Allgemein

33 Billionen-Grenze überschritten US-Staatsverschuldung steigt um 1,6 Billionen Dollar in 3 Monaten

Seit Aufhebung der Schuldenobergrenze im Juni steigt die US-Staatsverschuldung um 1,6 Billionen Dollar in gerade mal drei Monaten.

Die Dimensionen rauben einem den Atem. Die US-Staatsverschuldung steigt binnen 3 Monaten (genauer gesagt 14 Wochen) um 1,6 Billionen Dollar. Nur mal zum Vergleich: Was die Amerikaner in diesen wenigen Wochen an neuen Schulden aufnehmen, hat Spanien als Gesamt-Schuldenlast. Laut heutigen offiziellen Daten hat man nun zum ersten Mal überhaupt die Grenze von 33 Billionen Dollar überschritten. Man erinnere sich: Bis Anfang Juni galt in den USA noch die Schuldenobergrenze der Regierung von 31,4 Billionen Dollar. Als sie dann – wie es zu erwarten war – mal wieder aufgehoben wurde, konnten buchhalterisch hinausgezögerte neue Schulden endlich offen sichtbar nachgebucht werden, und die Schuldenlast stieg schnell weiter an.

US-Staatsverschuldung steigt massiv an – der Blick auf das große Bild

Hingen die US-Staatsschulden monatelang dank Schuldenobergrenze auf Niveaus um die 31,45 Billionen Dollar, so stiegen sie ab dem 2. Juni sehr schnell an von 31,467 Billionen Dollar bis auf 33,04 Billionen Dollar am 15. September (aktuellster veröffentlichter Tag vom US-Finanzministerium) – ein Plus von 1,573 Billionen Dollar in 14 Wochen. In diesem TradingView Chart sehen wir die Entwicklung der US-Staatsverschuldung seit dem Jahr 2000. Eingezeichnet haben wir die Zeitpunkte der Finanzkrise 2008 und der Corona-Pandemie ab März 2020. Diese Ereignisse verliehen der Schuldenlast nochmal einen Aufwärtsschub. Aber auch in den „goldenen Jahren“ des Wirtschaftsaufschwungs nach der Finanzkrise, wo sich die US-Regierung eigentlich hätte besinnen können auf solides Haushalten, kletterte die Schuldenlast immer weiter an, von 11 auf 23 Billionen Dollar bis kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie – ein gigantischer Sprung in gerade mal 10 Jahren. Es wird immer klarer: Die Schuldenlast ist derart immens, und die USA als Volkswirtschaft leben strukturell derart auf Pump, dass eine Absenkung der US-Staatsverschuldung gar nicht mehr vorgesehen ist, selbst nicht in glänzenden konjunkturellen Phasen.

Entwicklung der US-Staatsverschuldung seit dem Jahr 2000

Nachfolgend sieht man eine interessante Statistik, wie viele Tage die US-Staatsverschuldung benötigt, um jeweils um 1 Billion Dollar zu wachsen. Auch wird hier im historischen Vergleich gezeigt: Nicht nur die nominellen Schulden der US-Regierung wachsen schnell – auch die so wichtige Relation von Schulden zur Wirtschaftsleistung steigt kräftig an auf aktuell 123 %, von gerade mal 58 % im Jahr 2000. Einfach gesagt: Die US-Staatsverschuldung wächst viel schneller als die Wirtschaftsleistung der USA.

Zinslasten steigen dramatisch

Jetzt könnte man sagen: Es sind doch nur Zahlen, wo ist das Problem? Nun, die Zinslast für diese Schulden wächst immer weiter an. Man sah auch in den Niedrigzinsjahren, dass das gigantische Volumen der Schuldenlast es kaum noch ermöglicht, bei den Zinslasten runterzukommen. Denn auch wenn in Niedrigzinsjahren neue Anleihen mit sehr niedrigen Zinsen begeben werden: Alte Anleihen mit sehr hohen Zinskupons laufen ja auch noch weiter, und belasten den US-Haushalt. Der stark steigende Gesamtberg der US-Staatsverschuldung sorgt dafür, dass die US-Regierung immer mehr und mehr für Zinszahlungen ausgeben muss. Und jetzt, wo die Zinsen der Federal Reserve sehr schnell gestiegen sind, und Anleihen wieder zu sehr hohen Zinsen ausgegeben werden müssen, steigt die Zinslast für die US-Regierung noch schneller an. Dies sehen wir in der folgenden Grafik der St Louis Fed. Annualisiert liegen die Zinszahlungen der US-Regierungen jetzt bei 969 Milliarden Dollar. Im Jahr 2000 lag diese Last bei „nur“ 354 Milliarden Dollar.

Jährliche Zinslast der US-Regierung für die US-Staatsverschuldung



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

11 Kommentare

  1. Einbahnstraße!
    Man muss sich nur vorstellen, was mit der US Wirtschaft los wäre, wenn die Regierung ein ausgeglichen Haushalt hätte.

    1. Das habe ich nicht verstanden. Was wäre dann los? Doch deren Geschäftsmodell basiert eben auf schuldenbasiertem Wachstum und darauf, dass der nicht gedeckte Dollar alles regelt.
      Hätten sie einen ausgeglichen Haushalt, wären die USA doch arm und eben keine Weltmacht? oder?

      1. Hallo Peter

        Gold ist Geld, dass einzig wahre Geld.
        Mehr musste nicht verstehe.

  2. Wer an der Börse Jahrzehnte tätig ist, weiß, dass Charts, welche eine Parabelform (Peak) in zu kurzer Zeit annehmen, wieder in sich zusammenfallen werden (es gibt tatsächlich nur wenige Ausnahmen).
    Die US-Verschuldung beginnt seit Lehman diese Chartform anzunehmen – 2009 war dies durch billige Zinsen noch vertretbar – nun aber steigt die Chart-Kurve weiter an in Richtung Parabelform und das bei dem momentanen Zinsniveau !
    Um den bevorstehenden Kollaps zu verhindern, wird alleine schon deshalb die FED zeitnah die Zinsen senken müssen – nicht nur aus Sicht von gebremstem wirtschaftlichem Wachstum.

  3. heute gibt es ja nur apokalyptische Nachrichten. Das muss doch zwangsweise in einem umfassenden Krieg enden. Ich habe so Eindruck, dass dass Frau Bärbock, zum zündeln verdonnert wurde.

  4. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Als im Jahre 73,das deutsche Gold,aus dem 2.Weltkrieg alle war ,musste Nixon die goldgedeckte Währung aufgeben. Sie war im Spätherbst 44 von Roosevelt höchstpersönlich eingeführt worden, in freudiger Erwartung des kommenden Sieges über Nazi- Deutschland.

    Aber nun konnte und wollte es Nixon nicht länger verantworten, das der gemeine Amerikaner für lächerliche 35 US Dollar, eine ganze Feinunze besten amerikanischen Goldes bekam und dadurch die Reserven in Fort Knox immer weiter schmolzen.
    Nun hatte man natürlich Angst, das nun die Inflation ausbrechen würde, schließlich war der Goldanker ja weg, der das übermäßige Schuldenmachen verhinderte.
    Also wies man die FED an, die Zinsen möglichst immer auf über die Inflation anzuheben, um Schuldenexesse zu verhindern.
    Das ging auch bis zur Finanzkrise gut, dann brachen alle Dämme. Ein QE jagte das Andere, eine Phase der Niedrigzinspolitik wurde von der Nächsten abgelöst.
    Ich erinnere hier an das unwürdige Spektakel Ben Bernanke ’s im Frühsommer 2013 – Stichwort – Taperingkrise.
    Auch der Jerome Powell hat im Spätherbst 2018 versucht die Geldpolitik zu normalisieren, er scheiterte an der störrischen Wallstreet und musste nachgeben.
    Nun halt der dritte Anlauf, nach 2013 ,2018 und aktuell seit Anfang 22. Es ist der dritte Anlauf zur Normalisierung der Geldpolitik.
    Schon laufen im Hintergrund erste Wetten der Spekulanten, wann denn diesmal die FED wieder einknickt. Erste Analysten sehen den Juni 2024 als ausgemachte Sache an.
    Für 2025 erwarten diese wieder 0 Zinsen und umfangreiche QEs.

    1. So ein Unsinn. Es wird zwar Zinssenkungen geben, aber keine Nullzinsen mehr. Denn dann würde sich künftig die jetzige Problematik vervielfachen. Die Nullzinspolitik war ein einmaliges Experiment der Notenbanken, welches nicht wiederholt wird. Keine Krise wiederholt sich mit derselben Ursache, Dr. Realverzinsung.

      1. @Dr. Schaarschmidt: Es gehört schon eine große Portion geistiger Myopie dazu, das Raubgold aus 1933-1944 als deutsches Gold zu bezeichnen, impliziert als wohlverdienten Besitzes. Da ist wohl die politische Kompassnadel stark demagnetisiert worden. Die Aufgabe von Bretton-Wood mit Golddeckung ist übrigens eine direkte Konsequenz des Flemming-Mundell-Modells. Defizite und Überschüsse im Außenhandel sind nur zwei Seiten derselben Medaille, so dass sich pseudo-historische und moralisierende Erklärung gleich ganz erübrigen. Die übrigens auch noch falsch sind. Columbo-Fan hat es schon richtig notiert, Krisen haben nie die gleiche Ursache und die Nullzinspolitik wird es auf absehbare Zeit nicht mehr geben. Dazu wäre schon eine gehörige Portion Produktivitätswachstum als Vorraussetzung notwendig.

  5. Irgendwann werden die Schulden jemandem auf die Füsse fallen, schlimmstenfalls kann es einen Domina – Effekt ? auslösen.
    Video von Mario Lochner – Top Ökonom warnt –
    Das Mantra,dass die Staaten sich endlos verschulden können, wird wie das Goldilock Szenario, bald widerlegt werden. Die hohen Zinsen werden die Schuldner wie eine Domina drangsalieren.

  6. Man erinnere sich: Bis Anfang Juni galt in den USA noch die Schuldenobergrenze der Regierung von 31,4 Billionen Dollar. “
    wie hoch ist die Schuldengrenze aktuell?! muss ja bald erreicht sein, wenn 5%+ in 3 Monaten erreicht wurden?!

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage