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So startet Öl ins neue Jahr…

FMW-Redaktion

Die Öl-Produzenten regen sich irgendwie alle über den niedrigen Ölpreis auf – viele tun aber derzeit alles dafür, dass er weiter niedrig bleibt oder sogar noch weiter fällt.

Wie jetzt bekannt wird, hat Russland im letzten Jahr im Tagesdurchschnitt mit 10,73 Mio Barrel pro Tag mehr gefördert als noch 2014 mit 10,58 Mio pro Tag, obwohl der Staatshaushalt massiv unter dem niedrigen Ölpreis leidet. Damit erhöht neben der OPEC auch Russland jetzt nachgewiesenermaßen weiterhin das globale Öl-Angebot. Hinzu kommt in Kürze noch der Iran, der schon diverse Male bekräftigt hat seine Fördermenge sprunghaft ausweiten zu wollen, sobald die Sanktionen wegfallen.

Der gestrige Abbruch der diplomatischen Verbindung seitens Saudi-Arabien  mit dem Iran hätte dem Ölpreis heute früh eigentlich einen kleinen Schub geben können, aber Pustekuchen. Ein kurzes Aufflackern über Nacht über die 38 Dollar-Marke kann man nicht als Anstieg bezeichnen, wo der Preis jetzt schon wieder fast bei 37 Dollar angekommen ist.

BP-Chef Bob Dudley sagte am Samstag der BBC er erwarte einen Tiefstpreis im Öl irgendwann im Frühjahr 2016. Aber er gehe davon aus, dass der Ölpreis noch mehrere Jahre auf einem tiefen Niveau verharren werde. Eine „natürlichere Gewichtung“ zwischen Angebot und Nachfrage beim Öl könnte es ab dem 3. oder 4. Quartal 2016 geben.

Die norwegische Beratungsfirma Rystad Energy hat errechnet, dass in 2015 die weltweiten Investitionen in Gas und Öl um 22% auf 595 Milliarden Dollar zurückgegangen sind. In 2016 soll es weiter runtergehen auf 522 Milliarden Dollar. Das wäre das tiefste Niveau seit 6 Jahren, und laut Rystad wäre es seit 1986 das erste Mal, dass die Investitionen zwei Jahre aufeinander zurückgehen. Viele Förderer haben bereits kräftig gespart und sagen Investitionen ab oder verschieben sie in die Zukunft. Gerade die großen Ölkonzerne behalten oft ihre Dividenden auf hohem Niveau bei um ihre verwöhnten Aktionäre bei Laune zu halten. Finanziert werden die weiterhin hohen Ausschüttungen dann erst einmal über die Aufnahme von Schulden – ist ja kein Problem bei dem Nullzins-Umfeld.

Irgendwie weit und breit keine guten Nachrichten für Öl-Bullen zum Start ins neue Jahr.



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