Die US-Arbeitsmarktdaten wurden um 14:30 Uhr veröffentlicht mit einem Zuwachs von 272.000 Stellen im Mai, womit die Erwartungen deutlich übertroffen wurden (Prognose +180.000). Die heutige Revision zeigt: In März + April insgesamt gab es 15.000 weniger neue Stellen als bislang vermeldet.
US-Arbeitsmarktdaten für Mai: Expertenkommentar
Hier zeigen wir die aktuelle Headline-Aussage der Ökonomen der Commerzbank zu den heutigen US-Arbeitsmarktdaten: „Die Beschäftigung in den USA ist im Mai unerwartet kräftig um 272.000 gestiegen, das Wachstum der Stundenlöhne hat sich wieder beschleunigt. Dagegen ist die auf einer anderen Umfrage beruhende Arbeitslosenquote leicht auf 4,0% gestiegen, dem höchsten Wert seit Januar 2022. Die Daten sprechen nicht für eine Zinssenkung der Fed in der nächsten Zeit.“
Blick auf Daten
Hier nun der Blick in die Details für Mai. Es gab im einen Aufbau von 43.000 Stellen beim Staat. Somit gab es im Mai effektiv nur 229.000 neue Arbeitsplätze im US-Privatsektor. Im Verarbeitenden Gewerbe in den USA gab es im Mai insgesamt einen Aufbau von 25.000 Stellen. Im Untersektor Bergbau gab es eine Veränderung bei den neuen Stellen von -4.000. Auf dem Bau gab es 21.000 neue Stellen. In der Industrie gab es eine Veränderung von +8.000 Stellen.
Blick auf US-Arbeitsmarktdaten im Dienstleistungsbereich
Bei den neu geschaffenen Stellen im Mai sehen wir nach Abzug des Verarbeitenden Gewerbes einen Aufbau von 204.000 Stellen im US-Dienstleistungssektor. Der Einzelhandel zeigt einen Aufbau von 12.600 Jobs. Im Untersektor Baumärkte entstanden 12.100 neue Stellen, Kaufhäuser und Supermärkte bauten 6.000 Stellen ab. Im Bereich „Professional and business services“ gab es einen Stellenaufbau von 33.000 Jobs.
Der Bereich „Private Gesundheitsdienstleistungen und Bildung“ – ein stets wichtiger Joblieferant bei den US-Arbeitsmarktdaten – brachte im Mai einen starken Zuwachs von 86.000 neuen Stellen – hier entfiel wie meistens der Löwenanteil auf den Bereich Gesundheitsversorgung mit diesmal 83.500 neuen Jobs. Der oft große Einzelposten, wenn es um das schnelle Schaffen neuer Jobs in den USA geht, ist der Bereich „Freizeit und Bewirtung“, also Restaurants, Hotels, Bars, Freizeitparks etc. Der Aufbau von 42.000 neuen Jobs in diesem Sektor ist normaler Wert.
Einordnung
Insgesamt betrachtet zeigt der Arbeitsmarkt ein robustes Bild der US-Konjunktur, mit vielen neuen Stellen. Die große Zahl von Zuwanderern dürfte die Schaffung vieler neuer Stellen begünstigen, besonders bei lange offenen Stellenangeboten, die jetzt besetzt werden können. Für die Zinsfront heißt das vermutlich: Eine weiterhin so robuste Konjunktur verschiebt die Wahrscheinlichkeit einer ersten Fed-Zinssenkung weiter nach hinten. Denn weiterhin müssen vermutlich hohe Zinsen das Überhitzen der Konjunktur ausbremsen.
Daten und Grafiken: US BLS
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4 Prozent AL- Quote ist praktisch Vollbeschäftigung.
Theoretisch müsste man jetzt die Zinsen sogar noch erhöhen,um die finanziellen Konditionen zu straffen, theoretisch zumindest.
Faktisch und praktisch ist das unmöglich.
Komisch nur das der gemeine Amerikaner von der „überhitzten Konjunktur“ so gar nichts mitbekommt. Da „überhitzen“ lediglich Schulden und Kreditausfälle.
Von der speziellen Überhitzung beim Marktsegment kostenloser Gruppeneinkäufe, insbesondere in „demokratisch“ regierten Kommunen, vielleicht mal abgesehen.