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Volkswagen-Absatzzahlen auf Rekordhoch – ein genauer Blick offenbart die großen Schwächen dieser Jubelzahlen

Im Jahr 2017 hat Volkswagen 6,23 Millionen Autos ausgeliefert - ein Rekord! Dazu darf man erst einmal gratulieren, und daran ist auch nichts...

FMW-Redaktion

Es geht hierbei nicht um den Volkswagen-Konzern, sondern nur die Absatzzahlen der Automarke Volkswagen, also der Kernmarke des Konzerns. Im Jahr 2017 hat Volkswagen 6,23 Millionen Autos ausgeliefert – ein Rekord! Dazu darf man erst einmal gratulieren, und daran ist auch nichts auszusetzen. Aber ein genauer Blick zeigt: Dieser Jubel hat fundamentale Schwächen, wenn man sich die Vergleiche zwischen Dezember 2016 und Dezember 2017 anschaut (rot umrandet in der Grafik). Denn Zuwächse gibt es nur in zwei Märkten.

Da wäre Osteuropa, womit vor allem Russland gemeint ist. Hier gibt es zwar ein beachtliches Plus von 23,8%. Aber die Stückzahlen sind extrem gering! Das zweite saftige Plus gibt es in China mit +12,9% oder einem Sprung von 303.100 auf 342.100 Autos binnen 12 Monaten. Rechnet man beim globalen Zuwachs von netto 32.000 Autos den Zuwachs in China heraus, liegt Volkswagen unterm Strich bei einem Absatzminus.

Das ist das Problem. In Nordamerika baut Volkswagen um 7.000 verkaufte Autos ab auf 51.600. In Westeuropa verliert man 2,4% Absatzvolumen von 114.100 auf 111.400. Das ist schwach, und auch sehr wichtig. Denn wer in seinen Kernmärkten schwächelt, sollte sich nur notgedrungen freuen, wenn ein einzelner Markt wie China die Karre aus dem Dreckt zieht.

Obwohl: Ist China nur „irgend so ein“ Nebenmarkt für Volkswagen? Alleine in China verkauft man drei Mal so viele Autos wie in ganz Westeuropa. Also kann man wohl China inzwischen als Kernmarkt für Volkswagen bezeichnen, und Westeuropa als alten Kernmarkt? Auf jeden Fall ist das ein Problem, weil Volkswagen den Erfolg des Konzern somit abhängig macht von einem kommunistischen Regime, das nicht an Rechtsstaatlichkeit gebunden ist.

So viel Marktwirtschaft in China auch vorherrscht – letztlich macht Volkswagen das Unternehmenswohl vom Wohlwollen der KP in Peking abhängig, falls man mit diesen Wachstumsdetails glücklich sein sollte. Denn wer weiß, ob Peking in Zukunft nicht irgendwelche Beschränkungen für ausländische Hersteller erlässt, also welchen Gründen auch immer. Nochmal: Minus 2,4% in Westeuropa, da sollten die Sektkorken wirklich nicht knallen! Die Volkswagen-Aktie reagiert heute mit -0,50% gegenüber Freitag Abend.


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