Eine taubenhafte Fed hat der Wall Street am Mittwoch ein frühes Weihnachtsgeschenk beschert. Die Andeutung einer Zinswende schickt die seit Wochen andauernde Zinsparty in die Verlängerung. Im Anschluss an die Zinsentscheidung der US-Notenbank beschleunigten die US-Börsen ihre jüngste Rallye. Der Standardwerte-Index Dow Jones stieg erstmals über die Marke von 37.000 Punkten und erreichte damit ein neues Rekordhoch.
Die Renditen und der Dollar gerieten unter Druck, was für Aktien und Anleihen gut ist, nachdem die Fed-Prognosen auf drei Zinssenkungen für das nächste Jahr hingedeutet haben. Darüber hinaus signalisierten die Währungshüter, dass sich die stärker beachtete Kerninflation schneller als erwartet abkühlt. Bis Ende 2024 soll sich die Kernrate auf 2,4 % verlangsamen. Am Dienstag zeigten die jüngsten US-Inflationsdaten für November noch eine Teuerung von 4 %.
Wall Street preist immer mehr Zinssenkungen ein
Im Anschluss an die überraschend dovishe Pressekonferenz von Jerome Powell stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im März auf 70 % – tags zuvor lag sie nur bei rund 40 %. Insgesamt preist der Markt nun schon bis zu sechs Zinssenkungen im kommende Jahr ein, wie das FedWatch Tool der CME zeigt.
Seit Wochen treiben die zunehmenden Zinssenkungserwartungen den Dow Jones und Co. auf immer höhere Kursstände. Nach dem rekordverdächtigen November zielen die US-Indizes nun auf neue Allzeithochs ab. Während der S&P 500 und Nasdaq 100 immer näher an ihre Rekordstände heranrücken, konnte der Dow Jones als erster der großen Indizes ein neues Rekordhoch erzielen.
Der Dow Jones Industrial Average legte gestern um 1,4% zu und beendete den Tag auf dem höchsten Schlusskurs in seiner Geschichte bei 37.090 Punkten. Nun wartet die Wall Street gespannt darauf, ob der marktbreite S&P 500 und Nasdaq ihm folgen. Dem S&P 500 fehlen immerhin knapp 2,5 % zu seinem Rekordhoch, beim Nasdaq 100 sind es nur noch 1,2 %.
Dow Jones auf Rekordhoch – Warnsignale nehmen zu
An der Wall Street ist die Euphorie inzwischen groß und die Gier-Skala steuert auf einen extremen Bereich zu. Der Relative-Stärke-Index, ein Momentum-Indikator, notiert bei 87 auf Tagesbasis, nachdem der Dow Jones gestern auf ein neues Rekordhoch gesprungen war. Ein solch hoher Wert wurde zuletzt 2017 erreicht und ist durchaus eine Seltenheit. Werte ab 70 gelten bereits als überkauft. Die Rallye im S&P 500 und Nasdaq sieht ebenfalls deutlich überdehnt aus. Es wäre also keine große Überraschung, wenn die Wall Street eine Verschnaufpause einlegt, bevor sich die Rekordjagd fortsetzt.
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