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Inflation viel höher als erwartet Norwegen mit Inflationsproblem – nächster Zins-Hawk!

Norwegen meldet eine deutlich höhere Inflation als erwartet. Die Wetten auf weiter kräftig steigende Zinsen sind eröffnet.

Oslo ist die Hauptstadt von Norwegen

In den letzten Tagen haben überraschend Australien und Kanada ihre Zinsen erhöht. Die EZB ist ebenfalls verstärkt auf den Zinserhöhungs-Trip (Hawkish). Und auch bei der Federal Reserve werden die Stimmen lauter, sie könnte in Kürze auch nochmal die Zinsen anheben. Wenn es auch nicht gerade ein Land mit großer Bevölkerungsanzahl ist, so ist Norwegen doch ein Energie-Gigant und sehr wichtig für die Gasversorgung in Europa. Und mit seinem Staatsfonds investiert das Land massiv in die Kapitalmärkte. Jetzt reiht sich auch Norwegen ein in die Länder, bei denen man derzeit den Hawk ausmachen kann, also den erneuten Druck für die weitere Anhebung der Zinsen!

Kerninflation in Norwegen erreicht Rekordniveau und beflügelt die Zinswetten

Die Kerninflation in Norwegen hat sich im vergangenen Monat unerwartet auf ein Rekordhoch beschleunigt und damit die Erwartungen gestärkt, dass die Zentralbank ihre Zinserhöhungskampagne über den Sommer hinaus fortsetzen wird, so Bloomberg aktuell. Die Kerninflation, an der sich die Norges Bank orientiert, stieg im Mai gegenüber dem Vorjahr auf 6,7 %, während die Analysten in einer Bloomberg-Umfrage 6,3 % und die Zentralbank 6 % prognostiziert hatten. Die Gesamtinflation in Norwegen hat sich ebenfalls beschleunigt, und trotzt damit den Prognosen einer Verlangsamung.

Blick auf Inflation und Kerninflation in Norwegen

Die Daten verschlimmern die Herausforderungen, denen sich die norwegischen Haushalte – die am höchsten verschuldeten der Welt – und die geldpolitischen Entscheidungsträger des Landes gegenübersehen, die von einer schwächer als erwarteten Krone überrascht wurden, die den Anstieg der Importpreise anheizt. Die Wetten, dass die Norges Bank nach der nächsten erwarteten Zinserhöhung in Norwegen im Juni von derzeit 3,25 % (siehe folgende Grafik) weitere Zinserhöhungen ankündigen wird, dürften dadurch zunehmen. Einige Prognostiker halten es für möglich, dass der Zinssatz noch in diesem Jahr auf über 4 % ansteigt.

Entwicklung der Zinsen in Norwegen seit 2018

Analystenkommentare

„Nach dieser Zahl ist das Risiko, dass die Norges Bank die Zinssätze auf über 4 % anheben muss, stark gestiegen, und selbst die Möglichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte in Norwegen kann auf der Juni-Sitzung nicht völlig ausgeschlossen werden“, so die Analysten Dane Cekov und Kjetil Olsen von der Nordea Bank Abp in einer Mitteilung an Kunden. „Vorerst bleiben wir bei unserer Einschätzung einer Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juni.

Laut Frank Jullum, Ökonom bei der Danske Bank A/S, rechnen die Anleger nun mit insgesamt 83 Basispunkten für weitere Zinserhöhungen der Norges Bank, davon 30 Basispunkte für die kommende Juni-Sitzung, 25 Basispunkte für August und 22 Basispunkte für September. Die Krone legte um 10:14 Uhr in Oslo gegenüber dem Euro um 0,8% auf 11,6539 zu. Sie war in diesem Jahr der größte Verlierer gegenüber dem Dollar und dem Euro innerhalb der G-10-Gruppe der größten Währungen der Welt.

Der Internationale Währungsfonds erklärte am Donnerstag, dass es Aufwärtsrisiken für die Inflation in Norwegen gebe, und forderte die Regierung auf, den durch höhere Haushaltsausgaben verursachten Preisdruck nicht weiter anzuheizen. Dies geschah, nachdem das von der Labour-Partei geführte Kabinett im vergangenen Monat angekündigt hatte, die Ausgaben für den 1,4 Billionen Dollar schweren Staatsfonds zu erhöhen, was die Wirtschaft des Landes um bis zu 0,4 Prozentpunkte ankurbeln würde.

Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke in Norwegen stiegen in den letzten 12 Monaten um 13 %, während die Transportkosten um 7,5 % zunahmen, so das Statistikamt, und fügte hinzu, dass der Preisanstieg bei importierten Waren ebenfalls hoch bleibt, was wahrscheinlich auf die schwache Krone zurückzuführen ist. Zuvor hatte das Amt am Freitag neue Prognosen veröffentlicht, wonach sich die Kerninflation in diesem Jahr auf 6 % beschleunigen wird, verglichen mit der vorherigen Prognose von 5,4 %.

„Es ist nicht normal, dass die Lebensmittelpreise in Norwegen im Mai so stark ansteigen“, sagte Sara Midtgaard, eine leitende Ökonomin bei Svenska Handelsbanken AB, in einer Mitteilung an Kunden und fügte hinzu, dass der Preisdruck noch lange anhalten könnte. „Dies lenkt den Zinspfad der norwegischen Zentralbank deutlich nach oben, und sie steuert mit voller Kraft auf einen Zinshöchststand von 4 % zu.“

FMW/Bloomberg/Zweiter Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. ich lebe seit 2008 in Norwegen…. seit der sogenannten ‚pandemie‘ sind die Preise für Nahrungsmittel, nicht wie offiziell mit 6, 7 oder 9% angegeben, um bis zu 200% gestiegen…. ich habe jetzt 2 Jobs, um überhaupt noch die Kosten tragen zu können… Vor der sogenannten ‚pandemie’konnte ich mir mit 1 Job 2x Urlaub a 4 Wochen in Asien leisten, heute mit 2 Jobs geht nicht mehr mal 1 Urlaub im Ausland…. und mein Jahreseinkommen liegt bei umgerechnet 75K € ….

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