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WTI und Brent – löst der Ölpreisschock eine Rezession aus?

WTI und Brent – löst der Ölpreisschock eine Rezession aus?

Die Sorgen vor den Folgen des Ukraine-Kriegs haben zu einer Explosion der Ölpreise geführt. Die Sorten WTI und Brent sind heute auf den höchsten Stand seit 2008 angestiegen. An den Märkten erweckt das aktuelle Geschehen böse Erinnerungen und sorgt für Rezessionsängste. Eine ähnliche Situation hatten wir nämlich schon mal in den 70er Jahren. Damals stiegen sowohl die Ölpreise explosionsartig an als auch die Inflation. In der Folge kam es zu einer weltweiten Rezession.

Der aktuelle massive Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise ist demnach vergleichbar mit der Situation von damals. Der jüngste Anstieg der Ölpreise ist auf die Diskussionen über ein westliches Öl-Embargo gegen Russland zurückzuführen. Die Meldungen über einen möglichen Importstopp aus Russland nehmen deutlich zu, weshalb die Sorten WTI und Brent kein Halten mehr kennen. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verteuerte sich der Brent-Preis um rund ein Drittel, nachdem er bereits in den Wochen davor angezogen hatte. Seit Ende 2021 kletterte der Preis um rund zwei Drittel an. Ähnlich sieht die Entwicklung bei der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) aus. Unter dem Strich verdoppelte sich der Preis für WTI seitdem Tief Anfang Dezember.

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Auswirkungen eines Öl-Embargos

Der US-Außenminister Blinken will ein mögliches Einfuhr-Verbot von russischem Öl prüfen. Es ist zwar noch nichts entschieden, dennoch preisen die Märkte das Szenario bereits zum Teil ein. Manch ein Experte spricht inzwischen sogar von Ölpreisen um die 200 USD für WTI und Brent, sollte es schließlich zu einem Importstopp kommen. Betroffen wäre in erster Linie Europa, denn machen die Europäer mit, wäre die Auswirkung für uns deutlich größer. Im Gegensatz zu den Amerikanern, die selbst große Mengen Öl fördern, ist Europa ein Importeur von Öl.

Bereits jetzt bekommt man das Schaudern, wenn man auf die Preise an der Tankstelle schaut. In dem Fall eines europäischen Einfuhrstopps würden die Preise weiter dramatisch ansteigen. Die höheren Kosten führen indessen zu einem Anstieg der Inflation, wodurch die Nachfrage nach Gütern sinkt. Letztendlich ist das Ergebnis eine Rezession. Die historische Entwicklung der Ölpreise zeigt, dass ein rasanter Anstieg der Ölpreise mit einer Rezession korreliert. Aufgrund der explodierenden Preise für die Sorten WTI und Brent ist eine Rezession also nicht mehr auszuschließen.

Saudi-Arabien hat die Kapazitäten zu stützen

Saudi-Arabien wäre das einzige Land, dass die Kapazitäten hat, die Angebotsmenge in einem Ausmaß zu erhöhen, das ausreicht, um die Ölpreise zu stabilisieren. Allerdings ist die Beziehung zu dem saudischen Prinzen schwer belastet aufgrund des Mordes an dem Journalisten Khashoggi. Daher tut sich der Westen schwer, den Prinzen zu hofieren, damit das Land die Produktion erhöht. Andere Opec Staaten haben indessen nicht die Kapazitäten, einen Wegfall des russischen Öls zu kompensieren. Demzufolge wäre erst mit fallenden Ölpreisen zu rechnen, wenn es zu Entspannungssignalen im Ukraine-Krieg kommt. Oder wenn der Westen wieder Abstand von einem möglichen Importstopp nimmt.

WTI & Brent: Charttechnik

Sowohl der Preis für die amerikanische Sorte WTI als auch für die Nordsee-Sorte Brent haben den höchsten Stand seit 2008 erreicht. Mit dem Ausbruch über den Hochs eröffnet sich kurzfristig weiteres Aufwärtspotenzial bis an die Hochpunkte aus Juli 2008 bei circa 143/47 USD.

Bis auf den kleinen Rücksetzer in der vergangenen Woche kam zuletzt kein Verkaufsdruck auf. Beim Brent wirkt die Marke um 110 USD unterstützend. Erst ein Bruch der Tiefs aus der Vorwoche dürften eine Konsolidierung bis in den Bereich bei 104/02 USD einleiten. Bei der Sorte WTI sieht es ähnlich aus, auch hier ist der Aufwärtstrend aktiv, solange die Tiefs bei 106/05 nicht unterschritten werden. Darunter wäre ein Pullback bis 100 und 96 USD denkbar.

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