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Steuer-Horror: Forex-Trader aufgepasst, Finanzministerium hat uns geantwortet

Forex Steuer-Horror? Deutschland-Flagge

Der Steuer-Horror beginnt ab Januar 2021. Viele Portale wie auch wir haben in den letzten Tagen über dieses Debakel berichtet, welches auf Bürger zukommt, die sich erdreisten am Kapitalmarkt mit Derivaten handeln zu wollen. Wichtig nochmal in Kurzform: Man darf nur noch Verluste mit Gewinnen aus der selben Kategorie verrechnen. Man kann also beim Zertifikate-Trading keine Verluste mit Gewinnen aus Aktien verrechnen. Und noch viel wichtiger und schlimmer: In jeder Kategorie darf man pro Jahr nur noch 10.000 Euro Verlust gegen seine Gewinne setzen. Was heißt das für CFD- und Forex-Trading?

Es wird dazu führen dass Trader, die Gewinne und Verluste in ähnlichen Größenordnungen machen, fett Steuern zahlen müssen. Wer Gewinne macht, kann so viel Steuern zahlen, dass er effektiv sogar Verluste macht. Und wer im Trading vor Steuern insgesamt Verluste macht, muss auch noch Steuern zahlen. Einfach unglaublich. Die genauen Rechenwege und Beispiele finden Sie beim Klick an dieser Stelle.

Betroffen sind Sie als Trader, wenn sie Hebelzertifikate, Optionen, Futures, Optionsscheine und CFDs handeln. Und der Devisenhandel, abgekürzt auch bekannt als Forex-Trading? (Foreign Exchange). Hierzu haben wir beim Bundesfinanzministerium nachgefragt und um eine klare Antwort gebeten. Und wir haben Antwort erhalten. Wer die vorher beschriebenen Derivate auf Devisenpaare handelt, unterliegt diesem neuen Steuer-Horror. Wer Forex in der Kasse handelt, hat kein Problem, denn er ist nicht davon betroffen. Hier im Wortlaut das Bundesfinanzministerium:

Devisentermingeschäfte sind in Randziffer 38 des BMF-Schreibens „Einzelfragen zur Abgeltungsteuer“ vom 18. Januar 2016 (BStBl I S. 85) geregelt. Devisenkassageschäfte fallen nicht unter diese Regelung.

Wichtig: Der Forex-Kassa-Handel ist nicht betroffen, weil er sozusagen das Originalprodukt darstellt. Die betroffenen Produkte sind allesamt Derivate, sie beziehen sich also auf ein anderes Produkt. Zitat Ministerium:

Der Begriff des Termingeschäfts umfasst sämtliche als Options- oder Festgeschäft ausgestaltete Finanzinstrumente sowie Kombinationen zwischen Options- und Festgeschäften, deren Preis unmittelbar oder mittelbar abhängt von

dem Börsen- oder Marktpreis von Wertpapieren,

dem Börsen- oder Marktpreis von Geldmarktinstrumenten,

dem Kurs von Devisen oder Rechnungseinheiten,

Zinssätzen oder anderen Erträgen oder

dem Börsen- oder Marktpreis von Waren oder Edelmetallen.

Dabei ist es ohne Bedeutung, ob das Termingeschäft in einem Wertpapier verbrieft ist, an einer amtlichen Börse oder außerbörslich abgeschlossen wird. Zu den Termingeschäften gehören insbesondere Optionsgeschäfte, Swaps, Devisentermingeschäfte und Forwards oder Futures, vgl. Rzn. 36 und 37. Die Zuordnung hängt dabei von der konkreten Fallgestaltung ab.

Am Ende nochmal der Disclaimer: Wir sind keine Steuerberater. Wollen Sie hundertprozentige Rechtssicherheit, sprechen Sie bitte mit einem Steuerberater! Man weiß ja nie, welche letztliche Ausgestaltung sich die Herrschaften in Berlin sich für diesen neuen Steuer-Horror bis Januar 2021 noch einfallen lassen.



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9 Kommentare

  1. Wenn ich das richtig gelesen habe, sind die 10.000 € (maximale Abschreibungssumme pro Jahr) nur dann relevant, wenn es sich um einen Totalverlust handelt. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, wenn kein Totalverlust vorliegt, kann man auch mehr als 10.000 € gegenrechnen. Wenn dem so wäre, wäre es für die meisten wohl kein Problem.

    1. Die von GIXXER angebrachte Bemerkung, dass nur Totalverluste auf 10.000 € begrenzt sind, ist meiner Ansicht nach falsch. Liest man den Gesetzestext, würde ich zu der Auffassung gelangen, dass nur realisierte Verluste bis 10.000 € abzugsfähig sind. Bei KO-Produkten muss der Schein mindestens mit Verlust „veräußert“ werden. Ausgebuchte 0,- € Derivate könnten dann nicht mehr als Verlust den Gewinnen gegengerechnet werden.

    2. @Gixxer, laut dem Link im Artikel und den darin enthaltenen Antworten des BMF ist nach meiner Lesart ein Totalverlust völlig irrelevant:

      https://www.godmode-trader.de/artikel/die-schlimmsten-befuerchtungen-bewahrheiten-sich,8027934

    3. Hallo Gixxer, Sie haben schon zwei Antworten bekommen und die sind bedauerlicherweise richtig. Betroffen sind nicht nur die Totalverluste aus Termingeschäften, sondern alle Verluste daraus.

      Was Sie mit dem Totalverlust aufgeschnappt haben, ist jedoch leider, leider auch richtig. Und sogar viel, viel schlimmer als Sie dachten. Denn bei Totalverlusten sind auch die Aktien von der beschränkten Abzugsfähigkeit betroffen. Bei der Ausbuchung wertloser Wirtschaftsgüter im Sinne des § 20 Absatz 1 EStG können Sie Verluste nur bis max. 10000€ im selben Jahr geltend machen. Wirtschaftsgüter im Sinne des § 20 Absatz 1 EStG sind ganz normale Aktien. Die so wichtige Finanzierung von jungen AGs (Startups) ist für deutsche Anleger praktisch vom Tisch.

      Viele schreiben jetzt, der Scholz wäre ein Idiot. Das ist aus meiner Sicht nicht richtig. Denn was er macht, ist nicht dumm. Es ist schlichtweg böse. Schande für die SPD und ihr Finanzbösewicht Scholz.

      1. Ich denke es geht hier um billige Populismus. Und das nicht in eine „Bananen Republik“ sondern in Deutschland.

    4. Forex Kassa handelt keine Sau…
      Sämtlicher Forexhandel ist via CFD…fragt euren Broker…also betroffen

  2. Pingback: Umfrage: Sicherheit ist wichtigster Faktor bei Anlageentscheidungen | TRD Pressedienst | Wirtschaft und Soziales | Blog News Portal |

  3. Die geplante Steuer ist doch nichts anderes als Kompensation für die bereits eingeplanten Steuereinnahmen aus einer Finanztransaktionssteuer welche wohl oder übel nicht eingeführt werden wird, da die Amis ja bereits angedroht haben, dass bei einer solchen Besteuerung man Zölle gegen z.Bsp. Autos einführen würde. Ergo, holt man sich das Geld von Anlegern im Inland und kann dadurch Hr. Trump vielleicht milde stimmen!
    So einfach ist das!

  4. Da kann man nur noch hoffen, dass der große Crash noch in diesem Jahr kommt, und dann alles im Chaos versinkt – inklusive absurder Steuerpläne. Mit Gerechtigkeit scheint das ja nichts mehr zu tun zu haben.

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