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Wall Street im Rally-Modus – Gehen die Bären in den Sommerurlaub?

Wall Street im Rally-Modus – Gehen die Bären in den Sommerurlaub?

Wall Street, die Kapitulation der Privatanleger leitet eine Rally ein. In der Vorwoche wurden in einem letzten Abwasch an den Aktienmärkten nicht nur die zuvor gebeutelten Techwerte aus den Portfolios geworfen, sondern auch Schwergewichte wie Apple und Microsoft. In den letzten Zügen eines bärischen Ausverkaufs trifft es auch die soliden Titel, da die Anleger zumindest ein paar Gewinne retten wollen. Wenn selbst die sichersten Titel starke Einbußen erleiden, dann deutet alles auf eine Panik hin. Ein derartiges Verhalten tritt häufig am Ende einer Korrektur auf. Haben die Verkäufer erst einmal kapituliert, dann steigen die Chancen auf eine Stabilisierung bzw. einer Bodenbildung.

Die Datenlage der vergangenen Woche deutet jedenfalls eine Kapitulation an der Wall Street an. Laut der Meldung von Reuters verkauften Privatanleger am Mittwoch und Donnerstag Aktien im Wert von 1,9 Milliarden USD, was dem größten zweitägigen Abfluss seit 14 Monaten entspricht. Steigende Kreditkosten, hohe Inflation und die Sorge vor einer Rezession haben die Marktvolatilität in dieser Woche verstärkt. Infolgedessen sind mehrere Indikatoren in Extrembereiche vorgestoßen. Zum Beispiel fiel der Fear and Greed Index auf einen Wert von nur noch 6 Punkte, also extreme Angst. Die Konstellation aus einer niedergeschlagenen Stimmung und einem überverkauften Markt hat schließlich den Grundstein für eine technische Erholungsrally gelegt.

Wall Street: Pullback nach dem Ausverkauf

Die Aktienmärkte haben eine monatelange Talfahrt hinter sich. Vor allem die großen US-Indizes an der Wall Street mussten seit November 2021 ordentlich Federn lassen. In der Spitze hat der marktbreite S&P500 seitdem knapp 19,9 Prozent abgegeben. Bevor der Index offiziell in Bärenmarkt-Territorium – Rückgang von mehr als 20 Prozent – gefallen ist, hat er nochmal die Kurve bekommen. Den Nasdaq hat es indessen am schlimmsten erwischt, der technologielastige Index ist in der Spitze um 30 Prozent abgestürzt. Aber auch hier kam es am Freitag zu einem Turnaround. Die Rally vom Freitag ist bedeutsam, denn sie hat den Beginn eines Bodenbildungsprozesses signalisiert. Insbesondere die verprügelten Highflyer-Werte wie zum Beispiel der ARK-Innovation ETF mit Titeln wie Teladoc, Shopify und Block hat einen dynamischen Rebound vollzogen.

Aktienmärkte: Voraussetzungen für die Rally

Damit sich die Erholung an der Wall Street fortsetzen kann, müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. Einerseits muss die 10-jährige Anleiherendite unter ihrem jüngsten Höchststand und idealerweise unter 3 Prozent bleiben. Steigende Renditen sind Gift für Wachstumstiteln, daher sollte ein Rückgang der Renditen die Technologiewerte stützen. Andererseits muss der VIX, also die Volatilität auf den S&P500, weiter sinken. Dann könnte die begonnene Rally in den nächsten Wochen nachhaltig sein. Es wäre durchaus denkbar, dass sich die Erholung an der Wall Street bis zum nächsten FOMC-Treffen im Juni ausweitet.

Anleger sollten dennoch weitere Rücksetzer einplanen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktienmärkte wie an der Schur gezogen nach oben laufen, ist eher gering. Sollten die Bullen jedoch die Tiefs aus der Vorwoche verteidigen, dann könnten die Bären erst einmal in den Sommerurlaub gehen, zumindest für ein paar Wochen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir die Jahrestiefs schon gesehen haben. Im Vorfeld der nächsten Fed-Sitzungen dürfte das Zinsgespenst zurück kommen und erneut sein Unheil an der Wall Street treiben.

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