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Ende der Weihnachtsrally naht S&P 500 vor Allzeithoch – Aber im Januar droht ein Rücksetzer

S&P 500 vor Allzeithoch - Aber im Januar droht ein Rücksetzer
Wall Street. Foto: vichie81-Freepik.com

An den US-Börsen läuft eine gemächliche Weihnachtsrally. Sowohl der Technologie-Index Nasdaq 100 als auch der Standardwerte-Index Dow Jones sind am Mittwoch auf neue Rekordstände angestiegen. Einzig der marktbreite S&P 500 hat in diesem Jahr noch kein neues Allzeithoch erzielt. Allerdings fehlen ihm nur noch wenige Punkte bis zu seinem Rekordhoch von rund 4.819 Punkten (Dezember 2021), sodass es wahrscheinlich nur noch eine Frage von Stunden ist. In der Spitze kletterten die US-Futures am Donnerstagmorgen bis auf 4.796 Zähler. Der anhaltende Zinsoptimismus der US-Anleger treibt die Kurse auch zwischen den Tagen an. Da die Weihnachtsrally traditionell bis Anfang Januar reicht, stehen die Chancen gut, dass der S&P 500 ebenfalls ein neues Allzeithoch markiert.

Übertriebene Zinshoffnung?

Der Markt preist inzwischen bis zu sieben Zinssenkungen der Fed im kommenden Jahr ein. Das ist eine Menge Holz angesichts der Tatsache, dass die Zinsprognosen (Dot Plot) des Offenmarktausschusses nur drei Senkungen in 2024 signalisiert haben. Es müsste schon gute Gründe geben, damit die Fed die Zinsen so aggressiv senkt – zum Beispiel eine Rezession. Die massiven Kursgewinne am Anleihemarkt zeigen indessen die Sorge vor einem wirtschaftlichen Abschwung. Die Anleihe-Profis wetten darauf, dass die US-Notenbank die Zinsen 2024 kräftig senken muss, um die Konjunktur zu stützen.

Da Aktien während einer Rezession in der Regel schlecht performen, wären das also keine guten Aussichten. Doch die Aktienmärkte gehen immer noch von dem bestmöglichen Szenario eines Soft Landings der Wirtschaft und deutlich fallenden Zinsen aus. Angesichts der spürbar gestiegenen Bewertungen der S&P 500-Unternehmen, darf in den nächsten Monaten nichts schiefgehen. Das Best-Case-Szenario ist wohl längst in die Kurse eingepreist, weshalb das Jahr 2024 für die Aktienmärkte schwieriger werden dürfte. Die Fed ist zwar eindeutig im Begriff, die Zinswende einzuleiten und die Geldpolitik zu lockern, doch das Timing und Ausmaß könnten deutlich von der aktuellen Markterwartung abweichen.

Saisonalität: Erst Weihnachtsrally, dann Rücksetzer

Unter saisonalen Gesichtspunkten ist die Zeit nach der Weihnachtsrally, die meist in der ersten Januarwoche endet, eher schwierig im S&P 500. Vom Timing her wäre ein Rücksetzer im Januar also keine Überraschung. Eine Korrektur nach dem steilen Anstieg wäre durchaus gesund und würde helfen, die stark überkaufte Lage im S&P 500 und Co. abzubauen. Im dritten Drittel des Januars beginnt dann schon wieder eine statistisch gute Phase, in der es oft zu stärkeren Kursgewinnen kommt, die bis in den Juni hinein andauert.

S&P 500: Gefahr eines Doppelhochs

Der S&P 500 Futures Index ist bereits auf ein neues Allzeithoch angestiegen. Der Ausbruch über den Höchststand vom 4. Januar bei 4.806 Punkten ist gelungen. Solange sich der Index darüber hält, könnte sich der Anstieg noch etwas fortsetzen. Ein schneller Rückfall unter den Hochpunkt birgt jedoch die Gefahr eines Fehlausbruchs und eines charttechnischen Doppelhochs. Diese sogenannte Umkehrformation kündigt in der Regel eine Trendwende an.

Der RSI auf Tagesbasis zeigt bereits einen überkauften Zustand (Werte über 70) sowie eine bearishe Divergenz. Diese liegt vor, wenn der Kurs höhere Hochs ausbildet, während der Indikator niedrigere Hochs zeigt. Sollte es Anfang Januar im S&P 500 zu einem Rücksetzer kommen, dann würde ein Bruch des jüngsten Tiefs bei 4.743 Punkten ein Schwächesignal generieren. Rückläufe bis in die Bereiche um 4.630 und 4.566/44 Punkte wären dann möglich.

S&P 500 Weihnachtsrally: Erst Allzeithoch, dann Rücksetzer im Januar?
S&P 500: Erst Allzeithoch, dann Rücksetzer im Januar?

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16 Kommentare

  1. Mein Dank und Lob am Jahresende für die immer prägnanten und verständlichen Veröffentlichungen und Videos von Herrn Chrzanowski! Keine weitschweifigen Ausführungen über alles Mögliche, sondern ein Thema wird kurz und knackig analysiert und worauf man als Börsianer in nächster Zeit ein Auge haben sollte 😊
    Würde mich freuen, wenn Herr Chrzanowski dies hier zukünftig so weiterführt 😊

  2. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die Märkte lieben es natürlich ihre alten All Time Highs raus zu nehmen und anschließend zu übertreffen.

    Übergeordnet bleibt natürlich das Thema negative Realverzinsung für die Märkte bestehen. Diese liegt im Grunde seit dem März des Jahres 2009 vor.

    Als Realverzinsung bezeichnen wir in der Volkswirtschaft die Zinsen nach Abzug der Inflation. Das ist ganz wichtig zu wissen, denn viele betrachten nur die reine Nominalverzinsung, diese ist aber für die Märkte unwesentlich.
    Die negative Realverzinsung ist der größte Treiber für die Märkte. Das trieb alleine den Dow von 6500 auf 37500 und den Nasdaq 100 von unter 1500 auf aktuell über 16500 Punkte.
    Für das kommende Jahr rechnen die Märkte mit jeweils mindestens fünf Zinssenkungen in den wichtigsten Währungsräumen.
    Für die Fed bedeutet dies eine Umkehrung der bisherigen Geldpolitik und die Wiederaufnahme der Niedrigzinspolitik unter Zuhilfenahme von unzähligen QE Programmen.
    Damit wäre die kurze Phase der Hochzinspolitik schon wieder beendet.

    1. @Dr. S. Schon wieder. Warum blockt die Redaktion nicht diesen Automaten?

      1. @Thinkabautit

        Wenigstens nervt er nicht nur mich. Geteiltes Leid ist halbes Leid🙈.

      2. zwischenzeitlich dachte ich echt oder denks noch das er kein Automat ist weil er EIN EINZIGES MAL doch auf ein Kommentar reagiert hatte.

        K.A.

        ich klese es auch nicht mehr….

    2. @Doktor, Sie vergessen jedesmal die Deflation. Das ist ganz wichtig zu wissen, dass sich diese zu den Zinsen addiert, um auf Ihre geliebte Realverzinsung zu kommen. Bitte etwas mehr Konzentration bei Ihren sehr abwechslungsreichen geistigen Ergüssen!

  3. Es sieht so aus, als ob der Dow nach dem Rücksetzer am 20.08.23 heute schon oder in Kürze seine zweite größere Abwärtswelle einleitet. Habe auf jeden Fall gestern Abend meine Short-Position erhöht, weil noch immer Potenzial nach unten besteht.

    1. aber dieses Jahr eher nicht mehr :-/

      Gespannt wie nächste Woche wird…..

      Kommt gut ins neue Jahr (auch wenns nicht besser wird…)alle, auch der Chef……

      guten Rutsch

      1. @berti. Die zweite Korrekturwelle hat nun doch schon heute Nachmittag eingesetzt. Offensichtlich möchten manche Marktteilnehmer einige Ihrer Gewinne vor Jahresende noch realisieren. Insofern bin ich mit meinem Timing für den Dow short zufrieden.
        Durch weitere Nachkäufe gestern und heute, konnte ich einen mittleren Einstandspreis von 37’750 erzielen und bin aktuell mit ca. 200 Punkten ordentlich im Gewinn. die Dynamik hält sich bisher in Grenzen. Mal sehen was noch geht und wie ich mich da über den Jahreswechsel durchschaukle.
        Beim Nasdaq ging es etwas aggressiver nach unten. Hatte da aber kein so klares Short-Signal vorliegen. Aber Du weisst ja, dass ich da stur bin: Kein Signal – kein Deal!

        Wünsche Dir und allen Teilnehmern hier bei FMW einen guten Rutsch ins neue Jahr!

        1. raus sind Sie aber nicht mehr gestern(Kapitalzufluss ersten Handelstage….) sondern drin geblieben bis mind. Dienstag?

          LG

          1. Bin mit einem guten Teil-Gewinn raus und habe den Rest weiterlaufen lassen. Werde dann neu entscheiden, ob ich nochmal nachlegen. Vorerst bleibt meine Präferenz short.

          2. @berti. War richtig vor dem Jahreswechsel rauszugehen und heute Morgen nochmal Dow short nachzulegen. Habe die Palette um den DAX short erweitert und nahezu am Hoch heute erwischt. Verkaufe schon seit einiger Zeit immer wieder die übertriebenen und kurzen Spitzen verschiedener Indizes, solange bis das übergeordnete Konsolidierungsziel erreicht ist. Das bildet aus meiner Sicht das außergewöhnliche Verhalten am besten ab, erfordert aber viel Aufmerksamkeit die Punkte nicht zu verpassen. DAX Short läuft übrigens super, aber jetzt noch einsteigen ist heikel.

          3. Leider kann ich unter Ihrem Komentar nicht mehr antworten…

            Danke für die Info/ ihre Ansicht

          4. DAX Short mit fast 250 Punkten im plus geschlossen. Sehr guter Jahresauftakt. Mal sehen was der Dow Short heute noch so bringt oder ob es in kleinen Teil-Schritten so weitergeht.

  4. Der Müller ist eher ein Knüller

    @Sparstrumpf: Und alle wissen ,dass die Mini Bankenkrise mit grosser Hilfe der Fed gebremst wurde und dass mit einer ganzen Strumpfhose voll Geld eine grössere Bankenkrise auf später verschoben wurde.
    Zwei Jahre hat der Schlaumeier den Index nicht geschlagen und nur im künstlich gehypten 2023 konnte er aufholen. Mit dem hohen Endstand in 2023 liegt die Latte für 2024 sehr hoch und wie man weiss, die grossen Spieler des Casinos brauchen grosse Bewegungen der Kurse, eine leichte Aufwärtsbewegung bringt mit Optionen nichts.
    Fazit: Es braucht zuerst wieder eine rechte Korrektur um das Börsenspiel interessant zu machen und die kleinen Fische abzuzocken.
    PS. Wenn Wachstum nur noch mit Schulden erreicht werden kann ist das Ende abzusehen. Guter Bericht wiederum von Wolfgang Müller

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