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Bundesanleihe fällt unter 2% Zinsen fallen stark: Markt preist Zinssenkungen der EZB ein

Zinsen fallen stark: Zinswetten drücken Bundesanleihe unter 2%
Zinsen fallen - Foto: Gesrey - Freepik.com

Die Wetten an den Börsen auf baldige Zinssenkungen der EZB im neuen Jahr laufen auf Hochtouren, was dazu führt, dass die Kapitalmarkt-Zinsen in Deutschland wieder deutlich sinken. Die deutsche 10-Jahres-Rendite fällt am Mittwoch zum ersten Mal seit März wieder unter die 2%-Marke, da sich der Rückgang der Inflation fortsetzt. Von den fallenden Anleiherenditen profitiert derzeit auch der deutsche Aktienmarkt. Im Zuge des jüngsten Rückgangs der Benchmark-Rendite von fast 3% Anfang Oktober auf aktuell 1,97% vollzog der Dax eine fulminante Rally, die ihn bis auf neue Rekordstände gebracht hat.

Der folgende Chart von TradingView zeigt wunderbar die negative Korrelation der Rendite 10-jähriger Bundesanleihen zum Dax. Mit den sinkenden Zinsen hat sich der Anstieg im Deutschen Aktienindex beschleunigt.

Renditen fallen - Dax steigt: Markt wettet auf fallende EZB-Zinsen
Negative Korrelation der 10-jährigen Bundesanleihe und dem Dax

Die Aussicht auf eine Zinswende der EZB in 2024 löste schließlich einen Höhenflug von Anleihen und Aktien aus. EZB-Präsidentin Christine Lagarde verpasste den Zinserwartungen mit ihren falkenhaften Aussagen zwar kurzzeitig einen Dämpfer, als sie nach dem jüngsten Zinsentscheid betonte, dass der EZB-Rat nicht über Zinssenkungen gesprochen habe. Doch das bremste die Erwartungen nur kurzzeitig aus. Der Markt setzt angesichts der trüben Konjunkturaussichten in der Eurozone und der nachlassenden Inflation weiterhin auf stark fallende Zinsen.

Zinsen: Renditen stürzen ab

Die Rendite 10-jährige Bundesanleihen fiel zum ersten Mal seit neun Monaten unter 2%. Die sich verschlechternde Konjunktur und die rasch nachlassende Inflation in der Eurozone unterstreichen in den Augen der Investoren die Notwendigkeit von Zinssenkungen der EZB im nächsten Jahr, so Bloomberg.

Die weithin als Referenzwert angesehene Rendite gab um fünf Basispunkte auf 1,97% nach, nachdem die Inflation in Großbritannien im November stärker nachgegeben hatte als erwartet, was Anleihen quer durch Europa Auftrieb gab. „Die britischen Inflationszahlen tragen zur Festtagsstimmung am Rentenmarkt bei“, sagte Christoph Rieger, Leiter des Zinsresearchs der Commerzbank AG. „Die Daten sind ein weiterer Beleg dafür, dass die globale Inflation auf breiterer Basis zu bröckeln begonnen hat.“

Die realen Renditen in Deutschland – ein Indikator für die Wachstumsaussichten – sanken ebenfalls und flirteten zum ersten Mal seit August mit Zinssätzen unter Null, während die Breakeven-Sätze weiter unter 2 % fielen.

Zinsen: 10-jährige deutsche Anleiherendite fällt unter 2% - Nachlassende Inflation
Zinsen: 10-jährige deutsche Anleiherendite fällt unter 2%

Wetten auf Zinssenkungen der EZB

Deutsche Anleihen befinden sich seit Ende Oktober in einem Aufwärtstrend, da schwache Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum und ein Rückgang der Inflation darauf hindeuten, dass die Währungshüter der EZB die Zinsen nicht mehr lange hoch halten müssen.

Ein Anfang dieser Woche veröffentlichter ifo-Indikator für die deutschen Geschäftserwartungen hat sich im Dezember überraschend verschlechtert, während die Einkaufsmanagerindizes des Euroraums zum siebten Mal in Folge schrumpften. Von Bloomberg befragte Analysten prognostizieren für die Region die erste Rezession seit der Pandemie.

Gleichzeitig verlangsamt sich die Inflation im Euroraum weiter und lag im November bei 2,4 %, nachdem sie im vergangenen Jahr einen Höchststand von über 10 % erreicht hatte. Dies bezeichnete EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau kürzlich als „beeindruckend“.

FMW/Bloomberg



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