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Schwellenländer: Aktien sind jetzt günstig, aber riskant!

Schwellenländer mit günstigen Aktien-Bewertungen - Zuckerhut in Rio

Dass die Währungen der Emerging Markets im Zuge der Ausbreitung des Coronavirus massiv unter Druck gerieten, berichtete ich bereits am Beispiel Südafrikas. Derzeit gibt es widersprüchliche Signale. Auf der einen Seite sind Investitionen in die Schwellenländer dank der Wechselkurse jetzt besonders günstig. Auf der anderen Seite haben diese Länder weniger Möglichkeiten, ihrer Wirtschaft über die Durststrecke der kommenden Monate hinwegzuhelfen. Es ist durchaus möglich, dass die etablierten Industrienationen gestärkt und die Schwellenländer geschwächt aus der Coronakrise hervorgehen werden.

Können sich die Industrieländer aus der Krise herausinflationieren?

Das wäre der Fall, wenn es den Industrienationen tatsächlich gelänge, sich aus der Krise herauszudrucken, wie sie es derzeit versuchen. Geld scheint inzwischen keine Rolle mehr zu spielen. Ob hunderte Milliarden oder gar Billionen – die Hilfsprogramme werden nach kurzer Diskussion von Parlamenten und Notenbank-Direktoraten durchgewunken. Notfalls kauft die Zentralbank die Staatsanleihen, die nötig sind, um die Programme zu finanzieren. Natürlich gibt es dabei auch Nebenwirkungen. Spränge die Konjunktur wieder an, werden die Notenbanken das jetzt in Umlauf gebrachte Geld nicht wieder einsammeln. Das haben sie schon nach der Finanzkrise bei kleineren Summen nicht getan. Weshalb sollten wir annehmen, dass sie es in der Nach-Corona-Zeit anders handhaben sollten oder könnten?

Ist auf einmal deutlich mehr Geld im Umlauf, wird es Inflation geben. Das muss nicht heißen, dass die Butter im kommenden Jahr doppelt soviel kostet. Inflation kann sich auch auf bestimmte Teilmärkte beschränken. In der vergangenen Konjunkturperiode waren es die Preise für Immobilien und Aktien, die am deutlichsten von der Inflation betroffen waren. Es ist durchaus denkbar, dass es dieses Mal anders kommt. Dann nämlich, wenn während der Quarantäne-Maßnahmen genügend Anbieter pleite gehen, um das Waren- und Dienstleistungsangebot deutlich einzuschränken. Dann stünde zumindest eine Zeit lang ein verringertes Angebot einer größeren Geldmenge gegenüber, die nachfragewirksam werden kann. Derzeit sind Regierungen und Notenbanken bereit, diese Risiken zu tragen.
Inflationierung ist für die Schwellenländer oft keine probate Option!

Doch wie sieht es in den Emerging Markets aus? Da ein südafrikanischer Rand, eine türkische Lira oder auch ein russischer Rubel international deutlich weniger gefragt sind als ein Euro oder gar US-Dollar, sind die Nebenwirkungen der gleichen Therapie in den Schwellenländern deutlich ausgeprägter als in Europa, den USA oder Japan. Würde die russische Zentralbank mit Geld um sich werfen wie die US-amerikanische Fed, sähen wir wohl einen Crash des Rubels und Hyperinflation. Denn dann würde jeder Einwohner so schnell wie möglich seine Rubel in Fremdwährung, Gold, Autos, Fernseher oder Kühlschränke eintauschen. Das ist keine Übertreibung, sondern bereits in den vergangenen Wochen zu beobachten gewesen.

Um die eigenen Währungen nicht zu zerstören, müssen die Schwellenländer also deutlich behutsamer agieren. Ein Problem kann durch die Druckerpresse zudem gar nicht gelöst werden: Die Unternehmen und teilweise auch Verbraucher benötigen nicht nur die heimische Währung, sondern zur Bedienung von Fremdwährungskrediten vor allem auch Devisen. Die fließen in der Krise aber spärlicher ins Land und sind ein absolut rares Gut. Selbst in bestens aufgestellten Ländern wie Norwegen kam es nach Ansicht der Fed zu einer Dollar-Knappheit, weshalb einigen wenigen Ländern die Möglichkeit gegeben wurde, US-Dollar direkt bei der Fed anzufordern. Doch die nimmt keine frisch gedruckten Rubel im Tausch gegen US-Dollar entgegen, sondern nur vergleichsweise gut konvertible und international gefragte Währungen.

Jetzt können Sie Ihr Depot relativ günstig diversifizieren!

Der Erfahrung nach sind die meisten Anleger nur wenig diversifiziert investiert. Oft mangelt es vor allem an einer Diversifizierung über Landes- und Währungsgrenzen hinweg. Insofern stellt die aktuell vergleichsweise günstige Bewertung von Schwellenlandaktien eine gute Gelgenheit dar, dies zu ändern. Aufgrund des höheren Risikos, der teils geringen Liquidität von Auslandsaktien an deutschen Börsen, den hohen Handelskosten an ausländischen Börsen und dem teils deutlich schlechteren Informationsfluss verglichen mit deutschen Aktien empfiehlt sich ein passives Investment zum Beispiel mit Index-ETFs oder -Zertifikaten. Mit einem einzigen börsengehandelten, passiv gemanagten Fonds können Sie gleich in eine Vielzahl von Schwellenländern investieren.



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1 Kommentar

  1. Welche Schwellenländer ETF oder auch Einzelaktien gibt es denn?

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