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Türkische Lira wieder auf Talfahrt – dafür gibt es gleich 3 Gründe

Türkische Lira Geldscheine

Die türkische Lira ist wieder auf Talfahrt. US-Dollar vs Lira steigt seit Dienstag von 8,32 auf jetzt 8,61. Man muss also mehr Lira ausgeben um 1 US-Dollar erwerben zu können. Mit der derzeitigen Bewegung rückt die Lira wieder näher an ihr Rekordtief ran, das im Juni bei einem Wechselkurs gegen den US-Dollar von 8,79 gesehen wurde. Warum die türkische Lira jetzt wieder abwertet? Dafür gibt es gleich drei Gründe.

Dollar-Stärke schwäche logischerweise die türkische Lira

Vom 28. Juli bis zum 3. August war die türkische Lira dabei aufzuwerten. Wir hatten in einem früheren Artikel bereits darauf hingewiesen, dass diese Lira-Aufwertung keine eigenständige Stärke der türkischen Währung war, sondern klar auf die gleichzeitig stattfindende eigenständige Schwäche im US-Dollar zurückzuführen war. Und seit dem 3. August wertet der US-Dollar wieder auf. Dies ist logischerweise schlecht für alles, was gegen den US-Dollar gehandelt wird, und zwar ganz besonders für anfällige Schwellenländerwährungen wie die türkische Lira. Vor wenigen Minuten wurden die US-Arbeitsmarktdaten besser als erwartet vermeldet (hier die Details). Dies sorgt aktuell für eine noch zunehmende eigenständige Stärke im US-Dollar!

Deutlich steigende Inflation

Am Dienstag schrieben wir „Vorsicht“ bezüglich der noch aufwertenden Lira und den gleichzeitig veröffentlichten Inflationsdaten aus der Türkei für den Monat Juli. Im Juni noch bei 17,53 Prozent, so liegt die Teuerungsrate im Juli schon bei 18,95 Prozent, und damit fast punktgenau auf dem Niveau des Leitzinses der türkischen Zentralbank in Höhe von 19 Prozent. Das ist ein immenses Problem, denn eigentlich sprach Präsident Erdogan davon, dass ab August die Zinsen unter 10 Prozent sinken würden. Und dann soll die Zentralbank jetzt von 19 Prozent aus noch weiter erhöhen, um wieder einen erkennbaren Abstand zur Inflation herzustellen? Ob das durchsetzbar ist? Die türkische Lira jedenfalls steht in dieser Gemengelage wacklig da, denn die Unsicherheit ist groß, was passieren wird. Normalerweise müssten die Notenbanker mit höheren Zinsen dagegen halten, aber ob das geschieht, ist wirklich fragwürdig.

Präsident Erdogan trommelt erneut für sinkende Zinsen um die Inflation zu bekämpfen!

Jüngst gab es laut Berichten aus der Türkei erneute Aussagen des türkischen Präsidenten Erdogan, wonach die Zentralbank in Ankara die Zinsen senken solle um die Inflation zum Sinken zu bekommen. Dies widerspricht aber den ökonomischen Gesetzten, wonach höhere Zinsen Inflation bekämpfen. „Wir gehen einmal in eine Zinssenkung und dann gibt es keine hohen Zinsen mehr – denn hohe Zinsen werden uns eine hohe Inflation bringen, aber niedrige Zinsen werden eine niedrige Inflation bringen“, so die Aussagen von Präsident Erdogan. Der August sei die Sollbruchstelle, und mit dem August werde man hoffentlich zu einer niedrigen Inflation übergehen, so seine Worte.

Nun, es sieht derzeit wirklich nicht danach aus, dass der August die große Wende für die Inflation bringt. Nächste Woche Donnerstag wird es wohl darauf ankommen. Dann nämlich wird die türkische Zentralbank gegen Mittag über den Leitzins entscheiden. Kann man sich Präsident Erdogans Wünschen widersetzen, und den Leitzins für die Türkei bei 19 Prozent belassen oder sogar anheben? Eine vom Präsidenten gewünschte Zinssenkung bei gleichzeitig steigender Inflation wäre für die türkische Lira jedenfalls ein fatales Signal.

Chart zeigt seit 2016 einen stark steigenden US-Dollar gegen die türkische Lira
Der Chart von TradingView zeigt seit 2016 die enorme Abwertung für die türkische Lira in Form des Verlaufs von US-Dollar vs Lira.



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