Immobilien

Schwacher Immobilienmarkt in Europa? Das stimmt so nicht

Ist der Immobilienmarkt in Europa schwach? Nein, er ist eher zweigeteilt. Blicken wir in die Detaildaten von Eurostat.

Der Immobilienmarkt steht seit einem Jahr auf wackligen Beinen, die Immobilienpreise fallen. Ist das ein europaweites Phänomen? Geht man nach der Headline-Zahl, dann ja. Im ersten Quartal stiegen die Hauspreise in der EU im Jahresvergleich nur um 0,8 %, und im kurzfristigen Quartalsvergleich war es ein Minus von 0,7 %. Die Details aber zeigen, dass Europa in keinster Weise ein zusammengewachsener, einheitlicher Wirtschaftsraum ist.

Europa mit dem Euro eine gemeinsame Währung, gemeinsame gesetzliche Rahmenbedingungen und keine Zollbeschränkungen im Binnenmarkt, Reise- und Niederlassungsfreiheit etc. Aber eine gemeinsame Entwicklung in der Realwirtschaft? Die gibt es nicht wirklich, was harte Fakten beweisen. Die Länder nehmen unterschiedliche Entwicklungen, wofür der Immobilienmarkt ein sehr gutes Beispiel ist! Schauen wir auf die Detaildaten der EU-Statistikbehörde Eurostat für das erste Quartal 2023 im Jahresvergleich. Dort sehen wir (hier einige Beispiele):

Deutschland -6,8 %
Schweden -6,9 %
Finnland -5,1 %
Dänemark -6,2 %
Niederlande -0,1 %

Frankreich +2,9 %
Spanien +3,5 %
Kroatien +14 %
Bulgarien +9,5 %
Estland +9,2 %
Ungarn +8,6 %
Portugal +8,7 %
Italien +1,1 %

Was sagt uns das? Nordeuropa leidet unter fallenden Immobilienpreisen. Der Immobilienmarkt in Süd- und Osteuropa aber zeigt teils kräftig steigende Preise, was im Schnitt zu diesen immer noch vorhandenen kleinen Plus von 0,8 % führt. Man könnte auch fast sagen: Die Länder, die für einen weichen Euro sind, für hohe Staatsschulden und für Gelddrucken (vereinfacht ausgedrückt), sehen weiterhin steigende Immobilienpreise. Und die Hawks, die im Kreise der EZB für hohe Zinsen, wenig Gelddrucken und wenig Schulden eintreten, sehen sinkende Preise. Ein einheitlicher Markt ist das nicht.

Einfamilienhaus als Säule am Immobilienmarkt Foto: Senivpetro – Freepik.com



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