Die Deadline für die US-Schuldenobergrenze rückt näher und näher. Jetzt meldet sich auch eine Ratingagentur zu Wort, und erhöht den Druck. Fitch Ratings warnt aktuell davor, dass das AAA-Rating der USA durch die politische Pattsituation, die eine Einigung verhindert, gefährdet ist. Fitch könnte laut Bloomberg seine Bewertung herabstufen, um die zunehmende Parteilichkeit widerzuspiegeln, die eine Lösung trotz des schnell näher rückenden so genannten X-Datums behindert, hieß es in einer Erklärung, die sich auf den Punkt bezieht, an dem Washington kein Geld mehr hat. Fitch hat die USA nun in seiner Einstufung auf „rating watch negative“ gesetzt.
Die Märkte zeigen sich angesichts des Patts zunehmend nervös: Die Prämien für Schatzwechsel, die zum Zeitpunkt des höchsten Ausfallrisikos fällig werden, steigen, und der S&P 500 Index ist seit zwei Tagen rückläufig. Wirtschaftswissenschaftler gehen davon aus, dass ein Zahlungsausfall in den USA eine Rezession mit weitreichenden Arbeitsplatzverlusten und einem Anstieg der Kreditkosten auslösen könnte.
Die Warnung von Fitch „unterstreicht die Notwendigkeit eines raschen, parteiübergreifenden Handelns des Kongresses, um die Schuldenobergrenze anzuheben oder auszusetzen und eine fabrizierte Krise für unsere Wirtschaft zu vermeiden“, so sagt es Lily Adams, eine Sprecherin des US-Finanzministeriums. Die Kosten für die Versicherung von US-Staatsschulden gegen Zahlungsausfälle durch Kreditausfallversicherungen sind gestiegen, und die Erklärung von Fitch wirft auch ein Schlaglicht auf andere Rating-Agenturen, um zu sehen, wie sie reagieren könnten. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, der Bericht zeige die Dringlichkeit einer raschen Lösung.
„Das schlimmste Szenario wäre, wenn die Auseinandersetzung dazu führt, dass die Regierung zum ersten Mal eine Schuldentilgung ausfallen lässt, was zu einer weitreichenden oder dauerhaften Herabstufung der Kreditwürdigkeit von US-Staatsanleihen führen könnte“, sagte Nikolaj Schmidt, Chefökonom bei T. Rowe Price. „So viele Vermögenswerte werden in direktem Zusammenhang mit US-Staatsanleihen bewertet, dass die Turbulenzen einer stärkeren Herabstufung auf den Märkten weltweit zu spüren wären.“ Im Jahr 2011 geriet S&P Global Ratings in die Kritik, weil es die USA nach einem ähnlichen Ausfall von AAA herabstufte. Dies führte zu einem weltweiten Ausverkauf von Risikopapieren wie Aktien, was jedoch ironischerweise Staatsanleihen Auftrieb verlieh, da die Anleger nach Zufluchtsorten suchten.
Die Strategen von JPMorgan und Morgan Stanley haben gewarnt, dass eine Pattsituation die Aussichten für die Aktienmärkte bedroht, während sich die Händler auch in Swaps und Optionen auf wichtige Währungen gestürzt haben, um ihre Portfolios abzusichern. PGIM Fixed Income geht davon aus, dass sich die USA erneut in einer ähnlichen Sackgasse befinden werden, und hat deshalb Kreditausfallversicherungen mit langer Laufzeit gekauft.
Der Yen, eine traditionelle Zufluchtswährung, schnellte in Reaktion auf die Fitch-Nachricht in die Höhe, bevor er seine Gewinne wieder abgab. Die Renditen der Benchmark-Staatsanleihen bewegten sich heute im asiatischen Handel in einer engen Spanne.
Dennoch ist es nicht ungewöhnlich, dass der Kongress in letzter Minute eine Einigung erzielt, wenn der Druck so groß wird, dass die Verhandlungsführer gezwungen sind, schmerzhafte Entscheidungen zu treffen. „Wir glauben, dass die Risiken gestiegen sind, dass die Schuldenobergrenze nicht vor dem X-Datum angehoben oder ausgesetzt wird und dass die Regierung folglich beginnen könnte, Zahlungen für einige ihrer Verpflichtungen zu verpassen“, so die Aussage von Fitch. „Eine Priorisierung von Schuldverschreibungen gegenüber anderen fälligen Zahlungen nach dem X-Datum würde einen Zahlungsausfall vermeiden.
Die Ratingagentur sagte, man erwarte weiterhin eine Lösung. Ein Scheitern, das zu einem Zahlungsausfall führen würde, würde jedoch dazu führen, dass Fitch die betroffenen Schuldtitel auf ein ‚D‘-Rating herabsetzen würde, während andere auf ‚CCC‘ und ‚C‘ herabgestuft würden. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, äußerte sich am Mittwoch optimistisch, dass die Unterhändler des Weißen Hauses und der Republikaner rechtzeitig eine Einigung erzielen werden, um einen potenziell katastrophalen Zahlungsausfall abzuwenden.
Die Äußerungen des kalifornischen Republikaners erfolgten nach einem vierstündigen Treffen zwischen den von ihm und Präsident Joe Biden ausgewählten Unterhändlern und nährten den Optimismus, dass der Kongress vor dem 1. Juni handeln wird, dem Datum, an dem Finanzministerin Janet Yellen davor gewarnt hat, dass den USA das Geld ausgehen könnte, um ihre Rechnungen zu bezahlen.
William Foster, ein leitender Mitarbeiter von Moody’s Investors Service, sagte letzte Woche in einem Interview, dass er „die richtigen Dinge aus Washington höre“, und sein Unternehmen hat das Top-Rating der USA während der unruhigen Verhandlungen beibehalten. S&P hat den Ausblick für das Rating während der jüngsten Turbulenzen stabil gehalten und geht davon aus, dass eine Einigung erzielt werden wird.
Die Warnung von Fitch ist „sicherlich sehr symbolisch, und in gewisser Weise könnte sie Moody’s zwingen, dem Beispiel zu folgen“, sagte Vishnu Varathan, Leiter der Abteilung Wirtschaft und Strategie bei der Mizuho Bank in Singapur. Sie wird auch den Dollar und die Staatsanleihen als Zufluchtsorte und ihre risikofreien Qualitäten stärker unter die Lupe nehmen.
FMW/Bloomberg
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An einen richtigen Crash infolge einer US- Pleite glaube ich nicht. Dazu sind deren Führer viel zu sehr selbst investiert, sei es über Einzelwerte, Fonds oder ETFs.
Aber ein bisschen Show gehört dazu, das ist Usus. Die Frage ist aber wann kommt die Einigung? Wann haben die Verantwortlichen beider Parteien die Faxen dicke und es geht an die Sacharbeit.
Bisher ist davon wenig zu spüren, beide Lager taktieren und sondieren die Lage.
Fundamental betrachtet leben die USA spätestens seit Nine Eleven über ihre Verhältnisse. Ich darf daran erinnern das es im Jahre 2000 noch hieß, die USA wären in einigen Jahren schuldenfrei.
Das habe ich damals schon nicht geglaubt und heute noch viel weniger.