Es deutet inzwischen vieles darauf hin, dass die Europäische Zentralbank auf eine baldige Zinssenkung zusteuert. Eine deutlich abkühlende Inflation, gesenkte Inflationsprognosen und die Signale der Währungshüter nähren die Hoffnung, dass die EZB schon bald die Zinsen senkt. Es könnte aber noch bis Juni dauern, ehe die Zinswende eingeleitet wird. Eine Zinssenkung bereits im April erscheint noch unwahrscheinlich. Denn Lagarde und ihre Kollegen haben zuletzt mehrfach betont, dass man wichtige Lohndaten abwarten will, die mehr Gewissheit über die Inflationsentwicklung bringen sollen. Bis zum nächsten Zinsentscheid im April sei die Datenlage aber noch nicht ausreichend, sagte Lagarde. Sie bestätigte indessen, dass die Debatte über die künftige Lockerung der Geldpolitik im EZB-Rat im Gange sei. Wie Bloomberg meldet, herrsche laut Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau eine Einigkeit über eine Zinssenkung im Frühjahr.
EZB senkt Zinsen im Frühjahr
Im EZB-Rat herrscht laut dem Ratsmitglied ein breiter Konsens darüber, dass die Zinsen im Frühjahr gesenkt werden sollten. Der Kampf gegen die Inflation sei gewonnen.
Das Risiko, mit der Lockerung der Geldpolitik zu lange zu warten und die Wirtschaft übermäßig zu schädigen, sei jetzt “mindestens genauso groß” wie das Risiko, zu früh zu handeln und die Inflation wieder ansteigen zu lassen, sagte Villeroy der Zeitung Le Figaro in einem Interview.
Die Europäische Zentralbank könne unabhängig von der Federal Reserve in den USA agieren, führte er aus. Nach dem Beginn der geldpolitischen Lockerung werde es genügend Spielraum geben, um das Tempo der Lockerung nach Bedarf anzupassen.
“Seit unserer EZB-Ratssitzung in der vergangenen Woche besteht ein breiter Konsens darüber, die Zinsen im Frühjahr zu senken, wenn man bedenkt, dass der Frühling bis zum 21. Juni dauert”, so Villeroy.
Inflation in Frankreich sinkt schneller als erwartet
Die französische Notenbank hat ihre Prognose für die bereinigte Inflation im Jahr 2024 auf 2,4% gesenkt von 2,8% im Dezember. Sie verwies darauf, dass die Teuerung bei Industriegütern in den letzten Monaten geringer gewesen sei als erwartet. Zudem habe es eine ausgeprägtere Verlangsamung bei den Lohnanstiegen gegeben.
Angesichts der jüngsten Zahlen zu den Tarifabschlüssen rechnet die Notenbank in Paris bei den Durchschnittslöhnen 2024 nun mit einem Anstieg um 3,2%. Die Dezember-Prognose betrug noch 4,1%.
“Wir sind dabei, den Kampf gegen die Inflation zu gewinnen”, sagte Villeroy im Interview mit Le Figaro.
Auch im Euroraum hat sich die Disinflation fortgesetzt. Die Februar-Daten haben gezeigt, dass die Teuerung im Jahresvergleich auf 2,6 % zurückgegangen ist. Damit rückt das 2%-Ziel der EZB in Reichweite, was eine Senkung der Zinsen immer wahrscheinlicher macht.
FMW/Bloomberg
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Dann wird Europa die nächste Tankstelle für Liquidität und löst Japan ab ?! Irgendwie müssen wir ja stabilisieren.