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US-Kaufhäuser weiter im Rückzug, Amazon im Vormarsch

Erst gestern verkündete die größte US-Kaufhauskette Macys man müsse die Erwartungen für die Finanzergebnisse nach unten an passen. Die Gewinnmarge werde gegenüber der ausgegebenen Erwartung...

FMW-Redaktion

Erst gestern verkündete die größte US-Kaufhauskette Macys man müsse die Erwartungen für die Finanzergebnisse nach unten an passen. Die Gewinnmarge werde gegenüber der ausgegebenen Erwartung aus Februar deutlich geringer ausfallen. Man werde noch mehr Sparanstrengungen unternehmen müssen. Die Aktie verlor deshalb nur gestern 8,21%.

Die ehemals größte US-Kaufhauskette Sears, die immer mehr ins Strudeln gerät, verkündet die Schließung von 49 Kmart-Filialen und 17 Sears-Filialen. Das kommt noch oben drauf auf die früher im Jahr bereits verkündeten 180 Filialschließungen. Wie aktuellste Aussagen des Sears-Chefs zeigen, scheint er die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei allen anderen zu suchen. Im Einzelhandel der USA sind es vor allem die klassischen Kaufhäuser, die immer mehr zum Opfer von Amazon werden.

Wie sollen sie sich anpassen? Das ist die große Frage. Wohl kaum wird ein Amazon-Käufer, der über diesen zentralen Marktplatz eh schon alle Arten von Kleidung kaufen kann, sich jetzt noch ein separates Sears oder Macys-Onlinekonto einrichten um auf deren Webseiten zu shoppen. Für Anpassungen scheint es bei den Kaufhäusern zu spät zu sein, denn gerade bei Kleidung kann man kaum gegen Amazon kämpfen.

Bei Lebensmitteln sieht es noch (!) anders aus, weswegen Wal Mart immer noch so gut da steht. Das zeigt auch der zweite Chart von Wal Mart. Die Aktie verläuft noch recht gut. Der erste Chart zeigt ziemlich gut den Wandel im klassischen Kaufhausgeschäft. Die Aktie von Macys ging immer weiter bergab – im selben Zeitraum legte Amazon immer weiter zu.

Der Wandel geht immer weiter, und die Lebensmittel-Einzelhändler sind die nächsten, die sich Amazon vorknöpft mit eigenen stationären Filialen, wo ganz auf Kassierer verzichtet werden soll. Der Kunde wird gefilmt und gescannt, und in einer Art Rechenprozess wird kalkuliert, was der Kunde wohl eingekauft hat. Angeblich soll das Verfahren funktionieren.

Die Folgen des Trends? Immobilienfonds (vermeintlich auch aus Europa), die massiv in Gewerbeimmobilien in den USA investiert hatten, stehen in den nächsten Jahren zunehmend vor Pleitewellen, wenn Einzelhändler große Flächen aufgeben müssen. Diese Fonds haben dann keine Einnahmen mehr. Ein ähnliches Ende wie bei Schiffsfonds ist wahrscheinlich, denn die Flächen werden wohl nie wieder durch irgendwen besetzt werden, und müssen abgerissen werden. Überkapazität lautet das Stichwort!


Die Aktie von Macys (orange) gegen Amazon (schwarz) seit 2010.


Der Chart zeigt den Verlauf der Wal Mart-Aktie (orange) im Vergleich zu Macys und Sears seit 2014. Die beiden laufen sehr schlecht. Da Wal Mart eher Lebensmittel verkauft, ist man noch nicht so stark vom Amazon-Effekt betroffen.



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