Märkte

OPEC: Kürzungen bleiben, Saudis kürzen zusätzlich – Ölpreis steigt

Die OPEC behält ihre bisherigen Fördermengenkürzungen aufrecht, und Saudi-Arabien kürzt zusätzliche Mengen. Ob das reichen wird?

Die OPEC legt nach bei ihrem Versuch den Ölpreis hoch zu pushen. Auch wenn man sagen muss: Die Mitglieder des Öl-Kartells wollen wohl nicht noch mehr Fördermenge kürzen, also muss der de facto Anführer Saudi-Arabien in den sauren Apfel beißen, und „mal wieder“ die Last der Einnahmeverluste durch Kürzungen der Mengen alleine tragen! Saudi-Arabien wird seine Ölförderung laut Bloomberg im Juli um 1 Million Barrel pro Tag drosseln und damit auf den niedrigsten Stand seit mehreren Jahren bringen, so die Entscheidung von gestern Abend beim OPEC-Treffen in Wien (hier der offizielle Text). Der WTI-Ölpreis, der bereits im Vorfeld des Treffens gestiegen war, kann von Freitag Abend auf heute früh nochmal gut 1 Dollar zulegen. Aber die Gewinne waren heute früh schon größer, der Preis tendiert aktuell gen Süden. Müssen die Saudis noch mal nachlegen bei den Kürzungen, damit der Ölpreis endlich kräftig ansteigt?

Saudi-Arabien trägt Last alleine – OPEC insgesamt behält bisherige Kürzungen bei

Saudi-Arabien kürzt, aber: Das Mitglied der erweiterten Gruppe OPEC+ Russland hat sich nicht zu einer tieferen Produktionskürzung verpflichtet, und die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich eine höhere Förderquote für 2024 gesichert haben. Der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman sagte, er werde „alles Notwendige tun, um Stabilität in diesen Markt zu bringen“. Da der Ölpreis durch die schwächeren Wirtschaftsaussichten, vor allem in China, unter Druck geraten sind, bedeutet dies, dass die Last der Kürzungen getragen werden muss. Der Rest der 23 Nationen umfassenden Gruppe bot keine zusätzlichen Maßnahmen zur Stützung des aktuellen Marktes an, verpflichtete sich jedoch, die bestehenden Kürzungen bis Ende 2024 beizubehalten.

Das Königreich Saudi-Arabien verdoppelt seine Maßnahmen, nachdem die letzte Runde von Kürzungen, die erst vor zwei Monaten vereinbart wurde, nicht zu einem nachhaltigen Anstieg im Ölpreis geführt hat. Die OPEC kündigte Anfang April eine überraschende Angebotsreduzierung um etwa 1,6 Millionen Barrel pro Tag an, doch seither haben schwache Wirtschaftsdaten aus China die Ölfutures belastet, die im Mai in New York um 11 % fielen. Die meisten Marktbeobachter, darunter Goldman Sachs, hatten erwartet, dass die OPEC+ ihre Fördermenge unverändert beibehalten würde.

Die aktuelle OPEC+-Vereinbarung kam nach einem langen Streit mit den afrikanischen Mitgliedern darüber zustande, wie ihre Kürzungen gemessen werden, was den Beginn der Sitzung um mehrere Stunden verzögerte. Die zusätzliche Kürzung im nächsten Monat könnte verlängert werden, aber die Saudis werden den Markt darüber im Ungewissen lassen, ob dies geschehen wird, sagte Prinz Abdulaziz. Der Minister hat wiederholt versucht, Baisse-Spekulanten zu schaden, indem er sie im Vorfeld des Treffens am Sonntag warnte, „aufzupassen“.

„Saudi-Arabien würde sich im Idealfall Preise von über 80 Dollar pro Barrel wünschen“, sagte Vandana Hari, Gründerin von Vanda Insights in Singapur, bei Bloomberg TV, und bezog sich dabei auf Brent. Wenn die Weltwirtschaft ins Wanken gerät, werden die Leerverkäufer in kürzester Zeit zurück sein“, sagte sie.

FMW/Bloomberg

Der saudische Energieminister Abdulaziz bin Salman al-Saud beim OPEC-Treffen
Der saudische Energieminister Abdulaziz bin Salman al-Saud beim OPEC-Treffen. Photographer: Joe Klamar/AFP/Getty Images


Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Es gilt hierbei zunächst die weiteren Monatsberichte der Öl-Allianz OPEC+ zu recherchieren. Ob mittelfristig Rohstoffsicherungsgeschäfte/Hedgefonds/Hedging erforderlich erscheinen, bleibt in diesem Zusammenhang abzuwarten. Das aktuelle US-Gesetz zur Schuldenobergrenze wird wohl auch zumindest indirekt den Ölpreis der US-Texas-Ölindustrie/ExxonMobil, die mit der Öl-Allianz OPEC+ ein Gleichgewicht im Ölgeschäft bildet, stützen.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage