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Notenbanken: Sind sie jetzt schon bereit, die Zinsen zu senken?

Können die Notenbanken die Dynamik der Risikoaversion verändern?

Eine weiterer Abverkauf der Aktienmärkte, die nach dem Abwärtsgap heute Nacht aber nun wieder versuchen, nach oben zu laufen. Der Dax hat den untere Begrenzung seines Aufwärtstrendkanals – der sich bei dem Index im Wochen-Chart ab Ende 2018 gebildet hatte, siehe unten – unterschritten. Und der S&P 500 ist zu den Ende September 2019 erreichten Tiefstständen zurückgekehrt und hat alle Gewinne, die dann zu neuen historischen Höchstständen geführt hatten, wieder abgegeben.

Die Gründe für den Abverkauf sind eindeutig auf die Entzündung der Risikoaversionsdynamik durch das Coronavirus zurückzuführen – eine Dynamik, über die wir zuvor gesprochen hatten, als wir ungewöhnlicherweise einen gleichzeitigen Anstieg von Dollar-Yen und Goldpreis beobachteten: das zeigte, dass die Märkte begannen nervös zu werden und dass sie (erst) dann anfingen, sich vor dem Abverkauf der Aktienmärkte zu schützen. Gold stieg, der Dollar wurde als sicherer Hafen gekauft, der auch Renditen auf Übernachtpositionen bieten konnte. Gleichzeitig ging man in den Aktienindizes noch nicht short, weil man trotz allem auf weitere Anstiege historische Höchststände hoffte – sichtbar im weiter steigenden Dollar-Yen.

Als aber USD/JPY begann, nach unten zu drehen, war es Zeit für starke Verkäufe. Gegenwärtig stehen wir vor möglichen Gewinnmitnahmen, die beim Gold bereits begonnen und am Freitag fortgesetzt wurden – aber wir bleiben sehr vorsichtig, da sich nun alle Befürchtungen, dass die Pandemie auf die Realwirtschaft überspringt,zu übertragen beginnen.

Von einer gesunden Korrektur zur Verlangsamung der Realwirtschaft?

Am Wochenende wurden katastrophale Daten zu den chinesischen Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht: verarbeitendes Gewerbes mit 35,7, der Dienstleistungsindex mit einem Absturz auf 29,6 – der Monat davor lag noch bei 50,0 bzw. 54,1. Wir haben keine Zahl über 40 Punkte erwartet, aber ein Rückgang sogar unter die 30 Punkte für den Dienstleistungssektor zeigt eine unnatürliche Nervosität.

Die reale Gefahr, dass die Auswirkungen auf die Realwirtschaft – die aufgrund des Produktionsstillstands schon jetzt sehr schwerwiegend sind – durch die psychologische Panik noch größere negative Auswirkungen haben könnten, ist groß. Es scheint seltsam, dies zu sagen, aber unserer Meinung nach haben die Märkte die „Ausrede“ im Zusammenhang mit der möglichen Pandemie genutzt, um eine gesunde Korrektur der Aktienmärkte durchzuführen, Diejenigen, die strategische Long-Positionen gehalten hatten, gingen in Cash und lösten dabei auch ihre Goldpositionen auf.

Notenbanken: Sind sie schon bereit, das Feld zu betreten?

Lassen Sie uns mit einer Annahme beginnen: Staaten existieren noch immer. In einigen Fällen, wie im Falle der europäischen, existieren sie eher dem Namen nach als in Wirklichkeit, in anderen spielen sie noch immer eine wichtige Rolle. Und angesichts einer potentiellen Krise wie der Aktuellen sollten sie den Unternehmen und Wirtschaftsakteuren, die direkt von diesem Beginn der wirtschaftlichen Verlangsamung betroffen sind, auf jede erdenkliche Art und Weise helfen, Lösungen zu finden, damit ihre Rentabilität erhalten bleibt und folglich alle Mitglieder der induzierten Sektoren – einschließlich der Arbeitnehmer und ihrer Familien – weiterhin Einkommen erhalten können.

Eine unterstützende Rolle für die Staaten spielen die Notenbanken, die in solchen Fällen dazu beitragen können, die Stimmung der realen Wirtschaftsakteure zu korrigieren, indem sie die Spannungen abbauen und deutlich machen, dass gegebenenfalls Maßnahmen zur Unterstützung des Wiederaufbaus ergriffen werden können.

Was kann man tun, wenn die Einnahmen nicht vorhanden sind? Kosten sparen. Und die Hauptkosten, die zentral verwaltet und mit der Wirtschaft verknüpft werden können, sind die Finanzierungskosten. Eine Zinssenkung durch die Notenbanken könnte daher nützlich sein, um die potenziell schweren Auswirkungen all dessen, was geschieht, einzudämmen.

 

Der Dax nach dem Absturz - werden die Notenbanken agieren?

 



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