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Windeln.de ist heute der spontane Highflyer – aber eher bei den Privatzockern

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Heute früh berichteten wir, dass die deutschen Meme-Stocks wie Windeln.de, Adler Modemärkte, Nanogate oder Baumot weiter abstürzen. Das war noch in der Vorbörse. Nanogate ist jetzt ins Plus gedreht. Aber vor allem fokussiert man sich bis jetzt auf die Aktie von Windeln.de. Aus einem vorbörslichen Minus von 6,7 Prozent auf 2,35 Euro ist bis jetzt ein Plus von 36 Prozent auf 3,41 Euro geworden.

Pump and Dump und Foren-Tratsch bei Windeln.de

Die deutsche Gemeinde der Privatzocker hat sich diese Aktie also ganz offensichtlich heute ausgesucht als Objekt der Begierde. Denn inhaltlich ist nichts los. Es geht nur darum, dass man offensichtlich seine „ganze Kraft“ fokussiert, um Windeln.de hoch zu pushen. Schaut man in entsprechende Gruppen auf Facebook und Reddit, die sich mit den deutschen Meme Stocks beschäftigen, dann sieht man entweder viele Anleger, die ganz stumpf über das Pushen von Aktien reden, ohne jeglichen fundamentalen Hintergrund. Oder man liest von Leuten, die sich auf Medienartikel berufen – aber die Medienartikel berufen sich wiederum auf das sinnlose Gezocke basierend auf den Unterhaltungen in Foren.

Es ist also ein in sich selbst kreisender Mechanismus (richtige Formulierung?). Man kann es auch als Pump and Dump bezeichnen. Stumpf eine Aktie hoch pushen, und dann selbst rechtzeitig zu höheren Kursen aussteigen, bevor die anderen Zocker bemerken, dass der Absturz bald ansteht. Erst gestern warnte die BaFin – nicht vor Windeln.de, sondern vor der sinnbefreiten Zockerei in der Aktie. Laut BaFin werde „derzeit in den sozialen Medien stark über die Aktien der Windeln.de SE diskutiert. Die BaFin rät allen Anlegern, die in den sozialen Medien gemachten Angaben mit Hilfe anderer Quellen sehr genau zu überprüfen. Häufig dienen Chat-Gruppen in sozialen Netzwerken lediglich dazu, Anleger zum Kauf von bestimmten Aktien zu verleiten, damit die Absender von steigenden Kursen dieser Aktien profitieren“, so die BaFin.

Vermutlich hat die BaFin mit ihrem Hinweis nur noch mehr Anleger auf diesen Zocker-Wert aufmerksam gemacht, und den Hype eher angefacht als abgewürgt. Aber wie wichtig und groß ist der in dieser Woche laufende Hype bei Windeln.de denn am deutschen Gesamtmarkt? Eines ist schon mal klar. Dass die Aktie bei L&S und Tradegate diese Woche meistens unter den Top 5 Aktien mit den meisten ausgeführten Orders war, zeigt ganz klar, dass die Privatanleger wie wild in der Aktie zocken. Denn die Profi-Investoren handeln über Xetra.

Eine Party der Privatanleger

Auf Tradegate sieht man heute einen Handelsumsatz von 6,5 Millionen Euro. Und bei den ausgeführten Oders liegt Windeln.de hier auf Platz 2 am heutigen Freitag. Die Top 5 der Aktien mit dem höchsten Handelsvolumen in Euro auf Tradegate liegen gerade so noch vor Windeln.de. Auf Xetra sieht das schon ganz anders aus. Die heutige Nummer 1 ist die Aktie der Deutschen Bank mit 77 Millionen Euro Handelsumsatz. Auf Xetra hat Windeln.de 6,5 Millionen Euro Volumen, und damit aber weniger als 28 der 30 Dax-Titel. Es ist also eine Privatzocker-Party bei Windeln.de. Ob der aktuelle Gewinn heute Abend schon wieder weg ist? Bei diesem Hin und Her kann das niemand sagen.

Chart zeigt Kursverlauf bei Windeln.de seit dem 3. Juni
TradingView Chart zeigt Kursverlauf bei Windeln.de seit dem 3. Juni.



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2 Kommentare

  1. Altmodischer Nichtzocker

    Bei Windeln.de passt wenigstens der Name, das Produkt hat sehr viel mit Arschlöchern zu tun.Ich frage mich nur wie lange es dauert, bis sich das auf das Bruttosozialprodukt negativ auswirkt. Da wird doch einerseits Alles gemacht um die Produktivität zu steigern. Anderseits vertreibt sich eine immer grössere Anzahl von Zockern mit diesen Nullsummenspielen.Es wird nichts produziert, es ist ein reines Umverteilungsspiel wo 4 bis 10% Schlaue die restlichen 90 bis 96% abzocken. Wird es soweit gehen bis die Hälfte der Bürger als Abgezockte auf dem Sozialamt landen und die Gewinner in einem Steuerparadies an der Sonne liegen?

    1. Vielleicht gibt es einen anderen Grund für die Windelhausse. Viele erfahrene, ausgelutschte Männer und verbrauchte Frauen in der aktuellen Politik machen sich in die Inkontinenz-Inkompetenz-Windeln, weil sie einen Generationenwandel scheuen, weil sie nach 8 langen und bleiernen Legislaturperioden des puren Versagens keinen Plan B zum Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft haben. Sie schmeißen mit dem Mist, den sie selbst produzieren, auf andere, bevor der eigene Gestank an ihnen haften bleibt.

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