Europa
Protektionismus: „Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“
Heute eine Häufung von konjunkturellen Hiobsbotschaften!
Der Protektionismus ist weiter auf dem Vormarsch! Kaum gibt es einen Waffenstillstand im Handelskrieg zwischen den USA und China, kündigt das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthyzer weitere Zölle auf Waren aus der EU an. Bislang werden Zölle auf Waren im Volumen von 21 Milliarden Dollar aus der EU erhoben – nun kommen zusätzlich auch Whiskey, Nudeln, Oliven und einige Metalle auf die Zoll-Liste. Hintergrund ist der seit 15 Jahren schwelende Streit zwischen den USA und der EU über Subventionen für Boeing bzw. Airbus.
Der grassierende Protektionismus wird immer mehr zum Problem für deutsche Unternehmen, wie eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter 4500 deutschen Unternehmen, die im Ausland tätig sind, ergab. Demnach sehen mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen als wachsendes Hindernis:
„Als wachsendes Hindernis für die eigenen Geschäfte betrachtet mittlerweile mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer die Wirtschaftspolitik in den jeweiligen Ländern. Und: Zu den Top 5 der Risiken, die sie für die weitere Entwicklung ihres Auslandsgeschäftes in den kommenden zwölf Monaten sehen, zählen die Betriebe erstmals Handelsbarrieren beziehungsweise die Bevorzugung einheimischer Unternehmen.“
Protektionismus trifft Deutschland besonders hart
Als Exportnation ist Deutschland logischerweise besonders stark vom sich verstärkenden Protektionismus betroffen, wie der DIHK konstatiert:
„Vor allem in vielen Industrienationen macht sich zunehmend Wachstumsskepsis breit“, skizziert DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Entwicklung. „Damit dürfte sich mittelbar die Nachfrage nach deutschen Maschinen, Autos oder Dienstleistungen abschwächen. Für den deutschen Export senken wir unsere Prognose für dieses Jahr auf einen mageren Wert von nur noch 1 Prozent.“ Ursächlich für die Eintrübung seien vor allem die Unsicherheiten aus neuen Handelskonflikten, aus der Einführung von Zöllen und neuen Sanktionen sowie dem Brexit.“
Die Folge? Deutsche Unternehmen schrauben angesichts der zunehemenden Hindernisse ihre Investitionen im Ausland zurück, wie der DIHK konstatiert:
„Das drückt sich dann auch in den Investitions- und Beschäftigungsplänen der deutschen Unternehmen im Ausland aus“, so der DIHK-Außenwirtschaftschef. Beides entwickle sich rückläufig. „Der Aufbau von internationalen Wertschöpfungsketten wird aktuell erheblich gestört.“
Rückläufige Investitionen aber kosten im Endeffekt Jobs – und sorgen wiederum für eine weitere Abkühlung der Konjunktur. Das bekommen nun auch die deutsche Maschinenbauer zu spüren – vor wenigen Minuten senkte der VDMA seine Prognose auf -2%:
„Die Auftragslage und die reale Produktion im Maschinenbau haben sich in den ersten Monaten des laufenden Jahres deutlich abgeschwächt, und der Blick nach vorn verheißt derzeit keine Besserung. „Deshalb ist eine Revision unserer Prognose unumgänglich, wir rechnen für 2019 nun mit einem realen Minus der Produktion von 2 Prozent“, erläuterte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker in einem Pressegespräch“.
Blict man ins Ausland, so hinterläßt auch der Brexit immer größere Spuren in der britischen Wirtschaft: gestern der Einbruch bei der Industrieproduktion, heute der Einkaufsmanagerindex Bau in UK mit dem größten monatlichen Rückgang seit zehn Jahren (auf 43,1 von Vormonat 48,6). Markit, das die Daten erhebt, spricht von einem Fall wie bei einem Stein: “Purchasing activity and new orders dropped like a stone in June as the UK construction sector experienced its worst month for a decade“.
Das Absurde daran ist: die Welt hat bereits im letzten Jahrhundert empirisch erleben können, welche Folgen der Protektionismus hat. Wie formulierte einst Albert Einstein: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“.
Albert Einstein bei seiner Einbürgerung in die USA im Jahr 1940
Europa
Gastgewerbe: So stark fiel der Umsatz im letzten Jahr

Das Gastgewerbe (Hotels, Restaurants, Catering) ist neben Reisebüros, Fluggesellschaften und anderen wohl mit am Schlimmsten betroffen von der Coronakrise. Heute hat das Statistische Bundesamt eine erste Schätzung veröffentlicht, wie stark die Umsätze im Gastgewerbe im Gesamtjahr 2020 eingebrochen sind. Es ist ein Rückgang von 38 Prozent gegenüber 2019.
Für den Monat November liegen gesicherte Zahlen vor. Dazu drei Vergleiche: Im November 2020 fiel der Umsatz im Gastgewerbe gegenüber Oktober 2020 um 52,3 Prozent. Der Umsatz lag 67,4 Prozent unter dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahresmonat November 2019 war der Gastgewerbeumsatz 67,9 Prozent geringer.
Die Grafik ist aufschlussreich. Man sieht den ersten Absturz aus dem Frühjahr, von einem Normalwert bei 105,4 runter auf 26,2 Indexpunkte. dann im Jahresverlauf nach dem ersten Lockdown die Erholung auf 82,8 Punkte im August. Und dann folgt der zweite Absturz bei den Umsätzen im Gastgewerbe ab Oktober, runter auf 34,4 Punkte im November.
Europa
Bruttoinlandsprodukt für 2020: Statistisches Bundesamt präsentiert erste Daten

Laut vor wenigen Minuten vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten ist das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland (anhand vorläufiger Berechnungen) im Gesamtjahr 2020 um 5,0 Prozent gesunken. Die deutsche Wirtschaft sei somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase im Corona-Krisenjahr 2020 in eine tiefe Rezession geraten, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 den vorläufigen Berechnungen zufolge insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 Prozent.
Hier einige aktuelle Aussagen der Statistiker im Wortlaut:
Corona-Krise traf Industrie und Dienstleistungsbereiche hart – nur das Baugewerbe legte zu
Die Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 deutliche Spuren in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Die Produktion wurde sowohl in den Dienstleistungsbereichen als auch im Produzierenden Gewerbe teilweise massiv eingeschränkt.
Im Produzierenden Gewerbe ohne Bau, das gut ein Viertel der Gesamtwirtschaft ausmacht, ging die preisbereinigte Wirtschaftsleistung gegenüber 2019 um 9,7 % zurück, im Verarbeitenden Gewerbe sogar um 10,4 %. Die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen, unter anderem durch die zeitweise gestörten globalen Lieferketten.
Besonders deutlich zeigte sich der konjunkturelle Einbruch in den Dienstleistungsbereichen, die zum Teil so starke Rückgänge wie noch nie verzeichneten. Exemplarisch hierfür steht der zusammengefasste Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe, dessen Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 6,3 % niedriger war als 2019. Dabei gab es durchaus gegenläufige Entwicklungen: Der Onlinehandel nahm deutlich zu, während der stationäre Handel zum Teil tief im Minus war. Die starken Einschränkungen in der Beherbergung und Gastronomie führten zu einem historischen Rückgang im Gastgewerbe.
Ein Bereich, der sich in der Krise behaupten konnte, war das Baugewerbe: Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung nahm hier im Vorjahresvergleich sogar um 1,4 % zu.
Massiver Rückgang der in- und ausländischen Nachfrage
Auch auf der Nachfrageseite waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich sichtbar. Anders als während der Finanz- und Wirtschaftskrise, als der gesamte Konsum die Wirtschaft stützte, gingen die privaten Konsumausgaben im Jahr 2020 im Vorjahresvergleich preisbereinigt um 6,0 % zurück und damit so stark wie noch nie. Die Konsumausgaben des Staates wirkten dagegen mit einem preisbereinigten Anstieg von 3,4 % auch in der Corona-Krise stabilisierend, wozu unter anderem die Beschaffung von Schutzausrüstungen und Krankenhausleistungen beitrug.
Die Bruttoanlageinvestitionen verzeichneten preisbereinigt mit -3,5 % den deutlichsten Rückgang seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Dabei legten die Bauinvestitionen entgegen diesem Trend um 1,5 % zu. In Ausrüstungen – das sind vor allem Investitionen in Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurden im Jahr 2020 dagegen preisbereinigt 12,5 % weniger investiert als im Vorjahr. Die Investitionen in sonstige Anlagen – darunter fallen vor allem Investitionen in Forschung und Entwicklung – fielen ersten Schätzungen zufolge preisbereinigt um 1,1 %.
Die Corona-Pandemie wirkte sich auch auf den Außenhandel massiv aus: Die Exporte und Importe von Waren und Dienstleistungen gingen im Jahr 2020 erstmals seit 2009 zurück, die Exporte preisbereinigt um 9,9 %, die Importe um 8,6 %. Besonders groß war der Rückgang der Dienstleistungsimporte, was vor allem am hohen Anteil des stark rückläufigen Reiseverkehrs lag.
Europa
Industrieproduktion hat Corona-Lücke fast aufgeholt

Die Industrieproduktion in Deutschland (Produktion im Produzierenden Gewerbe) hat die Corona-Lücke fast aufgeholt. Sie ist im November im Vergleich zu Oktober um 0,9 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt heute veröffentlicht hat. Im Jahresvergleich ist es ein Minus von 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie, war die Produktion im November 2020 saison- und kalenderbereinigt noch 3,8 Prozent niedriger. Der Chart, der bis 2012 zurückreicht, zeigt die Industrieproduktion als blaue Linie. Hier sieht man für Februar 2020 einen Indexwert von 102,9 Punkten, und im November von 99.
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Vasari
2. Juli 2019 11:29 at 11:29
Wahnsinn, Brexit, EMI England fällt wie ein Stein, FTSE steigt. super!