Während die Aktienmärkte seit zwei Tagen fallen, steigt der Ölpreis. Eigentlich müsste doch auch hier die Angst vor einem Scheitern der Verhandlungen um die US-Schuldenobergrenze spürbar sein? Dem ist (zumindest aktuell) noch nicht so. Der Markt widmet sich einer Aussage aus Saudi-Arabien. WTI-Öl steigt seit Wochenanfang von unter 71 Dollar auf aktuell 74,03 Dollar. Vor allem seit gestern Mittag ist Auftrieb erkennbar.
Ölpreis gepusht durch Aussagen aus Saudi-Arabien
Der Ölpreis stieg einen dritten Tag lang, nachdem die jüngste Warnung aus Saudi-Arabien an Leerverkäufer darauf hindeutet, dass die OPEC+ ihre Produktion weiter reduzieren könnte, um den Ölpreis stützen, so Bloomberg aktuell. Der saudi-arabische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman riet den Spekulanten gestern, etwas mehr als eine Woche vor dem Treffen der OPEC und ihrer Verbündeten zur Überprüfung ihrer Förderpolitik für die zweite Jahreshälfte, zur Vorsicht.
„Stephen Brennock, Analyst bei PVM Oil Associates, sagt dazu: „Die harten Worte des OPEC-Chefs beherrschen den Markt. Die Produzentengruppe könnte eine weitere überraschende Kürzung in petto haben.“ Diese Warnung der Saudis kompensierte den Mangel an Fortschritten bei der Lösung der festgefahrenen Situation in Bezug auf die US-Schuldenobergrenze, die die Finanzmärkte im Allgemeinen belastet und in den letzten Tagen auch den Ölpreis am Terminmarkt beeinflusst hat. Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, erklärte am späten Dienstag, dass die beiden Parteien noch keine Einigung erzielt hätten, um einen Zahlungsausfall der USA abzuwenden.
API-Daten helfen steigendem Ölpreis ebenfalls
Auftrieb erhielt der Ölmarkt auch durch einen Bericht des American Petroleum Institute von gestern Abend, wonach die landesweiten US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 6,8 Millionen Barrel gesunken sind. Sollten sich die Zahlen der heute bei den staatlichen Daten um 16:30 Uhr deutscher Zeit bestätigen, wäre dies der stärkste Rückgang seit Ende März.
Der Ölpreis ist auf Jahressicht nach wie vor rückläufig, da sich die Händler mit der glanzlosen wirtschaftlichen Erholung Chinas nach der Coronakrise, den Zinserhöhungen der US-Notenbank und dem US-Schuldenproblem auseinandersetzen. Auch die russischen Exporte sind trotz der Sanktionen robust geblieben.
FMW/Bloomberg
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Zum Thema Verhandlungen des 46. US-Präsidenten Joseph Robinette Biden in Sachen US-Schuldenobergrenze erklärte der n-tv-Journalist Raimund Brichta im Rahmen einer Moderation der n-tv-Sendung Telebörse: Es könnte knapp werden. Und es ist genau dieser n-tv-Nachrichten/n-tv-Telebörse-Journalist, von dem ich sinngemäß erfuhr, daß es mit Hedgefonds so eine Sache dahingehend ist, daß sie einerseits für Rohstoffsicherungsgeschäfte unverzichtbar sind, andererseits aber eben auch potentielle Zockerei im Form von Ölpreiswetten ohne realwirtschaftlichen Bezug zu verantworten haben, da es ja aktuell keinen USA-Zahlungsausfall gibt. Die Öl-Allianz OPEC+, zu der das Arabische Liga-Mitgliedsland Königreich Saudi-Arabien gehört, hat wieder einmal Verdienste gegenüber denjenigen vorzuweisen, die Öl mögen, wozu ich gehöre. In diesem Zusammenhang überzeugt mich auch die energiepolitische Agenda der Öl-Allianz OPEC+/Energiemix bestehend aus fossilem Erdöl, fossilem Erdgas, Wasserstoff, Wasserkraft, Kohleindustrie, Atomenergie, Biomasse, Sonnenenergie und Windenergie, die mit der US-Texas-Ölindustrie/ExxonMobil ein Gleichgewicht im Ölgeschäft bildet.