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BofA-Stratege rät zu Gewinnmitnahmen S&P 500: Zeit für eine Korrektur nach der „epischen Risiko-Rallye“?

S&P 500: Zeit für eine Korrektur nach der
Wall Street - S&P 500. Foto: Vwalakte - Freepik.com

Dank der Wetten auf eine Zinswende der Fed steht der marktbreite S&P 500 Index vor der dritten Gewinnwoche in Folge. Der amerikanische Leitindex notiert für die laufende Woche stand jetzt 2,1% im Plus. Die beiden vorherigen Wochen beendete er mit 1,3%, beziehungsweise 5,8% im Plus. Unter dem Strich hat er seit seinem Tief am 27. Oktober satte 10% zugelegt. Doch die epische Risiko-Rallye hätte eine Verschnaufpause verdient. So sieht es zumindest der Stratege der Bank of America, Michael Hartnett. Seiner Meinung nach sollten Anleger bei Risiko-Anlagen Gewinne mitnehmen. Auch aus charttechnischer Perspektive dürfte es nun schwieriger werden, da der S&P 500 eine markante Widerstandszone erreicht hat. Nach dem Absturz der Renditen könnte hier ebenfalls eine Gegenreaktion anstehen.

S&P 500: Epische Risiko-Rallye

Angesichts der gedämpften Volatilität an den Anleihemärkten und der Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed ihren Zinserhöhungszyklus beenden wird, um eine Rezession zu verhindern, steuerten die Aktien im S&P 500 auf die längste Serie von Wochengewinnen seit Juli zu. Die massiven Spekulationen auf baldige Zinssenkungen, die zu fallenden Renditen am Anleihemarkt geführt hatten, trieben die Kurse immer stärker an.

Die erste Aufwärtswelle nahm nach der letzten Fed-Sitzung Fahrt auf, als die Märkte die Aussagen von Jerome Powell so bewerteten, dass der Höhepunkt in diesem Zinszyklus erreicht ist. Die zweite Welle folgte dann nach der Bekanntgabe der tieferen US-Inflationsdaten. Der folgende Chart von TradingView zeigt die epische Rallye im S&P 500 der letzten drei Wochen.

S&P 500: Wetten auf eine Zinswende der Fed und fallende Renditen sorgten für die Rallye

Bloomberg berichtet dazu: Auch am Freitag sah es vorbörslich zunächst so aus, als ob der S&P 500 weiter steigen könnte, und damit den vierten Tag in Folge zulegen könnte. Doch der gerade erfolgte Börsenstart fiel zunächst verhalten aus. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen notieren indessen kaum verändert bei 4,44 %. Der Dollar-Index zog sich leicht zurück. Der Ölpreis erholte sich, nachdem er gestern in einen Bärenmarkt gefallen war, eine Entwicklung, die den Führern der OPEC+, die ihre Produktionsziele Ende des Monats überprüfen wollen, Kopfzerbrechen bereitet.

Experten Aussagen

„Die Erholung des Aktienmarktes weitet sich aus“, sagte Craig Johnson von Piper Sandler. „Der Zusammenbruch der Renditen und des Dollars deutet darauf hin, dass die Fed ihren Zinserhöhungszyklus höchstwahrscheinlich beendet hat. Wir glauben, dass in dieser saisonal starken Zeit des Jahres die letzte Phase des Aufschwungs unseres jährlichen Marktausblicks im Gange ist.“

Michael Hartnett ist da etwas pessimistischer und rät zu Gewinnmitnahmen. Nach der jüngsten Aktien-Rallye, ausgelöst durch die Zinseuphorie, sollten Anleger risikoreiche Anlagen abstoßen, da der technische und makroökonomische Gegenwind zunimmt, so der Stratege der Bank of America.

Auf den jüngsten Tiefstand des S&P 500 folgte eine „epische Risiko-Rallye“, schrieb er. Hartnett bezog sich dabei auf einen Anstieg, der durch sinkende Spreads bei Hochzinsanleihen, Sprünge bei Small Caps, Aktien regionaler Banken, notleidende Tech-Unternehmen und China-exponierte Vermögenswerte gekennzeichnet war, und sagte, dass Investoren diese ausblenden“ sollten.

Globale Aktienfonds zogen in der Woche bis zum 15. November 23,5 Milliarden Dollar an, die zweitgrößten Zuflüsse des Jahres, so die BofA-Notiz unter Berufung auf Daten von EPFR Global.

Magnificent Seven zu teuer

Einer Analyse von Bloomberg Intelligence zufolge sind die Bewertungen hochwertiger Aktien – also solcher mit hoher Rentabilität und geringem Leverage – derzeit deutlich teurer als die des Gesamtmarktes und ihrer Pendants mit geringerer Qualität.

In der jüngeren Vergangenheit gab es nur in den Jahren 2020 und 2008-2009 einen ähnlich hohen Bewertungsaufschlag für Apple, Microsoft und Co wie derzeit. Damals waren die Märkte von extremer Panik und Turbulenzen geprägt, die dazu führten, dass die Qualitäts-Aktien wie die der Magnificent Seven einen so hohen Bewertungsaufschlag aufwiesen. In diesen Zeiten suchten die Menschen Sicherheit in hochwertigen Anlagen, was schließlich zu den hohen Bewertungsspitzen führte.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. S&P laufende Woche nur 0,5% im Plus, laufender Monat sogar – 0,18%. Welche epische Rallye, welche Gewinnmitnahmen? 😆

    1. @GeMa

      Erstens: Der S&P 500 ist in der abgelaufenen Handelswoche an vier von fünf Tagen gestiegen – mit einem Wochenplus von 2,2%.

      Zweitens: Im laufenden Monat notiert er bereits 7,6% im Plus. Seit seinem Tief am 27.10. sind es sogar rund 10%.

      Keine Ahnung wo Sie ihre Zahlen herhaben 🤔 Ein 10%-iger Anstieg in drei Handelswochen ist mMn eine fulminante Rally.

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