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Rheinmetall-Aktie: Die MEGA-Rally – zu spät für Einstieg?

Die Rheinmetall-Aktie stieg seit Kriegsausbruch um 208 %, der Dax nur 11 %. Kann das so weitergehen? Hier ein Blick auf Finanzdaten.

Rheinmetall KF51 Panther. Foto: Rheinmetall Defence - http://www.rheinmetall-defence.com
CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Rheinmetall KF51 Panther. Foto: Rheinmetall Defence - http://www.rheinmetall-defence.com CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/

Die Rheinmetall-Aktie ist der Mega-Knüller am deutschen Aktienmarkt. Heute wurde mit 299,60 Euro ein neues Allzeithoch erreicht. Natürlich ist der Grund traurig, der russische Angriff auf die Ukraine. Die Börse sieht die aktuellen und zu erwartenden Umsätze resultierend aus der großen Aufrüstung, als Resultat dieser Aggression. Weil Europa wieder massiv aufrüstet, und weil die westlichen Militärhilfen für die Ukraine immens sind, glühen die Auftragsbücher der Rüstungsindustrie. Folglich konnte die Rheinmetall-Aktie direkt nach Ausbruch des Kriegs im Februar 2022 einen großen Satz nach oben machen.

Rheinmetall-Aktie +208 % seit Kriegsausbruch

In diesem Chart sehen wir ganz links direkt im Februar 2022 den großen Sprung nach oben. Man erwartete ab Kriegsausbruch glänzende Geschäfte für die Rüstungsindustrie, was dann auch so geschah. Von kurz vor Ausbruch des Kriegs bis heute stieg die Rheinmetall-Aktie um 208 % (blaue Linie), der Dax aber nur um 11,4 % (orange Linie).

Grafik zeigt Entwicklung der Rheinmetall-Aktie seit Februar 2022 im Vergleich zum Dax

Dieser zweite Chart zeigt den selben Vergleich, aber für die letzten zwölf Monate. Hier legte der Dax um 19,16 % zu, die Rheinmetall-Aktie stieg um 50,85 %. Gerade in den letzten Wochen verstärkte sich der Auftrieb der Aktie.

Grafik zeigt Dax im Vergleich zur Rheinmetall-Aktie in den letzten zwölf Monaten

Blick auf Finanzdaten und Erwartungen

Ein Blick auf die Finanzdaten lohnt sich. Der operative Gewinn lag 2022 bei 747 Millionen Euro, für 2023 werden 954 Millionen Euro erwartet. Für 2024 sind es bereits 1,3 Milliarden Euro, und für 2025 sollen es 1,6 Milliarden Euro Gewinn werden. Der Umsatz soll von 6,41 Milliarden Euro in 2022 auf 11,22 Milliarden Euro im Jahr 2025 ansteigen, so die Markterwartungen. Aber diese hohen Gewinnsteigerungen sind im Aktienpreis ja bereits eingepreist worden, weil die Börsianer immer die Zukunft handeln. Entsprechend ist das KGV der Rheinmetall-Aktie (Kurs-Gewinn-Verhältnis) mit 21,56 nicht günstig, aber gerade noch in Ordnung. Immerhin: Dank der Aussichten auf steigende Gewinne liegen die KGV-Erwartungen für 2024 und 2025 bei 15,5 und 12,3. Das sind akzeptable Werte. Wer als Anleger auf gute Dividendenrenditen schielt, macht besser einen Bogen um die Aktie. Für 2023 liegen die Erwartungen bei 1,7 %, und für die beiden kommenden Jahre bei 2,35 % und 2,87 %. „Risikofrei“ kassiert man alternativ aktuell 2,07 % für eine deutsche Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit.

Russische Bedrohung?

Wenn man bedenkt, wie massiv die Aktie bereits gestiegen ist, sind Aussichten für 2,87 % Dividendenrendite für 2025 für Dividendenjäger kein Grund, um die Korken knallen zu lassen. Gewiss: Bereits im Sommer 2022 bei Kursen um die 200 Euro hätte man sagen können, die Aktie ist jetzt kräftig gestiegen von vor dem Krieg bei 97 Euro. Auch im Sommer 2023 bei Kursen um 250 Euro hätte man sagen können, dass jetzt die Luft raus ist, und zukünftige Gewinnerwartungen voll eingepreist sind. Aber der heutige Kurs um die 297 Euro beweist einmal mehr, dass Rallys eine ganze Weile weiter laufen können. Dieser Fall ist aber eine Besonderheit, denn hier geht es um Krieg und Geostrategie, und nicht um Branchentrends wie bei KI, Halbleiter, Social Media oder Sonstiges. Wie lange dauert der Ukraine-Krieg noch, wie lange will der Westen die Ukraine weiter mit Waffen unterstützen? Und wie ernst meinen es die europäischen Staaten mit ihrer Aufrüstung? Davon hängt ab, ob für die nächsten Jahre die Auftragsbücher bei Rüstungsschmieden wie Rheinmetall auch wirklich voll bleiben. Jahrelang rosige Geschäfte sind jedenfalls am Markt eingepreist.

Analystenerwartungen für die Rheinmetall-Aktie

Erst heute haben die Analysten von JPMorgan die Aktie mit Kursziel 420 Euro und der Einschätzung „Übergewichten“ bestätigt, so wie die Einschätzung bereits am 11. Dezember war. Immerhin, das sind 42 % Aufwärtspotenzial zum aktuellen Kurs. AlphaValue Baader Europe hat gestern das Kursziel von 363 auf 372 Euro angehoben. Für die Rheinmetall-Aktie liegt derzeit das durchschnittliche Kursziel für die nächsten zwölf Monate bei 343,41 Euro, ein Aufwärtspotenzial von 15,5 %. Derzeit empfehlen 17 Analysten die Aktie zum Kauf, einer ist Neutral, bei 0 Verkäufen. Wichtig ist hier wohl vor allem der Blick auf den Ukraine-Krieg, bei dem selbst der beste Analyst und klügste Militärstratege nicht vorhersehen kann, wie lange er dauert. Und niemand weiß, wie groß der Rüstungsdrang der europäischen Staaten wirklich ist, wenn der Krieg endet. Das ist ein Risiko, das im Hintergrund auf diesen hohen Kurszuwächsen der Branche lastet.

FMW mit Daten aus Bloomberg-Terminal



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