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Öl: ist der Boden jetzt erreicht? Die Internationale Energie Agentur meint: ja!

FMW-Redaktion

Die Ölpreise dürften ihr Tief bereits gesehen – das meint die in Paris ansässige International Energy Agency (IAE). Der Grund: die Produktion der Nicht-OPEC-Länder dürfte stärker sinken, als die IAE in ihrer letzten Analyse erwartet hatte. So schätzt die IAE, dass die Produktion ausserhalb der OPEC pro Tag um 750.000 Barrel pro Tag fallen werde – zuletzt war sie noch von 150.000 Barrel pro Tag ausgegangen. Hinzu kämen geringere Förderungen im Irak und Nigeria.

Also schlußfolgert die IAE (allerdings im Konjunktiv):

“There are signs that prices might have bottomed out. For prices there may be light at the end of what has been a long, dark tunnel”.

Das Ganze geschehe, und nun folgt ein merkwürdiger Satz, weil die Marktkräfte “working their magic and higher-cost producers are cutting output.”

Working their magic?? Was heißt das? Offenkundig will die IAE damit andeuten, dass die Öl-Nationen die Nase voll haben von den tiefen Preisen und nun gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um zumindest verbal zu intervenieren. Faktisch vergeht derzeit ja keine Woche, ohne dass von einem Treffen zwischen OPEC-Ländern und Nicht-OPEC-Ländern die Rede wäre. Venezuela, das am dringendsten angewiesen ist auf steigende Preise wenn es nicht zeitnah bankrott gehen will, tut sich hier besonders hervor. Nur wirklich konkret wurde das bilang noch nicht, was die Annahme wahrscheinlich macht, dass es sich um reine Verbalinterventionen handelt.

Die bisherigen mündlichen Absprachen zwischen den Saudis und Russland zur Einfrierung der Produktion dürften keinen nachhaltigen EInfluß auf die Preise haben, das gibt die IAE durchaus zu. Aber die Hoffnung auf steigende Preise ist dennoch hoch, und die IAE spricht nicht mehr davon, wie noch im letzen Monatsbericht, dass es ein Risiko für weiter fallende Preise gäbe, weil die Welt in Öl „schwimme“.

Gleichwohl beläßt die IAE ihre Prognose unverändert, was die globale Ölproduktion im ersten Halbjahr betrifft. Warum die IAE weiter davon ausgeht, dass die globale Öl-Nachfrage im ersten Halbjahr um 1,2 Millionen Barrel pro Tag steigen wird, bleibt dagegen unklar – die Daten seit Jahresbeginn geben das nicht her. Zwar hat China sehr viel Öl importiert im Februar, aber nur, um sich Vorräte anzulegen, nicht, weil der Verbrauch gestiegen wäre. Und China wird dehalb bald weniger Öl nachfragen, so viel scheint klar.

EIn wichtiger Faktor aber ist der Iran, dessen Rückkehr auf den Markt bislang „weniger dramatisch“ als gedacht verlaufen sei. Der Iran habe bisher nicht die erwarteten 500.000 Barrel pro Tag mehr produziert, sondern nur 220.000. Aber die OPEC pumpt nach wie vor 700.000 Barrel mehr pro Tag, als der Markt bräuchte, daher verpufft der Iran-Effekt weitgehend.

Insgesamt hat man den Eindruck, dass sich die IAE den Anstieg der Preise dringend wünscht – und sich die passenden Arguemnte dafür sucht. Norwegens Ölminister jedoch hält die Hoffnung nach Durchsicht des Berichts der IAE für verfrüht und warnt vor überzogenen Erwartungen..



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