Immobilien

Zinswende verschärft die Angebotsknappheit Wohnungsmieten zeigen massiven Anstieg – aktuelle Daten

Die Wohnungsmieten in Deutschland steigen für neue Objekte in nur drei Monaten um 2,7 %. Die Nachfrage nach Wohnraum ist enorm.

Es ist bizarr. Einerseits bricht die Aktivität am Immobilienmarkt immer stärker ein, weil die höheren Zinsen und Baukosten Neubauten unrentabel für Projektentwickler beziehungsweise unbezahlbar für private Häuslebauer machen. Gleichzeitig aber sehen wir einen großen Zuzug nach Deutschland und damit eine sehr große Nachfrage nach Wohnraum. Daher explodieren die Wohnungsmieten. Und dieser Trend verschärft sich derzeit regelrecht. Mehr Wohnungen bauen, da die Nachfrage groß ist? Trotz jüngstem „Wohngipfel“ im Kanzleramt dürfte sich da erstmal kaum etwas tun.

Wohnungsmieten bei Neubauobjekten mit starkem Wachstum binnen drei Monaten

Es ist der normale Marktmechanismus – wenn die Nachfrage das Angebot dramatisch übersteigt, steigen die Preise. Die Wohnungsmieten könnten daher wohl noch einige Zeit weiter stark ansteigen. Heute veröffentlichte Zahlen für das dritte Quartal 2023 zeigen, wie sehr vor allem die Mieten für neue Wohnungen in sehr kurzer Zeit stark steigen. Laut dem Portal ImmoScout24 wachsen die Wohnungsmieten für Neubauten in Deutschland im Vergleich vom zweiten zum dritten Quartal 2023 um satte 2,7 Prozent. Also: +2,7 % in nur drei Monaten!!! Das ist heftig.

Im Schnitt zahlen Mieter laut ImmoScout24 bundesweit rund 11,56 Euro pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung. In Berlin ist das Wachstum der Neubaumieten mit einem Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal am stärksten auf jetzt 18,77 Euro pro Quadratmeter. Auch in Düsseldorf, Köln und München steigen die Wohnungsmieten für Neubauten im dritten Quartal jeweils über 3 Prozent und somit deutlich stärker als im bundesweiten Durchschnitt. In Stuttgart, Hamburg und Frankfurt am Main liegt die Mietsteigerung hingegen zwischen 1,2 und 1,6 Prozent und damit deutlich unter dem Bundesschnitt. Aber mal ehrlich: Auch 1,2 % Steigerung bei Wohnungsmieten binnen drei Monaten ist enorm!

Berlin führt auch im Jahresvergleich die Rangliste der Mietsteigerungen im Neubau an: 19 Prozent mehr müssen Suchende seit dem dritten Quartal 2022 für Wohnungsmieten zahlen. In Stuttgart wachsen die Neubau-Mieten um 16 Prozent, in München um 14 Prozent. In Düsseldorf und Köln sind Suchende mit fast 12 Prozent erhöhten Angebotsmieten für Neubauwohnungen innerhalb eines Jahres konfrontiert.

Mieten bei Bestandsobjekten mit weniger starkem Anstieg

Trotz der zunehmenden Nachfrage steigen die Angebotsmieten von Bestandswohnungen der Metropolen im dritten Quartal 2023 verhaltener – im Vergleich zum Vorquartal und auch im deutschlandweiten Vergleich. Im Schnitt verteuern sich die Bestandsmieten in den sieben größten Städten Deutschlands laut ImmoScout24 um 0,7 Prozent. Im zweiten Quartal lag die Teuerung in den Metropolen noch deutlich über zwei Prozent. Deutschlandweit steigen die Wohnungsmieten im Bestand im dritten Quartal um 0,9 Prozent auf 8,28 Euro pro Quadratmeter. Am deutlichsten wachsen die Mieten von Bestandswohnungen in München: um 0,9 Prozent auf 19,35 Euro pro Quadratmeter. In Hamburg und Berlin steigen sie um jeweils 0,8 Prozent auf 13,38 Euro pro Quadratmeter in der Hansestadt und 12,60 Euro pro Quadratmeter in der Bundeshauptstadt. Im Jahresvergleich ist Berlin Spitzenreiter: Hier sind Suchende mit Mietsteigerungen von 12,6 Prozent innerhalb von 12 Monaten konfrontiert.

Kommentar

Von einer Entlastung oder einem Ende dieses Aufwärtstrends scheint erstmal keine Rede zu sein, die Wohnungsmieten steigen weiterhin spürbar an. ImmoScout24 sagt dazu aktuell als Kommentar: „Die deutsche Wohnkrise spitzt sich zu. Der Run auf Mietwohnungen im Bestand nimmt weiter zu und spiegelt eindrücklich den großen Mangel an erschwinglichen Wohnungen – besonders in den Metropolen. Neben den steigenden Kaltmieten stellen die hohen Nebenkosten eine große Belastung für Deutschlands Haushalte dar. Insbesondere im ländlichen Raum ist der Anteil der Gesamtmiete am Einkommen stark gestiegen, was die verfügbaren Einkommen erheblich reduziert.“

Nachfrage-Boom

Dass der Druck auf die Wohnungsmieten einen realen Hintergrund hat, sieht man am enormen Wachstum bei der Nachfrage nach Wohnungen. Dazu hier auszugsweise aus den Aussagen von ImmoScout24: Die Nachfrage nach Bestandswohnungen zur Miete zieht im dritten Quartal in den Metropolen kräftig an. Im Vergleich zum Vorquartal nehmen besonders die Anfragen für Bestandswohnungen in Köln und München mit jeweils 15 Prozent stark zu, in Düsseldorf liegt das Plus bei 12 Prozent. Betrachtet man die Entwicklung seit 2019, steigt die Nachfragekurve in Berlin und Hamburg am steilsten an: In beiden Metropolen hat sich die Zahl der Kontaktanfragen in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt.

Stark steigende Wohnungsmieten in Deutschland



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6 Kommentare

  1. Moin, moin,

    mir stellt sich die Frage, wann die BRD vollkommen dicht gebaut ist.

    Die bebaubare Fläche der BRD ist eine Konstante. Immer mehr Fläche wird verbaut. Auf Häuseransammlungen (Wohn – Gettos) folgen Straßen, Verbrauchermärkte etc,. ergo eine Ansammlung von Verbauungsmaßnahmen. Es wird landwirtschaftliche Fläche ohne Ende verbraucht. Hier werden nie wieder Lebensmittel angebaut werden können.

    Wer stoppt das? Ist dieser Zusammenhang schon einmal jemanden aufgefallen?

    1. Wir haben doch Fläche genug. Es sollen jede Menge Windräder gebaut werden auch Photovoltaikfelder in riesigem Ausmaß wurden und werden gebaut. und Menschen die zu uns kommen wollen dürfen es. Je mehr desto besser anscheinend. Wir haben Facharbeiterbedarf ohne Ende.
      Wir haben immerhin 1/3 der Landesfläche Wald. Das war in vergangenen Jahrhunderten schon erheblich weniger.
      Und Westdeutschland ist voller bewohnt wie der Osten.Wo wohnen Sie, wenn Sie so undifferenziert reden ?
      Und was sollen dann die Niederlande, Belgien, England oder gar Indien sagen ? die wohnen noch enger aufeinander.

  2. @asyoulike
    Wenn Sie meinen, Deutschland sei dicht bebaut, dann sind Sie noch nicht von Garmisch nach Flensburg gefahren, mit einem E-Auto sicher zeitraubend. Wenn der Naturschutz, den die Grünen eben in keiner Weise beachten, nur zur Verhinderung von Bauland aus der Schublade geholt wird, dann darf man fragen, welche kruden Absichten sich dahinter verbergen. Dass der Sozialismus keine Chance in Deutschland hat, sollte langsam allen klar sein und der Neid auf Häuslebauer gehört sich nicht.

  3. Job kündigen und die Miete vom Staat zahlen. Leistung lohnt sich nicht.

  4. Was soll den daran bizarr sein, wenn weniger gebaut wird und die Mieten steigen ? Und nicht vergessen jede neue Wohnung kostet viel mehr als Bestandesmiete, darum Inflationsträumer denkt daran, diese Inflation hat grossen Nachlauf und wird erst später wirken.Wer will denn mit unter 3% Rendite noch als Vermieter auftreten wenn man an der Börse in kurzer Zeit reich werden kann.

    1. „Wer will denn mit unter 3% Rendite noch als Vermieter auftreten wenn man an der Börse in kurzer Zeit reich werden kann.“

      Gut erkannt. Nicht mehr viele.

      Und man sollte eines nicht vergessen. Aus politischer Sicht werden tendenziell ehr die größeren Interessensgruppen bei zukünftigen Entscheidungen berücksichtigt und geschützt. Und das sind nicht die Vermieter.

      Aus Sicht von allem der politischen Linken sind Vermieter reiche Menschen (vgl. mit Großgrundbesitzer) den man nur den unrechtmäßigen Reichtum nehmen und verteilen muss.

      Der Staat wir lieber ein paar Millionen Mieter retten und schützen als ein paar tausend Vermieter, unter denen sich sowieso immer mehr Konzerne befinden. (geldgieriger Industriezweig).

      Die kleinen Vermieter die eine Immobilie vermieten und damit z.B. Altersvorsorge betreiben werden da wohl leider ein kleiner kollateralschaden sein.

      Die Mieten wird der Staat voraussichtlich weiter deckeln und noch viel stärker in den Markt eingreifen als bisher.
      Als Vermieter und Immobilienbesitzer wird niemand mehr Millionär, es sei denn die Inflation schießt auf über 100 Prozent und die Kaufkraft von 1 Millionen Euro reicht noch aus um sich eine Wärmepumpe kaufen zu können. Dann sind die Millionen aber auch schnell wieder weg.

      Die fetten Jahre werden auch für Vermieter bald vorbei sein. Niemand entkommt dem Wohlstandsverlust so einfach.

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