Das einfachste Prinzip bei Banken ist, dass man für wenig Zinsen Geld leiht, und für viel höhere Zinsen dieses Geld weiter verleiht. Von daher sind die Dispozinsen, die stets viel höher liegen als Zinsen für normale Ratenkredite, vielleicht das lukrativste Zinsgeschäft für Banken. Und gerade jetzt ist dieses Geschäft noch viel lukrativer. Wie aktuelle Daten zeigen, werden die schnellen Zinsanstiege der EZB von den Banken seit einem Jahr nur minimal an die Sparer beim Tagesgeld weitergegeben, aber die Dispozinsen explodieren regelrecht. Die Gewinnspanne für die Banken explodiert deswegen.
Dispozinsen steigen 2,6 Mal so stark wie fürs Tagesgeld
Die Dispozinsen steigen deutlich stärker als die Tagesgeldzinsen, heißt es immer wieder. Die Barkow Consulting hat sich den Zinsanstieg der beiden Produkte seit der Zinswende im Juli 2022 nun erneut angeschaut. Und man sieht: Die Dispozinsen sind seit letztem Jahr, als die Zinswende der EZB startete, 2,6-mal so stark angestiegen wie der Tagesgeldzins, nämlich um 3,61 Prozentpunkte p.a. auf 10,60 % p.a. Im Juli 2023 konnte man sogar den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahr seit Beginn der Zeitreihe im Januar 2003 beobachten.
Etwas gemächlicher entwickeln sich dagegen die Zinsen fürs Tagesgeld. Sie sind seit Beginn der Zinswende von 0 % um 1,38%punkte p.a. auf 1,38% p.a. gestiegen. Aber auch hier ist Bewegung. So stieg der Tagesgeldsatz allein im August um Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Dies war immerhin der stärkste Anstieg seit Ende 2003.
Aber man sieht: Die Spanne zwischen 1,38 % und 10,6 % ist enorm. Für Dispozinsen kassieren die Banken im Schnitt also einen einfachen Zinsgewinn von satten 9,22 %. Wer in kurzfristiger Geldnot ist und sein Konto überzieht mit dem Dispokredit, ist mehr denn je sozusagen der Goldesel für die Banken.
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