Europa

Warum die EU im Außenhandel jetzt rein optisch viel besser glänzen kann

Hamburger Hafen

Die Eurozonoe hat im Außenhandel mit Waren im März einen Überschuss von 15,8 Milliarden Euro erzielt, gegenüber +29,9 Milliarden Euro im März 2020. Die Gesamt-EU zeigt für März 2021 einen Überschuss von 18,8 Milliarden Euro gegenüber +28,3 Milliarden Euro im März 2020. Das sind doch recht ordentliche Überschüsse? Nun, im Jahresvergleich ist es schon ein deutlicher Rückgang. Verzerrend wirkt aktuell aber noch zusätzlich der Brexit auf die Statistik für den europäischen Außenhandel im Warenverkehr, der heute von der EU-Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht wurde. Denn die Briten sind seit langer Zeit chronische Produzenten von Außenhandelsdefiziten – das heißt sie importieren mehr, als dass sie exportieren.

Das Defizit der Briten im Außenhandel, welches sich bisher negativ auf die Zahlen der EU auswirkte, hat sich dank ihres Ausscheidens aus der Gemeinschaft jetzt im Sinne der EU umgedreht. Denn das UK-Defizit fällt aus der EU-Statistik heraus, und da die Gemeinschaft auch direkt gegenüber UK einen Handelsüberschuss erzielt, kann die Gemeinschaft ihre Außenhandelsbilanz noch besser aufpolieren. Alleine von Januar-März 2021 erwirtschaftete die EU gegenüber Großbritannien einen Überschuss im Warenverkehr von satten 35,8 Milliarden Euro. So bessert die EU ohne besseres tatsächliches Wirtschaften ihre Außenhandelsbilanz auf, und das nur weil die Briten von einer Belastung zu seinem positiven Beitrag für die EU-Bilanz werden.

Schaut man auf die Zahlen für Januar-März 2021, dann gibt es für die EU mehrere große Blöcke. Auf der einen Seite macht man im Warenverkehr große Überschüsse gegenüber den USA, der Schweiz und Großbritannien (+40, +9,7 und +35,8 Milliarden Euro). Dem gegenüber stehen Defizite gegenüber China und Russland (-50,4 und -10,7 Milliarden Euro). Gerade bei Russland ist der Fall wie immer eindeutig. Europa bezieht Öl und Gas in großem Umfang aus Russland, wodurch deutlich mehr Waren importiert als exportiert werden.

Egal ob EU oder Eurozone: Erkennbar ist, dass die Importe im Jahresvergleich zu März 2020 stärker steigen als die Exporte, die trotzdem noch gut zunehmen. Aber noch sind es unterm Strich spürbare Handelsüberschüsse für die EU, auch dank der statistischen „Hilfe“ der Briten. Auffallend ist, wenn man den Zeitraum Januar-März nimmt und auf den Jahresvergleich schaut: Der Handel vor allem zwischen der EU und China boomt. Die Exporte nach China nahmen um 21 Prozent zu, die Importe um 25 Prozent. Die EU-Exporte Richtung USA gingen um 4,9 Prozent zurück, die Importe sanken um 12,1 Prozent. Die EU-Exporte Richtung Großbritannien nahmen im Jahresvergleich um 14,3 Prozent ab, und die Importe sogar um 35,4 Prozent. Daran sieht man, wie stark sich der Brexit vor allem für den Außenhandel der Briten negativ auswirkt.

Grafik zeigt Details der aktuellsten EU-Warenhandelsstatistik



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