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Siemens-Zahlen: China-Schwäche und Windturbinen-Debakel

Siemens steigert zwar Umsätze, Aufträge und Gewinn. Aber China-Schwäche und das Windturbinen-Debakel dämpfen die Stimmung.

Die Siemens-Aktie notiert heute früh vorbörslich mit 3,7 % im Minus. Dies liegt an den heute früh veröffentlichten Quartalszahlen. Hier zunächst die wichtigsten Daten: Der Umsatz steigt im Jahresvergleich von 17,87 auf 18,89 Milliarden Euro. Der Auftragseingang steigt im Jahresvergleich von 22,0 auf 24,24 Milliarden Euro. Der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten liegt bei 1,41 Milliarden Euro nach 1,52 Milliarden Euro Verlust im Vorjahr.

Siemens mit Quartalszahlen – Gewinn unter der Erwartung

Hier dazu eine aktuelle Einordnung von Bloomberg: Der Gewinn von Siemens blieb hinter den Schätzungen der Analysten zurück, da der Industriekonzern einen Nachfragerückgang in seiner Sparte für digitale Industrien in China verzeichnete und den Verlust aus dem Debakel beim Windturbinenhersteller Siemens Energy verbuchen musste. Der Nettogewinn erreichte in den drei Monaten bis Juni 1,4 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Das war zwar besser als der Verlust im Vorjahresquartal, blieb jedoch hinter den von Analysten vorhergesagten 1,6 Milliarden Euro Gewinn zurück.

China-Schwäche

Siemens senkte die Gewinnmargenprognose für seine Digital-Industries-Sparte um einen halben Prozentpunkt auf bis zu 23 %, nachdem die Aufträge um mehr als ein Drittel zurückgingen, vor allem wegen der sinkenden Nachfrage in China nach Produkten für die Fabrikautomation. “Der chinesische Markt hat sich nicht so entwickelt, wie wir erwartet haben”, sagte Vorstandschef Roland Busch in einem Interview mit Bloomberg TV. “Wir hatten erwartet, dass sich China in der zweiten Hälfte des Kalenderjahres erholen würde. Dies ist jedoch nicht eingetreten. Der private Konsum hat nicht angezogen und die Exporte sind rückläufig.”

Gedämpfter Enthusiasmus

Die Ergebnisse dämpfen den Enthusiasmus, den Siemens in den letzten Monaten ausgelöst hat. Die Nachfrage nach seinen softwaregesteuerten Produkten zur Automatisierung und zur Verringerung des CO2-Ausstoßes war zuvor deutlich angestiegen. Daher hatte Siemens seinen Ausblick in diesem Jahr bisher zweimal angehoben. Abgesehen vom Industriegeschäft meldete Siemens einen Verlust von 647 Millionen Euro aus seiner 25,1-prozentigen Beteiligung an Siemens Energy. Die frühere Stromerzeugungssparte des Unternehmens kündigte vor kurzem an, dass sich ihr jährlicher Nettoverlust vervierfachen wird, da sie Mängel an ihren Windturbinen beheben muss.

Ausblick

Hier die aktuellen Aussagen von Siemens im Wortlaut: Wir erwarten für den Siemens-Konzern weiterhin ein Umsatzerlöswachstum auf vergleichbarer Basis (bereinigt um Währungsumrechnungs- und Portfolioeffekte) in einer Bandbreite von 9% bis 11% und ein Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatzerlösen (Book-to-Bill-Verhältnis) von über 1.

Digital Industries geht nun davon aus, im Geschäftsjahr 2023 ein Umsatzerlöswachstum auf vergleichbarer Basis zwischen 13% und 15% (zuvor zwischen 17% und 20%) zu erreichen. Die Ergebnismarge wird nun zwischen 22% und 23% (zuvor zwischen 22,5% und 23,5%) erwartet.

Smart Infrastructure erwartet im Geschäftsjahr 2023 weiterhin ein Umsatzerlöswachstum auf vergleichbarer Basis zwischen 14% und 16% sowie eine Ergebnismarge in einer Bandbreite von 14,5% bis 15,5%.

Mobility geht weiter davon aus, im Geschäftsjahr 2023 ein Umsatzerlöswachstum auf vergleichbarer Basis zwischen 10% und 12% sowie eine Ergebnismarge zwischen 8% und 10% zu erreichen.

Wir erwarten weiterhin, dass wir durch das profitable Wachstum unserer industriellen Geschäfte im Geschäftsjahr 2023 ein höheres EPS pre PPA in einer Bandbreite von 9,60 € bis 9,90 € erreichen werden, ohne Berücksichtigung von Siemens Energy Beteiligung, die in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2023 902 Mio. € zum Gewinn nach Steuern beziehungsweise 1,14 € zum entsprechenden EPS pre PPA beitrug.

Von diesem Ausblick sind Belastungen aus rechtlichen und regulatorischen Themen ausgenommen.

Siemens Logo
Siemens Logo. Photographer: Zed Jameson/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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