Devisen

Türkische Lira stürzt weiter massiv ab – neue Erdogan-Aussagen

Der türkische Präsident Erdogan

Die türkische Lira ist in den letzten Tagen brutal abgestürzt. Nicht nur, dass die türkische Zentralbank bei steigender Inflation (21,3 Prozent) den Leitzins in den letzten Wochen immer weiter gesenkt hat von 19 auf 14 Prozent (letzte Zinssenkung am Donnerstag). Auch hat die Zentralbank in den letzten Tagen sage und schreibe fünf mal offiziell verkündet, dass sie am Devisenmarkt interveniert um die Lira zu stützen (zuletzt am Freitag). Sie verkaufte also US-Dollar und Euro und kaufte dafür Lira, um den Kurs zum Steigen zu bekommen. Aber nach kurzen positiven Reaktionen im Lira-Kurs verpufften diese Hilfen der Zentralbank jedes Mal völlig, und der Kurs rauschte noch weiter in den Keller. Das Vertrauen in die türkische Geldpolitik ist dahin.

Türkische Lira wertet stark ab nach neuen Aussagen von Präsident Erdogan

Nun rauscht die türkische Lira auch heute immer weiter runter. Die Abwertung wird befeuert durch neue Aussagen von Präsident Erdogan. Entgegen der weltweit anerkannten ökonomischen Sichtweise, dass man eine hohe Inflation durch hohe Zinsen bekämpft, drängt Erdogan seit Monaten die Notenbanker in Ankara dazu den Leitzins der Türkei möglichst kräftig zu senken. Dies befeuert die Lira-Abwertung aber immer weiter. Er sprach die letzten Monate zum Beispiel davon, dass Zinsen eine Plage seien, von der man das türkische Volk befreien müsse.

Von Anfang bis Ende letzter Woche wertete die Lira brutal ab – US-Dollar vs Lira stieg von 13,86 auf 16,35 am Freitag Abend. Heute früh sehen wir, wie die türkische Lira erneut massiv abrutscht. Jetzt muss man bereits 17,35 türkische Lira für 1 US-Dollar aufbringen. Erneut ist das ein Rekordtief für die türkische Währung. Dies liegt an neuen Aussagen von Präsident Erdogan. Wie in den letzten Monaten, so sprach er jüngst erneut davon, dass die Geldpolitik der Türkei Teil des wirtschaftlichen Unabhängigkeitskriegs sei.

Zinsen senken – etwas anderes kommt nicht in Frage

Nach aktuellen Berichten verspricht Recep Tayyip Erdoğan schon wieder eindringlich, dass er die Politik der Zinssenkungen fortsetzen werde um die Inflation zu bremsen und die Exporte und das Wachstum anzukurbeln. Unter Berufung auf den Islam sagte Erdogan, die Menschen sollten erwarten, dass seine Regierung die Kreditkosten weiter senken werde. „Erwarten Sie nichts anderes von mir“, sagte Erdogan am Sonntag in einer im Fernsehen übertragenen Stellungnahme in Istanbul. Als Muslim werde er weiterhin tun, was die islamischen Lehren verlangen. Sein Wirtschaftsprogramm mit niedrigen Zinsen ziele auf höhere Exporte, mehr Kredite für Unternehmen und ein schnelleres Wirtschaftswachstum ab.

Chart zeigt US-Dollar vs Türkische Lira in den letzten 30 Tagen US-Dollar vs Türkische Lira in den letzten 30 Tagen.



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6 Kommentare

  1. Kann bitte jemand Herrn Erdogan einen BWL Grundkurs anbieten bzw. zu solch einem Fernstudium anmelden? Ich frage mich, seit wann im Islam Wirtschaftsunterricht gelehrt wird.

  2. Unglaublich!! Er ist in der Lage sein Volk und Europa extrem zu schaden und das Alles im Auftrag der Religion.

  3. Ich könnte mir vorstellen, dass Erdogan nach dem Crash dann Buddhist wird…

    1. Oder Herr Erdogan wird Satanist ;-)

      Passt besser zu seinem Charakter ;-)

      Und die Hölle auf Erden betreibt er ja schon in seinen Staatsgefängnissen für die Oppositionellen.

  4. Amateur-Hour in Istanbul!!

  5. Worte von Erdo aus dem Bonker, während über ihm die Währung kollabiert. Selten einen Politiker gesehen, der so reif für den Rücktritt war.

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