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UK EU-Wahl: 32% für Brexit-Partei, 9% für Tories – Ruhe vor Sturm im Pfund?

Die EU-Wahl in Großbritannien ist inhaltlich bedeutungslos für die Insel, da man ja eh aus der EU austreten will. Sie ist aber bedeutend, weil sie dem Wähler mitten im schlimmsten Brexit-Fegefeuer die Chance gibt ihren Abgeordneten ganz offiziell die Meinung zu sagen zu dem Chaos-Theater, welches sie da seit Monaten in London aufführen.

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Katastrophale Klatsche für die Tories

Und so katastrophal sieht die Lage aktuell aus. Die konservativen Tories von Theresa May (noch im Amt bis 7. Juni) kommen nur noch auf 9,1%. Dies ist das schlechtes Ergebnis seit dem Jahre 1832! Unfassbar, eine Katastrophe! Mit so einem Ergebnis wird klar, dass die Partei wohl stramm auf einen harten Brexit-Kurs einschwenken wird um die Hardliner-Wähler zurückzugewinnen. Denn die mal eben vor Kurzem von Nigel Farage aus dem Boden gestampfte „Brexit-Partei“ wird mit weitem Abstand stärkste Kraft mit 31,6%!

Hoffnung für einen weicheren EU-Austritt oder sogar eine neue Volksabstimmung zum Brexit könnte machen, dass der Block der EU-Freunde verdammt stark ist. So haben die Liberalen 20,3% der Stimmen geholt, die Grünen 12,1%, und die Labour-Partei von Jeremy Corbyn 14,1%. Zusammen hat man also zumindest in Brüssel fiktiv 46,5%.

Warum schreiben wir in der Artikel-Headline von einer möglichen Ruhe vor dem Sturm für das britische Pfund? Nun, von Freitag Abend bis jetzt ist es gegenüber dem US-Dollar von 1,2710 auf 1,2736 sogar leicht gestiegen. Und heute ist in Großbritannien Bankfeiertag. Also darf man vermuten, dass der überwiegende Teil der Devisenhändler in London erst morgen so richtig wieder in die Tasten haut. Dennoch wird das Pfund ja am freien Interbanken-Devisenmarkt auch außerhalb von UK aktuell gehandelt. Also ist 1,2736 ein realer Kurs. Nur eben weniger liquide. Und damit auch weniger aussagekräftig?

Harter Brexit gewünscht?

Das starke Ergebnis der Brexit-Partei zeigt offensichtlich, dass die Tory-Wähler in Scharen zu Nigel Farage gerannt sind, wohl nur für diesen einen Zweck. Nämlich um den Tories zu zeigen, dass sie einen harten klaren Brexit haben wollen, und kein Hin und Her-Gezanke um Detailfragen. Boris Johnson als nächster Premier dürfte damit wahrscheinlicher werden. Und das Chaos auf der Insel dürfte damit nur noch zunehmen. Und wie UK dann unter welchen Bedingungen aus der EU aussteigt, dürfte ebenfalls so richtig chaotisch werden, noch viel mehr als es unter Theresa May denkbar war.

Also, ist es jetzt eine gute Idee auf einen fallenden Pfund-Kurs zu setzen, bevor die Meute morgen wieder am Schirm sitzt? Und bevor das Chaos über die Tories erst so richtig hereinbricht in den nächsten Tagen? Eine Möglichkeit ist es, wenngleich auch wir von FMW keine Trade-Empfehlungen geben! Entscheiden Sie das bitte selbst! Eine Unterstützung im Chart liegt bei 1,25 aus Dezember 2018. Bei weiter fallenden Kursen wäre das die nächste Zielmarke.

Brexit - weiter fallendes Pfund?

Brexit - Boris Johnson
Boris Johnson. Foto: EU2018BG Bulgarian Presidency CC BY 2.0



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3 Kommentare

  1. „Nämlich um den Tories zu zeigen, dass sie einen harten klaren Brexit haben wollen, und kein Hin und Her-Gezanke um Detailfragen.“

    Die EU/der EUR hat knallhart die Bedienungen vorgegeben, daran ändert sich nix !

    so wie es ausieht, wird GB wohl im selbst gewollten Chaos landen, viel Spass für GB !

    Ich denke, die EU war sehr, sehr großzügig.

    Irgendwann, irgendwann muss dieser Brexit-Zirkus ein Ende sehen.

    Und selbst wenn GB im Chaos landet, das juckt „Europa“ doch nicht ? GB „juckt“ Europa offenbar ebenso nicht ? – Das sieht man doch ?!!

    Jeder Staat der EU/EWG darf machen was er will, so was nennt man „Demokratie“.

    Nur : Danach, um „Hilfe“ zu fragen, da wird „Europa“ „taub“ sein. Nordirland-Konflikt ? Gibraltar, Schottland ? Zölle usw ?- Nicht unser Problem ?

    Wer sich als europäischer Gründungsstaat wissentlich über anderer Europäer erheben will, der muss Chancen und Risiken abwägen können ? Hoffe ich ? Irgendeinen Grund muss dieser Brexit doch haben ?

    Und nochmal : GB ist keine „Firma-was-weiss-ich“, nö nö, das ist ein Staat !

    Wie gesagt, GB muss sich, so oder so, dieses Jahr entscheiden…

    Warten wir mal ab… ?

    1. GB als europäischer Gründungsstaat?Als Politexperte durch und durch,Fachgebiet EZB und alles rund um GB und den Brexit,sollte man präziser und vor allem geschichtsbewusster arbeiten.Auch die Gnade der späten Geburt nach 1973,wäscht einen da nicht rein.

  2. Und ehrlich zu sein : Die Briten gehören zu 100 % zu Europa (die Briten sind Europäer!, die trauen sich offenbar nicht, den Brexit zurückzunehmen, wegen „Gesichtsverlust“ usw.

    aber : dieses Brexit-Votum kam eher durch die Flüchtlingswelle 2015 (bzw. vorher) zustande, aber das wisst Ihr ja…

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