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Ölmarkt Saudi-Arabien verlängert Produktionskürzung um 3 Monate – Ölpreis springt hoch

Aktuell verlängert Saudi-Arabien seine Öl-Produktionskürzung um weitere drei Monate. Der Ölpreis wird verknappt, der Ölpreis steigt aktuell.

Öl-Lager in Saudi-Arabien

Seit Jahren sieht man es: Saudi-Arabien als de facto Anführer der OPEC kann mit seinen enormen Produktionsmengen und modernen Anlagen Einfluss auf den Ölpreis nehmen. Seit einigen Monaten tut das Königreich dies über die Produktionskürzung bei Öl zusammen mit Russland. Man entzieht dem Weltmarkt so viel Öl, dass eine Unterversorgung entsteht, und der Ölpreis steigt. Dieser Strategie verleiht Saudi-Arabien aktuell Nachdruck mit einer deutlichen zeitlichen Verlängerung seiner Mengenkürzungen! Und der Ölpreis zeigt sofort eine klare Reaktion.

Saudi-Arabien verlängert Produktionskürzung

Saudi-Arabien hat seine einseitige Kürzung der Ölproduktion um weitere drei Monate verlängert, um den fragilen Weltmarkt zu stützen. Russland schloss sich mit einer Verlängerung seiner eigenen Exportbeschränkungen an, so Bloomberg aktuell. Laut einer von der staatlichen saudischen Presseagentur veröffentlichten Erklärung wird der Führer der OPEC die Drosselung um 1 Million Barrel pro Tag bis Dezember fortsetzen. Damit wird die Fördermenge bei etwa 9 Millionen Barrel pro Tag gehalten, dem niedrigsten Stand seit mehreren Jahren. Russlands Exportkürzung um 300.000 Barrel pro Tag wurde für den gleichen Zeitraum verlängert.

Die weltweiten Rohölmärkte ziehen an, da die Nachfrage auf ein Rekordniveau steigt, und die Preisrallye des Sommers hat sich trotz zunehmender Sorgen über das Wirtschaftswachstum in China fortgesetzt. Der amerikanische WTI-Ölpreis springt aktuell um gut 2 Dollar nach oben auf 87,23 Dollar. Brent springt ebenfalls gut um 2 Dollar auf aktuell 90,29 Dollar.

Der Schritt von Saudi-Arabien übertraf die Markterwartungen. Zwanzig von 25 Händlern und Analysten, die letzte Woche von Bloomberg befragt wurden, hatten vorausgesagt, dass die zusätzliche Drosselung einen weiteren Monat lang fortgesetzt würde. Die Saudis hatten ihre zusätzliche Lieferbeschränkung im Juli eingeführt und damit zu den bereits mit den Partnern der OPEC+-Allianz vorgenommenen Kürzungen hinzugefügt. Da die meisten Mitglieder der Koalition aufgrund von Unterinvestitionen und Betriebsstörungen bereits Produktionseinbußen hinnehmen mussten, entschied sich Riad für einen weitgehenden Alleingang, um den Ölpreis zu stützen.

Kritik von Verbrauchern – steigende Inflation denkbar

Wichtige Verbraucherländer haben Saudi-Arabien und seine Partner für diese Intervention kritisiert, und das in einer Zeit, in der die weltweite Kraftstoffnachfrage auf ein Rekordniveau steigt und die Lagerbestände abnehmen. Ein erneuter Inflationsschub würde die Verbraucher unter Druck setzen und den Aufschwung gefährden, warnen sie.

Während Washington versucht, die Gefahr eines Benzinpreises von 4 Dollar pro Gallone abzuwenden, räumen US-Beamte ein, dass sie einige ölbezogene Sanktionen gegen den Iran schrittweise gelockert haben, was es dem OPEC-Mitglied ermöglicht, mehr Barrels an Öl auf den Markt zu bringen. Infolgedessen steigen die iranischen Lieferungen nach China auf den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt.

Die Verteidigung des Marktes hat für Saudi-Arabien seinen Preis. Der Internationale Währungsfonds hat die Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Königreichs aufgrund der Absatzeinbußen am stärksten zurückgenommen. Dennoch scheint dies ein akzeptabler Preis für das Königreich zu sein, das laut Bloomberg Economics einen Ölpreis von fast 100 Dollar pro Barrel benötigt, um die ehrgeizigen Ausgabenprojekte von Kronprinz Mohammed bin Salman zu decken.

„Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Saudi-Arabien von seiner derzeitigen Preis-vor-Menge-Strategie abrücken wird“, so Bjarne Schieldrop, Chefanalyst für Rohstoffe bei SEB AB. „Preis über Menge ist der Name des Spiels.“

FMW: In diesem TradingView Chart sehen wir den Kursverlauf im WTI-Ölpreis seit Ende Juni. Zum bereits vorhandenen Auftrieb der letzten Wochen kommt nun noch diese aktuelle Meldung aus Saudi-Arabien hinzu, sozusagen zu Befeuerung des Preisauftriebs.

Ölpreis-Verlauf seit Ende Juni

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Der 46. US-Präsident Joe Biden wird die Ölfördermenge der Öl-Allianz OPEC+ wegen der US-Wahl 2024 im Auge behalten.

  2. Wenn man an der Effektivität der Brics oft zweifelt kann man mindestens sagen, wenn die Saudis nicht mehr auf der Seite der Amis die Ölpreiswünsche erfüllen und stattdessen mit Waltimir die Preise beeinflussen, ist es doch schon ein grosser Gewinn für die Brics.
    Und wie schon oft gesagt, nicht die kleinen Nachfrageschwankungen bestimmen den Preis sondern die Taktgeber der OPEC wenn sie sich einig sind. Ja die steigenden Ölpreise werden die Deflationsträumer noch aus dem Schlaf reissen und was viele nicht wissen, Rohöl dient nicht nur als Energie, es dient auch als Rohstoff für viele andere Produkte.Vielleicht benutzt man die hohen Ölpreise als Waffe im Wirtschaftskrieg, wollte man doch Russland mit Sanktionen in die Knie zwingen so kommt jetzt der Konter, wieder steigende Inflation wird dem Westen sehr weh tun.

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