Allgemein

EZB-Banker machen wenig Hoffnung auf baldige Zinssenkungen

Zwei EZB-Banker machen derzeit wenig Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. Im Gegenteil, es sieht eher nach Abwarten auf hohem Niveau aus.

EZB-Tower in Frankfurt
EZB-Tower in Frankfurt. Foto: rcphotostock-Freepik.com

Letzte Woche Donnerstag hat die EZB wie erwartet die Zinsen unverändert belassen, Einlagensatz bei 4,0 %, Leitzins bei 4,5 %. Aus den Aussagen der EZB konnte jeder das lesen, was er wollte. Aber die Märkte denken wohl nach wie vor, dass die sinkende Inflation und vor allem die sich verschlechternde Konjunktur in Europa dazu führen wird, dass die EZB die Zinsen doch bereits im Frühjahr senken wird. Wenn man sich da mal nicht irrt? Aktuell dämpfen EZB-Banker dieser Hoffnung.

Villeroy sagt, dass die EZB die Zinsen 2024 nach einem Plateau senken sollte

Die EZB sollte die Zinsen irgendwann im Jahr 2024 senken, nachdem sie lange genug auf dem hohen Niveau von 4 % geblieben ist, um die Inflation zu bekämpfen, so EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau. „Zwischen der Zinserhöhung, die, wenn es keine Überraschungen gibt, abgeschlossen ist, und der Zinssenkung, die irgendwann im Jahr 2024 erfolgen sollte, gibt es ein Plateau“, sagte Villeroy heute früh laut Bloomberg im Radiosender France Inter.

Der Gouverneur der französischen Zentralbank erklärte, die EZB werde die Zinssätze auf der Grundlage von Daten und unabhängig von einem etwaigen Schritt der US-Notenbank senken. „Ich möchte auf dieser Geduld, diesem Plateau, bestehen, denn wenn wir die Zinsen zu früh senken, laufen wir Gefahr, in die Inflationskrankheit zurückzufallen“, sagte er. „Das Mittel ist wirksam, es ist nicht immer angenehm, aber dass wir auf dem Weg sind, die Inflation zu besiegen, ist eine gute Nachricht für die Franzosen, die Kaufkraft und das Wirtschaftswachstum.

EZB-Kazimir: Vorzeitige Zinssenkung ist schlimmer als zu langes Halten

Eine zu frühe Zinssenkung wäre viel schlimmer als eine zu lange Beibehaltung der Zinssätze, meint Peter Kazimir, Mitglied des EZB-Rates. „Der politische Fehler einer verfrühten Lockerung wäre bedeutender als das Risiko, die Zinsen zu lange niedrig zu halten“, sagte der slowakische Beamte gestern laut Bloomberg in einer Erklärung. „Vorsicht ist der Schlüssel. Wir beobachten die Wirtschaftsindikatoren genau, werden aber keine übereilten Schritte unternehmen. Dies ist nicht der Zeitpunkt, um unsere Wachsamkeit zu lockern“.

Kazimir sagte, die EZB sei zunehmend zuversichtlich, dass die Inflation das Ziel von 2 % im Jahr 2025 erreichen werde, aber dies sei „immer noch mit Risiken behaftet.“ – Dies gelte insbesondere für die laufenden Lohnverhandlungen, deren Ergebnis möglicherweise erst nach dem ersten Quartal 2024 feststehen wird.

„Der positive Rückgang der Inflation, der in den letzten Monaten, einschließlich November, zu beobachten war, reicht nicht aus, um den Sieg zu verkünden und zur nächsten Etappe überzugehen“, sagte er. „Wir sind noch nicht über den Berg.“ Kazimir bezeichnete die Entscheidung der EZB, mit einer Diskussion über eine Zinssenkung zu warten, als „strategische Entscheidung, um die wirtschaftliche Stabilität zu erhalten und eine schrittweise Rückkehr zur Normalität zu unterstützen.“

Dieser TradingView Chart zeigt die EZB-Zinsen (blau) seit 2019 im Vergleich zur Inflation in der Eurozone (orange). Die Inflation ist zuletzt deutlich gefallen, und liegt mit 2,4 % nun sogar deutlich unterhalb des Leitzinses von 4,5 %.

Grafik zeigt Verlauf von EZB-Leitzins und Inflation in der Eurozone

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

4 Kommentare

  1. Dann bleiben die Zinsen eben wie sie sind, auch ok.

  2. ….3-5 Monate na der 1. FED Senkung 2024, zieht die EZB mit.

  3. Die Zinsen werden schneller und häufiger gesenkt als der Markt es bisher glaubt

  4. Alles Lügenen was die EZB erzählt, das kommt schon🤣

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage