Aktien

Peking sucht den Feind

Von Markus Fugmann

Chinas Führung hat sich entschieden: wenn der Markt crasht, setzten wir eben die normalen Marktmechanismen aus. Verbot von Leerverkäufen, Broker, die sich weigern, dass Kunden bestehenden Positionen verkaufen etc.

Nun hat die chinesische Regulierungsbehörde am Sonntag beschlossen, Broker auf Konten zu untersuchen, denen nicht eindeutige und bestätigte Namen zugewiesen sind. So konnten bislang Kunden inoffiziell mehrere Konten halten – meist waren diese Konten dann offiziell unter anderen Namen registriert, weil offiziell das Halten mehrerer Konten verboten ist. Alle wussten bislang von dieser Praxis, nun aber versucht Peking Sündeböcke zu finden und vermutet hinter dem Crash Personen, die mehrere Konten halten.

Die Untersuchung bei den Brokern wird dabei, wie die Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, vom Vize-Minister des Ministeriums für öffentliche Sicherheit, Meng Qingfeng, persönlich geleitet. Das zeigt, dass Peking dieser Untersuchung große Bedeutung beimißt und nicht „untere Chargen“ mit der Sache betraut. Fieberhaft müssen nun Schuldige gefunden werden, nachdem die Regierung durch den Crash ihr „Gesicht verloren hat“.

In diesen Zusammenhang fallen auch die verstärkten Aktionen gegen Menschenrechtler und ihre Anwälte im Reich der Mitte. Peking fürchtet Unruhe in der Bevölkerung – und möchte daher vermeintliche „Unruhestifter“ aus dem Verkehr ziehen. Das innenpolitische Klima in China, das wird immer klarer, verschärft sich zunehmend: mehr Zensur, mehr Bevormundung, weniger Freiheit, weniger freie Märkte..



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