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Warum Biden die besten Chancen hat, Trump zu schlagen

Eine Kolumne aus New York von Herbert Bauernebel

Viele Medien schreiben ihn schon beim Kampagnenstart ab, doch das Antreten von Ex-Vize Joe Biden ist die bisher größte Bedrohung für die Präsidentschaft von Donald Trump.

Die erste Welle an Headlines über das Debüt des Top-Demokraten geriet dennoch überwiegend negativ:

Viele Medien schreiben ihn schon beim Kampagnenstart ab, doch das Antreten von Ex-Vize Joe Biden ist die bisher größte Bedrohung für die Präsidentschaft von Donald Trump.

Die erste Welle an Headlines über das Debüt des Top-Demokraten geriet dennoch überwiegend negativ:

 

  • Bidens Alter (er ist 76, wäre 78 beim Amtseid) wurde erörtert,
  • peinliche Anekdoten als „Küsserkönig“ aufgewärmt,
  • wie auch sein nicht besonders emphatisches Verhalten als Senats-Komiteechef beim Hearing von Höchstrichter-Kandidaten Clarence Thomas´ Sexopfer, der Afroamerikanerin Anita Hill.
  • Erinnert wird auch an frühere, für die heutigen, nach links gedrifteten Demokraten zu konservative Positionen, wie seine Stimme zur Autorisierung des Irakkriegs im Senat.

Aber es ist das gewohnte Spiel: Die Polit-Presse hofft stets auf aufregendere Stories, als das Antreten des erfahrensten Kandidaten. Auch deshalb wurde zuerst der „Texanische Kennedy“, Beto O’Rourke, zum Medien-Darling – und jetzt der homosexuelle Bürgermeister einer Kleinstadt in Indiana, Pete Buttigieg.

Doch Experten sehen großes Potenzial für eine Biden-Kandidatur: Zunächst hängte er mit der Rekordsumme von 6,3 Millionen Dollar an Spenden in den ersten 24 Stunden seines Wahlkampfes alle Rivalen ab, auch wenn ihm hier einige „Big Spender“ unter die Arme griffen.

Bei Links-Senator Bernie Sanders, O’Rourke und Buttigieg kamen die Zuwendungen mehrheitlich von einfachen Bürgern über kleinere Beträge. Der Vorteil hier: Solche Quellen können immer wieder angezapft werden.

Umfrage-Guru Nate Silver skizzierte bereits den Weg des Polit-Veteranen ins Oval Office: Bidens größte Stärke wäre seine „Wählbarkeit“, so der Experte. Unter den insgesamt 20 Demokraten-Kandidaten können sich die meisten Wähler am ehesten „Joe“ im Oval Office vorstellen. Und sie glauben auch, dass er die besten Chancen hätte, Trump niederzuringen.

Die größte Hürde bei den Wahlen 2020 wartet für Biden schon bei den Demokraten-Vorwahlen: Denn er müsste vor dem Duell mit Trump seinen gefährlichsten, innerparteilichen Rivalen Bernie Sanders niederringen. Sanders, die Ikone der Liberalen, entspricht eher dem derzeitigen „Zeitgeist“ der Partei, der Zentrist Biden wird als zu konservativ angefeindet vom linken Parteiflügel.

Doch sollte Biden die „Primaries“ gewinnen, wäre das genau seine größte Stärke im Showdown mit dem Amtsinhaber, so Silver.  

 

Demokraten-Drängelei: So viele auf einmal wollten noch nie Präsident werden

Schon 20 Demokraten bewerben sich, es ist die größte Zahl an Anwärtern beim Kampf ums Oval Office jemals.

Favorit ist nach seinem offiziellen Start Obamas Ex-Vize Joe Biden: Der 76-jährige Polit-Veteran gibt sich zum Start seiner Kampagnen als „Joe von Nebenan“, reist in der Holzklasse von Linienmaschinen.

Sein Versprechen: „Ich werde Donald Trump aus dem Amt jagen!“

Der Präsident erwiderte bei der Schlammschlacht das Feuer: Biden sei nicht die „hellste Glühbirne“, lästerte er.

Vor dem Showdown mit Trump müsste sich Biden zuerst bei den Vorwahlen („Primaries“) gegen parteiinterne Rivalen durchsetzen. Vor allem: Sozialisten-Senator Bernie Sanders, der Idol von Liberalen und Jungwählern bleibt.

Zuletzt sorgte auch der homosexuelle Bürgermeister Pete Buttigieg für Furore.

 

Herbert Bauernebel ist freier US-Korrespondent in New York seit 1999. Er leitet dazu das Info-Portal AmerikaReport.de mit Blogs, Analysen und News – von „Breaking News“ bis Politik-Aufregern, von Trends aus dem „Silicon Valley“ bis zur Wall Street. 

 



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