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Warum die Industrie nur 3 Prozent weniger Beschäftigte hat als vor einem Jahr

Beschäftigter in der Industrie

Die deutsche Industrie (genau genommen das „Verarbeitende Gewerbe“) hat laut heute veröffentlichter offizieller Statistik im August 5,5 Millionen Menschen beschäftigt. Das sind 179.000 oder 3,1 Prozent weniger als im August 2019. Tja, und man ahnt es fast schon, warum „nur“ 179.000 Menschen ihre Arbeit verloren haben in dieser schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten. Das Instrument der Kurzarbeit, welches nach und nach zu einer Art virtueller Dauer-Arbeitslosigkeit umfunktioniert wird, hält die offizielle Zahl bei der Arbeitslosigkeit im Keller. So sagt das Statistische Bundesamt heute in seiner Meldung auch offiziell, Zitat:

Zu beachten ist, dass Kurzarbeitende als Beschäftigte zählen und sich die Zahl an Kurzarbeitenden nicht in den Beschäftigtenzahlen niederschlägt.

Und wie viele Menschen sind noch auf Kurzarbeit? Laut ifo-Institut (die Daten sind ziemlich verlässlich) waren es im September 3,7 Millionen Kurzarbeiter, davon 1,47 Millionen im Verarbeitenden Gewerbe. Also kann man sagen, dass die Zahl von 179.000 verlorenen Jobs in der Industrie nicht so ganz hin kommt. Natürlich werden viele Kurzarbeiter in der Tat nur etwas weniger arbeiten. Aber viele werden auch gar nichts zu tun haben, und de facto arbeitslos sein. Offiziell tauchen sie in der Arbeitslosenstatistik aber nicht auf. Hier weitere Detailaussagen der Statistiker zur den heuten Beschäftigtenzahlen im Verarbeitenden Gewerbe im August:

In fast allen Wirtschaftsbereichen des Verarbeitenden Gewerbes nahm die Zahl der Beschäftigten im August 2020 ab. Am stärksten sank die Beschäftigtenzahl gegenüber August 2019 in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit -5,7 %. Deutlich zurückgegangen sind die Beschäftigtenzahlen auch in der Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren (-5,4 %), in der Herstellung von Metallerzeugnissen (-4,5 %), in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen und im Maschinenbau mit jeweils -4,2 % sowie in der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (-4,1 %). Leicht rückläufig war die Beschäftigtenzahl in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (-0,9 %). Gestiegen ist die Beschäftigtenzahl gegenüber dem Vorjahresmonat hingegen in der Herstellung von chemischen Erzeugnissen mit +1,5 %.

Grafik zeigt Zahlen zu Beschäftigten in der Industrie



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