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Aktienmarkt oder Rentenmarkt: wer liegt falsch?

Die Zinsen fallen, die Kurse an den Rentenmärkten steigen, aber ebenso steigen die Notierungen an den Aktienmärkten. Aber beide können nicht gleichzeitig Recht haben..

Es geht schon seit Monaten so. Die Zinsen fallen, die Kurse an den Rentenmärkten steigen, aber ebenso steigen die Notierungen am Aktienmarkt in den USA. Aber beide Preisindikationen können nicht gleichzeitig Recht haben.

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Rentenmarkt – weiß er mehr als der Aktienmarkt?

Schon seit drei Monaten ist die Zinskurve in den USA invers. Damit liegen die kurzfristigen Zinsen über dem Niveau der langfristigen, das bisher sicherste Zeichen für das Kommen einer Rezession. Zumindest war dies bei fast allen Börsenzyklen in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg der Fall.

Bei einer Invertierung der Zinskurve folgt circa 12 Monate später eine Wirtschaftsschrumpfung. Die Geschäfte der Banken bekommen einen deutlichen Dämpfer, Stichwort Fristentransformation, damit leidet auch das Kreditgeschäft. Nicht zu vergessen, dass die Finanzbranche zu einem gewichtigen Teil für die Gewinne an der Wall Street verantwortlich ist.

Und das Skurrile daran: Der Anleihemarkt hat auf mittlere Sicht wieder einmal den Aktienmarkt outperformt. Seit Anfang Oktober 2018, als die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen bei 3,25 Prozent stand, sind diese Zinsen bis unter zwei Prozent gefallen. Ein Prozent Zinsänderung bei den Langläufern bedeutet ungefähr einen Kursgewinn von 10 Prozent – und wo stand der S&P 500 am 1. Oktober 2018?  Bei 2930 Punkten, kaum tiefer als heute. Welches Analysehaus hatte dies vorhergesehen? Wohl kaum eines. In der Jahresvorschau deutscher Banken habe ich keinen Zinssatz auf dem aktuellen Niveau gefunden – allerdings haben wir auch erst Jahreshalbzeit.

 

Aktienmarkt: Hoffnung auf billiges Geld

Die US-Aktienmärkte sind seit ihren Tiefs Anfang des Jahres um gut 17 Prozent gestiegen. Zwar liegt der Hauptgrund in der Veränderung der Zinspolitik der US-Notenbank, in der Hoffnung auf billigeres Geld, aber das bedeutet auch nur, dass man daran glaubt, dass die niedrigeren Zinsen die Wirtschaft wieder in Schwung bringen. Damit sollen die Gewinne der Unternehmen wieder steigen, insbesondere im vierten Quartal 2019, wo man schon seit Jahresbeginn mit einem Anstieg dieser Gewinne um 12 Prozent rechnet.

Damit wird deutlich: Beide Szenarien können nicht gleichzeitig auftreten. Wenn es zu einer Rezession, wie von den Rentenmärkten prognostiziert, kommen sollte, müssten die Unternehmensgewinne deutlich fallen und damit unmittelbar die Börsenkurse. Sollten die Unternehmensgewinne in wenigen Monaten aber tatsächlich wieder an Fahrt aufnehmen, können die Zinsen nicht so tief im rezessiven Bereich bleiben und die Fed nicht dreimal die Leitzinsen senken.

Dann aber entfiele die große Stütze für die Aktienmärkte mit entsprechenden Folgen für die Indizes.

 

Fazit

Der große Widerspruch: Er muss sich in absehbarer Zeit auflösen. Rekordtiefe Zinsen und eine sprudelnde Wirtschaft kann es auch im aktuellen Zyklus nicht auf Dauer geben. Die Entscheidung muss her, auch wenn Donald Trump mit seinem Notenbankchef das „Eier-Legende-Wollmilchszenario“ vor den Wahlen generieren will.

 

Steigende Kurse am Aktienmarkt und am Rentenmarkt

Foto: Deutsche Börse AG



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