Immobilien

ifo-Daten Wohnungsbau: Stimmung noch schlechter auf neues Rekordtief

Die Stimmung am Wohnungsbau verschlechtert sich noch weiter auf neue Rekordtiefs. Auftragsmangel und Stornos nehmen noch weiter zu.

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Wohnblock. Foto: Roman_Babakin-Freepik.com

Die Zinssenkungen der EZB stehen aller Voraussicht nach im Juni an. Man kann als Bauherr oder gewerblicher Projektentwickler daher bald sinkende Bauzinsen erwarten? Dennoch ist das Zinsniveau hoch, die Baukosten sind hoch, die Bürokratie ist hoch. Die Stimmung am Wohnungsbau ist richtig im Eimer, und sie wird aktuell sogar noch schlechter.

Das Geschäftsklima im deutschen Wohnungsbau hat einen neuen Tiefststand erreicht, dies kann man aus aktuellen Daten des ifo-Instituts ablesen. Es fiel im Februar auf -61,9 Punkte, nach -60,7 im Januar. Mehr als jedes zweite Bauunternehmen ist laut ifo mit der aktuellen Lage unzufrieden. Auch die Erwartungen stecken im Keller fest. Man sehe derzeit am Wohnungsbau nirgendwo einen Hoffnungsschimmer. Es würden weiterhin Aufträge storniert. Gleichzeitig seien die Baugenehmigungen für Wohnungen im Sinkflug.

Im Februar berichteten 56,1% der Betriebe von einem Auftragsmangel, nach 52,5% im Januar. Auch bei den Stornierungen gab es wieder einen Anstieg mit 17,7%, nach 17,4% im Vormonat. Deshalb muss  laut ifo vielerorts schon seit einiger Zeit die Bauaktivität heruntergefahren werden. Einige Unternehmen im Wohnungsbau würden laut ifo versuchen mit Preissenkungen der Auftragsschwäche zumindest etwas entgegenzusetzen. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist auch sehr pessimistisch.

Grafik zeigt Stornierungen und Auftragsmangel im deutschen Wohnungsbau



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3 Kommentare

  1. Die Zinsen sind nicht das Problem, zumal sich die aktuelle Zinshöhe durchaus im Schnitt der letzten 30 Jahre betrachtet auf einem durchschnittlichen Niveau befindet. Die Zinsen kommen erst in aufgesattelter Form auf die echten Preistreiber drauf und verunmöglichen Bauvorhaben dann vollends. Die eigentlichen Preistreiber sind die horrenden Baukosten, hervorgerufen durch starke Reglementierung, der wegbrechende Wettbewerb durch zunehmenden Mangel an ausführenden Firmen und damit verbunden kaum die Möglichkeit, irgendwo mal ein gutes Angebot zu bekommen, die hohen Preise für Bauland und Erschließung, die hohen Abgaben und Gebühren. Und dann eben auch die Zinsen. Durch die am Dienstag verabschiedete Gebäuderichtlinie der EU wird sich daran nichts ändern, eher noch verschärfen. Denn ein zunehmender Druck auf Kommunen, Besitzer öffentlicher Immobilien, Unternehmen und Privatbesitzer zur Sanierung des Gebäudebestandes und beim Neubau trifft auf weiter zurückgehendes Angebot an ausführenden Firmen, da schmerzen steigende Preise beim Angebot ( wenn überhaupt noch eins gemacht wird ) mehr als Bauzinsen von 4% statt 2,5%. Da die Verschärfung der Bauvorschriften in allererster Linie der Minderung an CO2 geschuldet ist, stellt sich im Normalfall die Frage, ob das dann abgesehen von der finanziellen Sinnhaftigkeit überhaupt im Sinne des ökologischen Fußabdrucks noch irgendwo einen meßbaren Effekt erbringt. Wenn bspw. für Privathäuser ab 2040 keine fossil betriebene Heizung mehr erlaubt ist und damit ein Austausch unumgänglich wird, muß hinterfragt werden, ob das Herausreißen einer funktionierenden Heizung tatsächlich einen Effekt auf die Einsparung von CO2 bringt. Am Ende läuft alles auf ein System hinaus, bei welchem die Heizung durch ein zweites wie auch immer geartetes Backup-System unterstützt wird. Für 90% des Jahres komme ich in normalen Jahren mit der Wärmepumpe im sanierten Altbau durch ( gilt für 2,4 Mio Gebäude in Deutschland ), für die restlichen 10% brauche in ein Backup – doppelte Installation. Wärmeverluste bei Fernwärme – wird nicht thematisiert, Umwandlungsverluste bei Pelletherstellung – wird nicht thematisiert usw.. Dazu die zunehmende Entrechtung der Vermieter – mir fielen im Moment auch nicht viele Argumente ein, in Deutschland ein Bauvorhaben zu beginnen anstatt das Geld irgendwo geistreich anzulegen. Und über allen schwebt die Problematik des Immobilen an der Immobilie – auch wenn´s vielleicht wieder darum geht, mit Hilfe von Immobilien zwangsweise diverse Haushalte zu sanieren. Dann doch lieber Festgeld in der Schweiz, schön, daß dabei die Zinsen nicht mehr 0% sind………………………………

  2. Hohe Immobilienpreise, starke Arbeitsverdichtung mit fragwürdigen Ergebnisse, hohe Steuerbelastungen und als Zusatz signifikant sinkende Geburtenraten. Politik und Wirtschaft gegen Leistungsträger wirkt und wird auch die Immobilienpreise sinken lassen. Game Over.

  3. Die Hauspreise mit Gasheizungen und Heizkörpern sind noch nicht genug gefallen. Geschweige von denen ohne Dämmung.
    Eine Kernsanierung mit Fussbodenheizung und Anbringung einer Dämmung kostet locker 200 k€. Und die Hütte ist erstmal unbewohnbar.

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