Devisen

Pfund – Der wahre Gewinner des Brexits?

Der Brexit war ja wirklich eine schwere Geburt – auch für das Pfund . Über drei Jahre hat es gedauert und zugleich wurden durch das ganze Dilemma zwei Premierminister(in) verschlissen. Großbritannien, sofern es demnächst noch groß sein wird, ist nach wie vor gespalten. Aktuell ist ein wenig Ruhe eingekehrt und der Fakt der Trennung muss jetzt von allen erst einmal verarbeitet werden. Hier sind wir schon beim Stichwort „verarbeitet“. Die Arbeit geht erst jetzt los, die Unstimmigkeiten zwischen Brüssel und London werden immer größer. Es wird in den Medien keine große Sache daraus gemacht – und nach alter britischer Ignoranz, sagt man zu allem erst einmal nein und dies macht man so lange bis der Dümmere, in diesem Fall Brüssel, nachgibt. Dafür hat England tatsächlich den richtigen groben Sturschädel, Boris Johnson, ausgewählt.

Großbritannien profitiert vom Brexit

Es stellt sich beim Euro vs Pfund die Frage, welche Währung nach dem Brexit längerfristig als Gewinner hervorgehen wird. In diesem Fall ist die Frage ganz klar zu beantworten. Es wird wahrscheinlich das britische Pfund sein. Zukünftig wird ein Abkommen nach dem anderen mit der Europäischen Union geschlossen werden, bis ein ähnlicher Status wie der einer Mitgliedschaft in der Union hergestellt ist. Das wird ein schleichender Prozess werden und nur wenige werden es bemerken. Großbritannien hat dafür keine Verpflichtungen mehr. So leicht hat London noch nie Geld gespart. Schon jetzt wird unter verdeckter Hand von einer Finanzlücke von ca. 70 Mrd. Euro im europäischen Haushalt gesprochen. Historisch gesehen, war eine unabhängige Einheit, siehe Schweiz, mit guten Nachbaren, immer stärker als in einem großen Verbund, der alle Schwachen mitfüttern muss. Und davon gibt es in Europa wirklich genügend. Traut man den offiziellen britischen Wirtschaftsdaten der letzten zwei Monate, dann befindet sich die englische Wirtschaft in einem tadellosen Zustand. Wächst noch ein wenig Gras über die Trennungsdiskussion und die wirtschaftliche Lage auf der britischen Insel verschlechtert sich nicht, dann wird Boris Johnson bald als Held in die Geschichte eingehen.

Euro gegen Pfund kurz vor der Entscheidung

Im langfristigen Chart ist gut zu erkennen, dass der Euro gegen das britische Pfund kurz vor der Unterstützung bei 0,8274 steht. Es sind nur noch wenige Pips und dann muss die Entscheidung fallen. Geht man rein von der Chart- und Markttechnik aus, dann wird diese Marke nicht halten können. Es wird vielmehr eine Entscheidung der Notenbanken werden, da ein zu starkes Pfund nicht wünschenswert ist. Dennoch lügt ein Chart nicht und die Verkaufssignale (rote Kreise) sind vorhanden und sehr wohl intakt. Ein mittelfristig orientierter Händler geht bei solchen Marktlagen nur mit einer Gänsehaut in den Markt. Manchmal ist es besser, ein paar Pips (Punkte im Devisenhandel) ins Land gehen zu lassen um dann eine eindeutige Bestätigung für eine neue Entscheidung vorzufinden. Es kann sehr wohl sein, dass die Untergrenze für EUR/GBP bei 0,8274 halten wird und wir am Markt einen Rebound in Richtung 0,8592 sehen werden. Aus jetziger Sicht würde dies an ein Wunder grenzen, aber davon haben wir in letzter Zeit ja schon genug an den Finanzmärkten gesehen. Kurzfristige Händler können die letzten Pips bis zur Entscheidung auskosten, aber immer in dem Bewusstsein, dass eine schnelle Umkehr jederzeit in dieser Situation möglich ist.

Wer gerne das britische Pfund handelt, sollte immer die Korrelationen zu den anderen Majors wie dem GBP/USD oder GBP/JPY beachten.

Das Pfund zum Euro im Chartverlauf

Wird das Pfund durch den Brexit stärker?



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