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Frachtraten steigen Wegen Dürre: Panamakanal drosselt seine Kapazität weiter

Panamakanal Dürre

Der Panamakanal drosselt wegen der anhaltenden Dürre weiter seine Kapazität – daher steigen Frachtragen für Container.

Panamakanal reduziert Schiffsdurchfahrten weiter

Der Panamakanal, eine der weltweit wichtigsten maritimen Handelsrouten, wird in den kommenden Monaten aufgrund einer schweren Dürre die täglichen Schiffsdurchfahrten weiter reduzieren, wie die Behörden am späten Montagabend mitteilten. Das dürfte zu steigenden Transportkosten führen. Die Buchungsslots werden ab dem 3. November von bereits reduzierten 31 auf 25 pro Tag reduziert, wie die Panamakanalbehörde (ACP) in einer Kundenmitteilung erklärte, und in den nächsten drei Monaten schrittweise weiter auf 18 Slots ab dem 1. Februar reduziert.

In den letzten Monaten hat die ACP verschiedene Maßnahmen eingeführt, um mit dem immer weiter sinkenden Pegel umzugehen. Der Panamakanal verliert bei jeder Öffnung der äußeren Schleusen Wasser, da der Mittelteil des Kanals etwa 20 Meter höher liegt als die Ausgänge an den Ozeanen. Die Wasserstände im Gatunsee, dem regenversorgten Hauptreservoir, das Schiffe durch das Schleusensystem des Panamakanals trägt, sind auf „nie dagewesene Pegel für diese Jahreszeit“ gesunken, so die ACP. „Die gemessenen Niederschläge für den Oktober sind die niedrigsten seit 1950 (41% darunter), und bisher ist das Jahr 2023 das zweittrockenste Jahr für denselben Zeitraum“, erklärte die Behörde. Zusätzlich verschärft der ankommende El Niño die Dürre in Panama.

Zu den bisherigen Maßnahmen seit August gehörten die Verringerung der Schiffspassagen sowie die Begrenzung der Ladung der Schiffe. Zwischenzeitlich hatte sich ein Stau von über 60 Schiffen auf beiden Seiten des Kanals gebildet. Mittlerweile hat sich dieser aber weitgehend aufgelöst. Die durchschnittliche Wartezeit beträgt derzeit etwas mehr als zwei Tage. Durch den Kanal werden etwas über 57% der Containerfracht von China in die USA abgewickelt. Die Schiffseigner zahlen teilweise Millionenbeträge, um einen frühen Transitslot zu bekommen.

Containerpreise überraschend gestiegen

Die schlechten Nachrichten vom Panamakanal können die überraschend gestiegenen Containerpreise nicht erklären. Der Drewry World Container Index (WCI) stieg in dieser Woche um 4,6%, nachdem er seit August dieses Jahres kontinuierlich gesunken war.2 Besonders kräftig verteuerten sich die Passagen nach Nordamerika. So waren die Kosten für den Transport eines 40-Fuß-Containers in dieser Woche von Shanghai nach New York um 3% und von Shanghai nach Los Angeles sogar um 11% teurer. Auch die Frachtraten nach Europa stiegen. Die Route nach Rotterdam verteuerte sich um 3%, während sich nach Genua nur geringfügig um 1% höher ausfiel.

Dabei ging die National Retail Association (NRA) im Oktober davon aus, dass in den letzten beiden Monaten die Menge der anlandenden Güter geringer sein würde, da sich der Groß- und Einzelhandel für die Weihnachtssaison frühzeitig eingedeckt hatte. Sie befürchteten Lieferengpässe durch Arbeitskämpfe im Transportgewerbe.

Der chinesische Einkaufsmanager für das verarbeitende Gewerbe signalisierte geringere Exportaufträge. Von daher scheint die einzig sinnvolle Erklärung zu sein, dass die Eigner die Frequenz der Passagen und das Frachtvolumen verringert haben und so höhere Preise durchsetzen konnten.



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1 Kommentar

  1. Warum ist das Bild des Artikels vom Suezkanal, wo es doch um den Panamakanal geht? Das ist doch sehr irreführend. Die beiden Kanäle sind fast 12.000 km voneinander entfernt und außerdem hat der Suezkanal keine Schleusen und ist damit nicht von irgendwelchen Wasserständen und Regenmengen abhängig wie der Panamakanal.

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