell 3,44 % deutlich gefallen, siehe Chart. Kritiker dieser Haltung könnten entgegnen: Die Zinssenkungen der EZB stehen ja demnächst an, deswegen könnten die Bauzinsen im Jahresverlauf noch deutlich weiter abstürzen. Aber wer schon seit geraumer Zeit darauf wartet, etwas günstiger in die Hausfinanzierung einzusteigen, kann jetzt zuschlagen? Hier dazu aktuelle Aussagen von Experten.

Grafik zeigt Entwicklung der deutschen Bauzinsen in den letzten zwölf Monaten

Immobilienmarkt mit „sehr günstigem Fenster“ zum Kauf

Kaufinteressierte haben derzeit ein sehr günstiges Fenster zum Kauf von Immobilien, so sagt es aktuell der Anbieter Interhyp, nach eigener Aussage der Marktführer für die Vermittlung privater Baufinanzierungen in Deutschland. Die Immobilienpreise setzen demnach der Trend der vergangenen Quartale fort. Auch im vierten Quartal 2023 hätten sich die Preise am Immobilienmarkt weiter stabilisiert, regional gebe es weiterhin Unterschiede. Gleichzeitig biete sich Immobilieninteressierten aktuell ein so gutes Fenster zum Kauf wie schon lange nicht mehr.

Der durchschnittliche Kaufpreis für eine Immobilie zum Bau oder Kauf inklusive Nebenkosten in Deutschland lag im vierten Quartal 2023 laut Interhyp bei 440.000 Euro, 6,9 Prozent unter dem Vorjahreswert von 472.000 (Q4 2022). Verglichen mit dem vorangegangenen Quartal (Q3 2023) fällt die Differenz spürbar kleiner aus, dort lagen die Preise im Durchschnitt bei 455.000 Euro und damit 3,3 Prozent höher.

Dass sich die Immobilienpreise in Laufe des Jahres 2023 stabilisiert haben, zeigt auch der Interhyp-Immobilienindex. Von Beginn des Jahres (Q1) bis Ende 2023 (Q4) sind die Immobilienpreise in Deutschland um 1,4 Prozent gesunken. „Wir sehen, dass sich die Bodenbildung bei den Immobilienpreisen fortsetzt“, so sagt es Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp Gruppe. „Diese Bodenbildung läuft regional jedoch nach wie vor unterschiedlich schnell ab. Besonders in einigen Metropolen geben die Preise nach wie vor leicht nach“. Verglichen mit dem Vorquartal (Q3) gibt es laut Interhyp besonders am Immobilienmarkt in München (-3,1 Prozent), Hamburg (-2,1 Prozent) und Berlin (-2,0 Prozent) merkliche Nachlässe. In Stuttgart (-1,7 Prozent), Frankfurt und Köln (jeweils -1,3 Prozent) oder Düsseldorf (-0,7 Prozent) falle der Rückgang kleiner aus – und in Leipzig gehen die Preise sogar ganz leicht nach oben (+0,1 Prozent).

Die Faktoren für einen Käufermarkt

„Wer sich für den Kauf einer Immobilie interessiert, für den ist die Gelegenheit aktuell so günstig wie seit vielen Monaten nicht mehr. Grund dafür sind vor allem das nach wie vor große Angebot am Immobilienmarkt, die Möglichkeit für Preisverhandlungen und der zuletzt gesunkene Zins, so sagt es Interhyp aktuell. Besonders der Zins-Unterschied mache sich sofort in der monatlichen Rate bemerkbar. Lagen die Bauzinsen für 10-jährige Darlehen zu ihrem Höhepunkt Ende November 2023 noch bei 4,23 Prozent, sind sie seitdem auf aktuell 3,44 Prozent. Für ein durchschnittliches Darlehen von 306.000 Euro (Q4 2023) zahlt man aktuell rund 200 Euro weniger Rate (Tilgung: 2 Prozent) im Monat im Vergleich zu Ende November. Auf eine zehnjährige Zinsbindung gerechnet kommt eine Ersparnis von etwa 24.000 Euro zusammen.

Gleichzeitig haben Kaufinteressierte heute ein deutlich größeres Angebot als in der Niedrigzinsphase. Waren vor Beginn der Zinswende Anfang 2022 noch ca. 200.000 Objekte auf den gängigen Immobilienportalen eingestellt, sind es aktuell mehr als 400.000 – die Anzahl hat sich also verdoppelt. Das zeigen Daten der Interhyp-Tochterfirma ThinkImmo.

Daten von ThinkImmo zeigen außerdem, dass Käufer nach wie vor spürbare Preisnachlässe erzielen können – besonders bei Immobilien mit niedrigeren Energieeffizienzklassen. Für die Auswertung wurden Angebotspreise und tatsächliche Transaktionspreise verglichen. Für die Energieeffizienzklassen F bis H sind im Durchschnitt aktuell Preisabschläge von 5 Prozent am Immobilienmarkt möglich. In den höheren Energieklassen C bis E sind es 3,1 Prozent, in den obersten Klassen A und B Abschläge von 1,9 Prozent. „Für Immobilien mit höheren Energieeffizienzklassen sind die Menschen nach wie vor bereit, höhere Preise zu zahlen. Gleichzeitig sollten Immobilien-Interessierte keine Angst vor Bestandsimmobilien mit geringeren Energieeffizienzklassen haben. Wer im Vorfeld mögliche anfallende Sanierungskosten kalkuliert und in die Kaufpreisverhandlungen einbringt, für den liegen hier Chancen“, so Interhyp.

Grafik zeigt aktuelle Daten zum deutschen Immobilienmarkt



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4 Kommentare

  1. Würde derzeit keinem empfehlen, eine Immobilie zu erwerben.
    Der Bericht beruht im Wesentlichen auf der Einschätzung von Maklern un Kreditfinanzierern.
    Der Immo Markt liegt am Boden. Kaum Käufe, kaum Verkäufe.
    Vielen, die in diesem Segment tätig sind, steht das Wasser bis zum Hals.
    Daher unterstelle ich, die positve Enschätzung dieser dient in erster Linie dem Versuch zur Belebung des Marktes.

  2. wenn die Zinsen wiedet unterhalb bon 2,5% sind gibts die 20% discount aber nicht mehr.

  3. Moin, moin,

    wieso sollte man in der BRD eine Immobilie erwerben? Wie gesagt, „immobil“ zu sein ist sicher nicht erstrebenswert. Ab Immobilienerwerb ist der Immobilieneigentümer für Berlin finanziell greifbar für Lastausgleich, Zwangshypotheken etc. . Wie hier schon in einem Kommentar geschrieben wurde, handelt es sich sicher um eine Maklereinschätzung. Makler wollen bzw. müssen verkaufen, da ist immer der richtige Zeitpunkt (gleicher Algo auch bei „Anlageberatern“).

    Die BRD wird wirtschaftlich abstürzen (Weg des Sozialismus wählen), also werden die Preise fallen. Noch können Tarifeinkommensbezieher wie Öffdienst etc. auf der Käuferseite stehen, solange das Tarifeinkommen fließt. In the long run wird niemand mehr etwas haben, ergo auch keine Käufer oder nur zu Niedrigstpreisen. Die Leistungsträger sind dann weg und kaufen im Ausland.

    Und dann ist Party a la 1920er Jahre, Chapeau!

  4. In meinen Augen sind diese subjektiven Aussagen mit Schlagwörtern wie „Stabilisierung“ usw. alles Geschwätz. Die Immobilienportale sind ebenfalls nutzlos in ihrer Funktion dem Verbraucher irgendeine objektive Einschätzung liefern zu können. In Schweden wird geboten und auf dem größten Immoportal werden auch die Schlusspreise veröffentlicht! Das ist Transparenz und Mehrwert im Gegensatz zu dem was am deutschen Markt an Daten geliefert bekommt. Die 10 jährige Bundesanleihe ist momentan in einer Range, Stichwort Volumenprofil. Ergo ist alles offen und bei einem Ausbruch nach unten wäre das Fenster „noch besser“. Wobei in Kreis München eine 3 Zimmerwohnung für 500k mir klar zeigt warum Arbeit und Engagement für eigenverantwortungsbewusste Menschen sich in Deutschland nicht mehr lohnt.

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